1. SauerlandKurier
  2. HSK
  3. Willingen

Usselner Schneiderei näht Mundschutz statt Kleidern

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Wilhelm Figge

Kommentare

Wegen der hohen Nachfrage an Mundschutz sind die Schneiderinnen wie Gesellin Jana Knierim emsig an der Arbeit.
Wegen der hohen Nachfrage an Mundschutz sind die Schneiderinnen wie Gesellin Jana Knierim emsig an der Arbeit. © Wilhelm Figge

Die Corona-Krise stellt das Arbeitsleben im Waldecker Land auf den Kopf. Die Usselner Schneiderei hat sich nun der Mundschutz-Herstellung verschrieben.

Während die Corona-Krise sich verschärfte, beriet die Usselner Schneidermeisterin Ute Schlenger mit ihren Mitarbeiterinnen, wie sie helfen können: Just als sie gelesen hatte, dass Mitarbeiter einer Essener Klinik selbst Mundschutz-Masken nähen, fragten eine Physio-Praxis, eine Bäckerei und eine Friseurin deswegen an. „Wir werden wahrscheinlich fast nur noch das machen“, erklärt Ute Schlenger, während ihre Mitarbeiterinnen Maske um Maske vernähen, daheim und in der Werkstatt – selbst mit einem Schutz vor dem Mund.

Klar ist dabei: Der Mundschutz ist nicht medizinisch, nicht steril, er schützt nicht direkt gegen Viren. Doch er ist eine Barriere, und fängt Tröpfchen aus Nase und Mund des Trägers ab, in denen das Virus sonst in die Luft gelangt.

Drei Lagen dichte Baumwolle kommen übereinander – es ist die spezielle Form, die dem Träger das Atmen ermöglicht: Falten werden gepresst, das ganze mit Draht stabilisiert. „Es hieß testen und testen, damit das wirklich gut wird“, erklärt Ute Schlenger. 

Eine Frage sei die beste Befestigung: Die Schneiderei produziert Masken mit Gummis, die entweder über die Ohren oder den Hinterkopf gespannt werden – wer was bequem finde, unterscheide sich, Brillenträger bevorzugten die Hinterkopf-Variante. Die gibt es auch mit Bändern statt Gummis: So lassen die Masken sich bei 90 statt 60 Grad waschen. Auch Größen über M hinaus sind vorgesehen.

Die produzierten Stückzahlen wachsen von anfangs 40 am Tag, Ziel seien 150 – Betriebe fragen teils nach mehreren hundert. Ute Schlenger will zuerst da verkaufen, wo der Bedarf am größten ist, letztlich das Umland abdecken – derzeit könne sie nur für den gewerblichen Bedarf produzieren. Der Preis decke nur Material und Arbeitszeit: Ab zehn Stück kosten sie je 8,70 Euro plus Steuer.

Auch interessant

Kommentare