Doch was bedeutet das Gesetz eigentlich für das Sauerland? Eine Potentialstudie vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) besagt, dass im Hochsauerlandkreis neben den bereits 137 errichteten, 339 weitere Windräder gebaut werden sollen.
Das werden zwei ganz komische Jahre. Plane ich jetzt als Stadt Windräder, wissen wir hinterher nicht, wo sie stehen.
„Das werden zwei ganz komische Jahre. Plane ich jetzt als Stadt Windräder, wissen wir hinterher nicht, wo sie stehen“, so Bürgermeister Weber weiter. „Das kann zur Umzingelung von Wohnquartieren führen. Dann lieber dreimal 15 Windräder als einmal 45“, bekräftigte er seinen Standpunkt zu dem neuen Gesetz.
Auf der Sitzung am 15. September 2022 muss der Rat der Stadt Meschede nun eine Entscheidung bezüglich des Windparks in Freienohl fällen sowie einen neuen Flächennutzungsplan festlegen, damit Bürger und Firmen den maximalen Vorteil durch den Bau neuer Windkraftanlagen erhalten.
Reinhard Brüggemann von der SPD schlug vor, dass es von Vorteil sei, eine Bürgerparkgenossenschaft zu gründen und alle 450 Meter Windkraftanlagen auf dem Plackweg zu bauen, da der Wald nicht mehr tabu sei. Schließlich sollen in Zukunft auch Landschaftschutzgebiete mit in die Planungen einbezogen werden. „Wir müssen voreilen und es selber machen, die Bürger daran beteiligen. Wir haben das Heft des Handels in der Hand, müssen Windenergie auf kommunale Flächen stellen. So bleibt der steuerliche Ertrag in der Region“, erläuterte Brüggemann.
Auch Thomas Röttger, erster Vorsitzender der Naturfreunde Ruhrtal, griff das Thema im Hotel Luckai in Freienohl auf: „Windkraft im Wald ist ein Reizthema“, stellte er heraus.
Windkraft im Wald ist ein Reizthema.
Der Druck durch Klimaaktivisten auf die Politik sowie der Ukraine-Krieg als „Katalysator“ machten schnelle Entscheidungen notwendig. Jedoch seien emotionale Beschlüsse nicht immer die besten, Alleingänge auf bundespolitischer Ebene sollten unterlassen werden.
„Das Problem ist, dass die Bezirksregierung in zwei Jahren festlegt, welche Windkraftanlagen wo stehen“. Er ergänzte im Hinblick auf Freienohl: „Die Windkraftanlagen in Freienohl sollen auf 192 Meter erhöht werden.“ Mit Nachdruck mahnte Thomas Röttger abschließend: „Wenn Landschaft verhökert wird, muss für den maximalen Nutzen etwas getan werden.“