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Historisches Denkmal in Gemeinschaftsarbeit erneuert

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Von: Julia Kleinsorge

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Das Franzosenkreuz ist ein beliebtes und bekanntes Zwischenziel bei Wanderungen. Aufgestellt haben das neue Kreuz: Sven Enselmann, Markus Schmidt, Joachim Reuter, Bernhard Selbach, Christoph Wiese und Frank Hansen (von links).
Das Franzosenkreuz ist ein beliebtes und bekanntes Zwischenziel bei Wanderungen. Aufgestellt haben das neue Kreuz: Sven Enselmann, Markus Schmidt, Joachim Reuter, Bernhard Selbach, Christoph Wiese und Frank Hansen (von links). © Privat

Sein Vorplatz lädt zum Ausruhen und Innehalten ein. Es hat eine besondere Geschichte und ebenso besonders ist das Gemeinschaftsprojekt, mit dem jetzt das Franzosenkreuz am Knotenpunkt zwischen Winterberg, Züschen und Hesborn am Lagerstein erneuert wurde. Das Kreuz soll am nächsten Sonntag, 29. Mai, mit einer Bergmesse und einem Waldfest einweiht und gefeiert werden.

Züschen - Das alte Kreuz war vor fast genau einem Jahr der Witterung zum Opfer gefallen. Bereits vor fünf Jahren wurde mit einem gelungenen Waldfest die neue, gegenüber dem Kreuz liegende Schutzhütte eingeweiht.

„Das Kreuz ist eines der ältesten der ganzen Region“, erzählt Züschens Ortsheimatpfleger Walter Peis. Das aus Eichenholz immer wieder erneuerte Heilszeichen wurde in Schnadeprotokollen von 1723 und 1745 erstmals als „Kreuz bei dem Lagerstein“ erwähnt. „Erst nach den Französischen Kriegen des 19. Jahrhunderts entstand die Erzählung von der Ermordung eines französischen Offiziers durch seinen Knecht. Der sich wohl auf diese Mähr stützende Name ‘Franzosenkreuz’ ist vermutlich etwas fragwürdig“, so Walter Peis. Trotzdem wurde es in der Bevölkerung seitdem so genannt und erreichte damit großen Bekanntheitsgrad.

Die vorletzte Erneuerung und Einsegnung fand auf Gründonnerstag 1964 statt und wurde vom Markenverband Winterberg veranlasst, auf dessen Grundstück das Kreuz steht. Trotz aller Bemühungen über die Jahre – zuletzt 2018 – war das Kreuz im vergangenen Jahr am unteren Ende durchgefault und musste vom Winterberger Ortsvorsteher Bernhard Selbach umgeworfen und entsorgt werden. Der Markenverband genehmigte den Neubau des Kreuzes am alten Standort. „Nicht nur das, es wurde auch eine großzügige Spende zum Wiederaufbau zugesagt“, so Bernhard Selbach. Sven Enselmann vom Züschener und Jörg Hampel vom Winterberger Verkehrsverein sagten ebenalls eine finanzielle Unterstützung zu. Ebenso stellte Pastor Norbert Lipinski Geld in Aussicht und bekundete seine Vorfreude auf eine Messfeier unter dem neu errichteten Kreuz.

Einweihung mit anschließendem Waldfest

Da in Winterberg keine geeignete Eiche zu finden war, besorgte Winterbergs Förster Michael Kleinsorge eine stattliche Eiche bei den Hallenberger Kollegen. Der Eichenrundstamm wurde auf einem mobilen Sägegatter zum Kantholz gesägt. Gemeinsam mit dem Schreiner Markus Schmidt aus Züschen machte sich Bernhard Selbach bei der Firma Gerlach in Winterberg ans Werk, das Kreuz fachgerecht zu zimmern und herzurichten. Der schwere Eisen-Schuh wurde von Richard Runge aus Hallenberg angefertigt. Alles zusammgebaut wiegt das Kreuz nun fast 700 kg, ist 5 Meter hoch und 2,50 Meter breit.

Ende April wurde das Kreuz zum Standort transportiert und mit Hilfe des mobilen Kran-Wagens der Firma Müllenhoff in das vorbereitete, alte Fundament gehoben und tags darauf einbetoniert. Bernhard Selbach spricht noch von einem kleinen Luxusproblem. „Durch die großzügigen Spenden der oben genannten Sponsoren und die großartige Arbeitsleistung der ehrenamtlichen Helfer blieb ein Teil der gesponserten Geldmittel übrig. Die wollen wir nun zu gleichen Teilen an den Züschen- und die beiden Winterberger Kindergärten weiterleiten“, so der Winterberger Ortsvorsteher.

„Die Dorfgemeinschaft Züschen lädt zur Bergmesse mit Einweihung des neu errichteten Kreuzes und anschließendem Waldfest am neuen Franzosenkreuz ein“, so Joachim Reuter. Eine geführte Wanderung unter der Leitung der SGV-Abteilung Züschen startet um 8.45 Uhr ab Wasserrad (Wanderstrecke etwa 4 Kilometer). Am Franzosenkreuz wird um 11 Uhr die Bergmesse mit Segnung des neuen Kreuzes gefeiert. Im Anschluss ist für das leibliche Wohl mit Essen und Trinken gesorgt. Sollten die Kinder im Wald nicht genug Beschäftigung finden, sorgt eine Hüpfburg für Kurzweil. Nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Spielmannszug und Musikverein Züschen.

Auch die Winterberger machen sich an diesem Sonntag auf zum Franzosenkreuz. Alle Gemeindemitglieder sind zu einer Wallfahrt zum Franzosenkreuz eingeladen. Um den gemeinschaftlichen Geist des Pastoralverbundes Winterberg zu stärken, findet diese Wallfahrt in diesem Jahr ausnahmsweise an Stelle der Sakramentsprozession in Winterberg statt. Es bestehen folgende Möglichkeiten, daran teilzunehmen: Fußwallfahrt (Startet um 9 Uhr an der Kreuzbergkapelle), Fahrradwallfahrt (startet um 10 Uhr an der Kirche), per Bus (startet um 10.15 Uhr an der Sekundarschule Winterberg, bitte mit Anmeldung vorab im Pfarrbüro Winterberg unter den bekannten Öffnungszeiten oder per Mail an pfarramt@pvwinterberg.de oder unter der Tel. 02981/899 640). Gegen 14 Uhr wird ein Bus für die Rückfahrt eingesetzt. Hierfür ist ebenso eine Anmeldung erforderlich.

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