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Nach Peta-Anzeige: Wild- und Freizeitpark äußert sich zu Vorwürfen

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Von: Stefanie Schümmer

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Greifvögel Wildpark Willingen Adler
Die Haltung der Greifvögel wird gesetzlich vorgeschrieben und regelmäßig kontrolliert. © Stefanie Schümmer

Nach der Strafanzeige von Peta gegen einen Wild- und Freizeitpark im Sauerland äußert sich dieser jetzt zu den Vorwürfen. 

 Willingen – „Wir halten uns an die gesetzlichen Anforderungen zur Haltung von Greifvögeln und Eulen. Bei uns finden regelmäßig unangemeldete Kontrollen der Unteren Naturschutzbehörde und des Veterinäramtes statt. Unsere Mitarbeiter sind fachkundig und haben alle einen Jagd- und Falknerschein“, stellt der Wild- und Freizeitpark Willingen klar, nachdem die Tierschutzorganisation Peta Strafanzeige gegen ihn und sieben weitere deutsche Tierparks erstattet hatte.

Der Vorwurf von Peta: mutmaßlicher Verstoß gegen das Tierschutzgesetz aufgrund der Anbindehaltung von Greifvögeln und Eulen.

Anforderungen an die Haltung

Die Anbindehaltung bzw. „falknerische Haltung“ wird in Deutschland in den Vorgaben der „Mindestanforderungen an die Haltung von Greifvögeln und Eulen“ vom 10. Januar 1995 geregelt. Hier ist festgelegt, dass Vögel nur von Personen falknerisch gehalten werden dürfen, „die im Besitz eines gültigen Falknerjagdscheines sind“.

Was bedeutet „falknerische Haltung“? „Die Haltung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Vögel an beiden Hinterextremitäten im Bereich des Laufes angebunden werden. Die Vögel gewöhnen sich bei regelmäßigem Training an diese Haltung“, heißt es in den gesetzlichen Anforderungen.

Falknerei Unesco Kulturerbe Wildpark Willingen
Die Falknerei steht in Deutschland seit 2014 auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO. © Stefanie Schümmer

„Bei uns werden Falken, Bussarde und Adler falknerisch gehalten. Eulen sind in Volieren untergebracht“, so der Wildpark, der sich an alle Vorgaben halte. „Die Schnüre sind zwischen ein bis zwei Meter lang und die Lederriemchen an den Beinen sind so angebracht, dass es zu keinen Verletzungen kommt und es den Tieren nicht weh tut“, erklären die Falkner des Willinger Wildparks. Zudem werden die Vögel nicht dauerhaft „angeleint“. Während der Mauser (Gefiederwechsel) zum Beispiel kommen die Vögel in spezielle Volieren, den sogenannten „Mauserkammern“.

Ausreichende Bewegung muss sichergestellt sein

Zudem muss sichergestellt sein, dass die Vögel ausreichend Bewegung durch Freiflug, mindestens jeden zweiten Tag, haben. „Bei uns dürfen die Vögel allein zweimal während der täglichen Flugvorstellungen fliegen, ansonsten zu Trainingszwecken oder auch einfach mal so.“ Die Flugvorführungen seien keine Shows, sondern Informationsprogramme. Darauf legt der Willinger Wildpark großen Wert: „Wir erklären beispielsweise, was ein Segelflieger ist. Jeder Vogel darf fliegen, wie er will. Was viele nicht wissen, Greifvögel sind Energiesparer. Sie fliegen eigentlich nur zur Balz, zur Jagd und zur Revierabgrenzung.“

Der Wild- und Freizeitpark Willingen ist außerdem eine Auffangstation für verletzte Vögel oder Jungvögel, die versorgt, gepflegt und im Anschluss wieder ausgewildert werden.

„Die Beziehung zwischen dem Falkner und den Vögeln ist sehr innig. Wir kümmern uns zum Teil jahrzehntelang um die Tiere. Die Vögel werden oft doppelt so alt wie in der freien Natur. Ein Falke kann 18 bis 20 Jahre werden, ein Adler über 50 Jahre. Wir arbeiten sechs Tage die Woche und darüber hinaus. Das ist keine Arbeit, sondern unsere Passion“, sind dich die Falkner des Wildparks einig. „Wir wollen, dass es unseren Tieren gut geht. Das beste Zeichen dafür ist, dass die Vögel aus freien Stücken zu uns zurückfliegen.“

Fragen zur Haltung und den Tieren an sich beantworten die Mitarbeiter des Wild- und Freizeitparks gerne.

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