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Weniger Verkehrstote im HSK: Kreispolizeibehörde und Landrat stellen Unfallstatistik vor

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Von: Daniela Weber

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Stellten die Unfallstatistik vor: (v.l) Direktionsleiter Verkehr Kriminaloberrat Thomas Vogt, Abteilungsleiter Polizei Polizeidirektor Klaus Bunse, Polizeikommissarin Laura Krumme (Verkehrsunfallaufnahme-Team) Landrat Dr. Karl Schneider, Polizeihauptkommissar Robert Kaiser (Leiter Verkehrsunfallaufnahme-Team).
Stellten die Unfallstatistik vor: (v.l) Direktionsleiter Verkehr Kriminaloberrat Thomas Vogt, Abteilungsleiter Polizei Polizeidirektor Klaus Bunse, Polizeikommissarin Laura Krumme (Verkehrsunfallaufnahme-Team) Landrat Dr. Karl Schneider, Polizeihauptkommissar Robert Kaiser (Leiter Verkehrsunfallaufnahme-Team). © Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis

Im Hochsauerlandkreis stieg die Zahl der Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr um knapp fünf Prozent. Das Niveau von den Jahren vor der Pandemie wurde allerdings nicht erreicht. Wie viele Unfälle es im Jahr 2022 insgesamt gab und welche Personengruppen besonderes betroffen waren, stellten am Mittwoch in der Polizeiwache Arnsberg-Hüsten Landrat Dr. Karl Schneider und die Vertreter der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis vor.

Hochsauerland – Im Jahr 2022 verzeichnete die Polizei im HSK insgesamt 8.630 Verkehrsunfälle, ein Plus von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Grund dafür ist hauptsächlich ein Anstieg der Verkehrsunfälle mit Sachschaden (Plus 154) und der Verkehrsunfälle mit Sachschaden und Flucht (Plus 134).

Entwicklung der Verkehrsunfälle

„Insgesamt gingen im Jahr 2022 die Einschränkungen der Corona-Pandemie deutlich zurück. Die Unfallzahlen stiegen in fast allen Bereichen, erreichten aber nicht das Vor-Corona-Niveau. Auf Landesebene ist dies ebenfalls festzustellen“, erklärten die Vertreter der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis.

Man liege etwa auf dem Niveau von 2017. Landrat Dr. Schneider ergänzte diesbezüglich: „Die Pandemie hat Trends gesetzt oder Entwicklungen vorangetrieben. Homeoffice spielt nach wie vor eine große Rolle. Die Digitalisierung im Ganzen hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Persönliche Termine werden via Videokonferenz gemacht. Die Zahlen spiegeln diese Entwicklungen sicher auch ein Stück weit wider. Im letzten Jahr explodierten außerdem die Benzinpreise aus Anlass der Ukraine-Krise. Dies dürfte sich ebenfalls auf die Fahrgewohnheiten ausgewirkt haben.“

Die Anzahl meldepflichtiger Verkehrsunfälle (schwerwiegender Sachschaden oder Personenschaden) stieg um 240 Unfälle auf 2.655 ( 2021: 2.415).

Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang

2022 zählte die Polizei im HSK sieben Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang. Hierbei starben sieben Menschen. Bei den Verstorbenen handelt es sich um sechs Erwachsene und einen Senioren. „Das ist die niedrigste Zahl seit 1975 und ein Rückgang um sechs Verkehrstote im Vergleich zum Vorjahr.“ Eine positive Entwicklung also, auch wenn sich alle Anwesenden einig sind, dass jeder Verkehrstote einer zu viel sei.

Besonders wichtig sei demnach die Verkehrsunfallprävention. „Seit 1975 verloren 1.465 Menschen ihr Leben auf unseren Straßen. Jeder Tote zeigt uns, wie wichtig die Verkehrsunfallbekämpfung der Polizei ist. Deshalb werden wir weiterhin konsequent gegen Verkehrssünder vorgehen. Wir werden auch nicht müde, an das Gewissen der Menschen zu appellieren. CrashKurs, Verkehrserziehung in den Schulen und das verkehrserzieherische Gespräche bei Verkehrskontrollen werden auch in Zukunft wichtige Bausteine unserer Unfallbekämpfung.“ Erfreulich sei, dass im vergangenen Jahr kein Kind bei einem Verkehrsunfall im HSK ums Leben gekommen sei.

Verkehrsunfälle mit jungen Erwachsenen

Rund sieben Prozent der Hochsauerländer sind zwischen 18 und 24 Jahre alt. Ihr Anteil an den verletzten Verkehrsteilnehmern liegt jedoch bei 18,9 Prozent und ist demnach im Vergleich zum Vorjahr (18,6 Prozent) nur minimal gestiegen. Bei dieser Personengruppe gibt es im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie keinen positiven Trend: 2022 wurden 201 junge Erwachsene bei Verkehrsunfällen verletzt und/oder getötet. Dies entspricht einer Zunahme um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zum Jahr 2019 waren es zehn Unfälle mehr.

„Ein Faktor, der auf die Unfallentwicklung im HSK Einfluss hat, ist die eingeschränkte Möglichkeit der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Die Bewohner des HSK sind sehr viel häufiger auf das Fortbewegungsmittel Pkw angewiesen, um zu ihren Zielorten zu gelangen, als die Bewohner einer Großstadt. Dies führt in Verbindung mit weiteren Faktoren beispielsweise Risikobereitschaft zu einer höheren Unfallgefahr und zu einer höheren Anzahl von verunglückten jungen Erwachsenen“, so die Polizei. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden, die durch junge Erwachsene verursacht wurden, hat sich kaum verändert: Sie erhöhte sich auf 169 (2021: 168).

Verkehrsunfälle mit Motorradfahrern und Radfahrern

Der Hochsauerlandkreis ist ein beliebtes Ziel für Motorradfahrer. Leider habe dieser Umstand auch Schattenseiten, denn seit Jahren verunglücken insbesondere auswärtige Motorradfahrer häufig auf den hiesigen Straßen. Bei insgesamt 159 Unfällen, bei denen ein oder mehrere Motorradfahrer beteiligt waren, kam ein Fahrer im Alter von 55 Jahren ums Leben, 147 wurden verletzt. In rund dreiviertel der Verkehrsunfälle mit Personenschäden traten die Motorradfahrer als Verursacher auf. Bei mehr als 40 Prozent der Unfälle war zu hohe Geschwindigkeit die Unfallursache.

Auch bei den Verkehrsunfällen mit Radfahrern gab es einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr: Insgesamt waren 240 Unfälle, ein Plus von 15 Fällen, zu verzeichnen. Die Anzahl der Verunglückten stieg auf 228, 2021 waren es 219. Dabei sei der überwiegende Anteil der Verunglückten mit einem Pedelec unterwegs gewesen: 2022: 106 Personen, 2021: 96 Personen. „Seit dem letzten Jahr sind wir als Polizei auch mit Pedelecs auf den Radwegen unterwegs und geben wichtige Tipps. Aber der wichtigste Tipp ist eigentlich der Einfachste: ,Tragen Sie einen Helm!’. Ich bin immer wieder erstaunt, eigentlich eher entsetzt, wie viele Menschen und vor allem Senioren ohne Helm auf dem Rad unterwegs sind. Dabei können durch einen Helm so viele schlimme Unfallfolgen vermieden werden“, betonte Thomas Vogt Direktionsleiter Verkehr, abschließend.

Statistik zum Nachlesen

www.https://hochsauerlandkreis.polizei.nrw/artikel/verkehrsbericht-2022

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