Neue Windräder zwischen Winterberg und Züschen in Planung

Vier Jahre ist es her, dass die Firma Juwi zwischen Züschen und Liesen/Hesborn vier Windkrafträder geplant hatte. Nach einer turbulenten Anfangsphase ist es um diese Planung ruhig geworden. Das Projekt Windpark Hallenberg/Hesborn ist von der Internetseite Juwis verschwunden, Presseanfragen werden nicht beantwortet. Nun geht es auf der anderen Seite Züschens mit einer anderen Firma, aber ähnlichen Plänen weiter.
Winterberg/Züschen - Die Firma Ostwind mit Hauptsitz in Regensburg plant, acht Windräder mit einer Gesamthöhe von 250 Meter „Auf der Helle“ – sprich Dannenberg und Bürenberg, oberhalb des Tals „Haumecke“ – zu errichten. Der Rotordurchmesser eines Rades würde 170 Meter betragen.
Es hat bereits mehrere Treffen mit Grundstücksbesitzern bezüglich einer Verpachtung gegeben. Das erste Windkraftrad am Astenweg hätte gut 1000 Meter Abstand zum Wohngebiet „Ebenau“.
Die Stadt Winterberg ist über diese Bestrebungen informiert und äußert sich ganz klar dazu: „Auch wenn gerade einige Projektentwickler in der Stadt unterwegs sind, um sich Flächen zu sichern, hat die Stadt Winterberg aktuell noch die Planungshoheit. Projektentwickler sind also gut beraten, wenn sie uns in den Prozess einbinden“, teilt Rabea Kappen, Pressesprecherin der Stadt, mit.
Allerdings liegt die Planungshoheit nur noch für kurze Zeit bei den Kommunen. Durch das neue „Wind-an-Land-Gesetz“ vom Bund können die Städte das Thema Windkraft nicht mehr selber steuern. Das neue Gesetz soll im Februar 2023 in Kraft treten. Bis 2026 sollen laut Gesetz 1,4 Prozent und bis 2032 2 Prozent der Fläche Deutschlands für Windräder verfügbar sein.
Durch das Gesetz ist nicht mehr möglich, so genannte Konzentrationszonen rechtssicher für den Bau von Windrädern entwickeln zu können. Das neue Gesetz ist eine Bürgerbeteiligung mit dem Holzhammer.
„Von unserer Seite aus bleibt es dabei: Die Energiewende kann nur gelingen, wenn man die Menschen mitnimmt, gerade wenn es sich um Eingriffe wie bei der Errichtung von Windrädern handelt“, so Rabea Kappen. „Durch das Gesetz ist nicht mehr möglich, so genannte Konzentrationszonen rechtssicher für den Bau von Windrädern entwickeln zu können. Das neue Gesetz ist eine Bürgerbeteiligung mit dem Holzhammer“, so Bürgermeister Michael Beckmann. „Natürlich wollen und werden wir unseren Teil zur Energiewende beitragen. Daher beschäftigen wir uns mit der Gründung einer eigenen kommunalen Bürgerenergiegenossenschaft. Die Stadtwerke Winterberg wurden zudem beauftragt zu prüfen, ob sie neben der Wasser- und Abwasserversorgung auch die wichtige Aufgabe der Energieversorgung angehen können“, so Beckmann weiter.
Auf Anfrage des Sauerlandkuriers gab es zuletzt noch keinen konkreten Planungsfortschritt bei der Firma Ostwind. Erklärt wird dies mit einem personellen Wechsel sowie der noch unsicheren Gesetzeslage.
„Wir möchten vorab wissen, ob und gegebenenfalls welche andere Herangehensweise an neue Windprojekte wie das in Winterberg sich daraus konkret ergibt“, so Christoph Markl-Meider, Pressesprecher der Firma Ostwind.
Die Argumente des Unternehmens für den Ausbau der Windenergie sind momentan in aller Munde: „Die Bundesregierung geht angesichts der aktuellen Herausforderungen hinsichtlich Versorgungssicherheit und Klimaneutralität davon aus, dass die Nutzung erneuerbarer Energien im überragenden öffentlichen Interesse liegt und der Sicherheit dient“.
Achim Lücke vom Verein für Umwelt und Naturschutz Nuhnetal gibt zu Bedenken, dass durch das neue Bundesgesetz nicht nur der Bürgerwille ausgehebelt wird, sondern auch der Natur- und Artenschutz. Das Bau- sowie Naturschutzrecht sollen in dem Zuge reformiert werden, damit Windräder in Landschaftsschutzgebieten einfacher installiert werden können.
Darüber hinaus entstünden in dem beliebten Wander- und Erholungsgebiet auf der weithin sichtbaren Anhöhe über zwei bis drei Jahre andauernde Großbaustellen. „Ein Windkraftrad ist eine Industrieanlage für die 4000 Tonnen Stahlbeton in der Erde versenkt werden. Das geplante neue Baugebiet auf der Ebenau würde sicher auch unattraktiv mit dieser unmittelbaren Nähe zu den Windrädern“, führt Achim Lücke weiter aus.