Anders sieht es stellvertretend für viele Kollegen bei Mutterkuhhalter Bernhard Völlmecke aus Winterberg-Züschen aus. „Ich muss bereits jetzt das Winterfutter an unsere Tiere verfüttern und Futter zukaufen. Dieses Jahr ist definitiv von extremerer Trockenheit geprägt als die letzten beiden. Der erste Schnitt im Frühsommer war durchschnittlich, der zweite ist schon ausgefallen. Seitdem ist kaum Grünes auf den Weiden zu finden. Im Forst sieht es ebenso schlimm aus.“
Stellvertretend für alle anderen Städte und Gemeinden in der Region stellte die Stadt Schmallenberg fest, dass die Trinkwasserversorgung momentan noch nicht gefährdet ist. Dies bestätigt auch der Ruhrverband: „Die Trinkwasserversorgung für diesen Sommer und Herbst ist gesichert“, gibt Markus Rüdel, Diplom-Ingenieur und Abteilungsleiter der Unternehmenskommunikation des Ruhrverbandes, Entwarnung.
Der Füllungsgrad der acht Ruhrverbandstalsperren im Sauerland betrug zuletzt 73,8 Prozent und liegt damit rund sechs Prozent niedriger als normalerweise Mitte August. Die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestwassermengen in der Ruhr am Pegel Villigst bei Schwerte und ab dem Pegel Hattingen hält der Ruhrverband durch Wasserabgaben aus den Sauerländer Talsperren ein. Aktuell werden jeden Tag rund 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser aus den Talsperren an Ruhr und Lenne abgegeben. Ohne diese Wasserspende wäre die Ruhr an einigen Stellen bereits trockengefallen.
4,6 Millionen Menschen werden aus der Ruhr mit Trinkwasser versorgt. „Niemand muss sich Sorgen machen. Allerdings haben wir als Wasserverband bereits den nächsten Sommer im Blick. Wir können nicht davon ausgehen, dass sich die Talsperren, wie in den letzten Wintern, wieder gut füllen werden. Daher müssen wir mit dem Wasservorrat in den Talsperren sorgsam umgehen. Vor diesem Hintergrund haben wir einen Ausnahmeantrag an das NRW-Umweltministerium gestellt, um die Mindestwassermengen reduzieren zu dürfen. Dadurch könnten wir die Abgaben aus den Talsperren reduzieren und die Wasservorräte schonen“, so Rüdel weiter.
Seit Ende Juli ist es im HSK untersagt, Wasser aus Bächen und Flüssen per Pumpe zu entnehmen. In diesen Trockenzeiten könnten Ökosysteme gestört werden. Doch nicht alle halten sich daran: „Die Untere Wasserbehörde des HSK hat vereinzelt Hinweise auf Wasserentnahmen erhalten und ist diesen auch nachgegangen. In allen Fällen wurden die Betroffenen angesprochen und auf das Verbot aus der Allgemeinverfügung aufmerksam gemacht. Viele haben ihr Verständnis für das Verbot geäußert. Sie haben anstandslos ihre Schläuche (mit Pumpen) aus den Gewässern entfernt. Im Wiederholungsfall würde der HSK einen Bußgeldbescheid erlassen“, so Pressesprecher Jürgen Uhl. Das Verbot gilt mindestens bis Ende Oktober.