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Weltbienentag: So werden Sie in Siedlinghausen zum Bienenretter

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Von: Stefanie Nöcker

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Quietschgelb und verziert mit Bienen- und Blumenaufklebern: Der Bienenfutter-Automat in Siedlinghausen zieht sofort alle Blicke auf sich.
Quietschgelb und verziert mit Bienen- und Blumenaufklebern: Der Bienenfutter-Automat in Siedlinghausen zieht sofort alle Blicke auf sich. © kolpingjugend siedlinghausen

Summ, summ, summ, Bienchen summ herum: Der 20. Mai ist Weltbienentag – ein Ehrentag für die Kleinen, die so Großes leisten. In Siedlinghausen gibt es heute – und das ganze Jahr über – die Möglichkeit, den summenden Freunden etwas zurückzugeben und sich gleichzeitig für die Umwelt einzusetzen.

Siedlinghausen – Ein quietschgelber Kasten, verziert mit Bienen- und Blumenaufklebern: Der Bienenfutter-Automat in der Kolpingstraße in Siedlinghausen sticht sofort ins Auge. Passanten und Bienenfans können aus dem einstigen Kaugummi-Automaten für 50 Cent eine Kapsel mit regional angepassten Samen ziehen und eine bienenfreundliche Blühmischung aus Wild- und Kulturpflanzen erwerben.

Ausgesät im Balkonkasten oder im heimischen Garten lässt sich so ein kleiner Beitrag gegen das Insektensterben leisten. Direkt neben dem Bienenfutter-Automaten hängt ein Briefkasten. Hier werden die leeren Verpackungskapseln zurückgegeben, um dann später wiederverwendet zu werden. „Es ist also alles ein Kreislauf“, erläutert Helena Schmidt von der Kolpingjugend Siedlinghausen.

Automat lockt zahlreiche Bienenfreunde an

Die Kolpingjugend betreibt den Automaten bereits seit Oktober 2021. „Wir haben damals einen Preis gewonnen; es müssten 350 Euro gewesen sein. Das Geld sollte nicht in die Kolpingjugend-Kasse fließen, sondern dem Ort zugutekommen. Dann sind wir über die Bienenfutter-Automaten gestolpert und waren begeistert.“ Und das Konzept wird angenommen: „Der gelbe Automat lockt zahlreiche Bienenfreunde an“, freut sich Schmidt über die positive Resonanz.

Der knallgelbe Automat in Siedlinghausen ist hiermit Teil eines bundesweiten Bienenfutterautomaten-Netzwerks aus über 200 Standorten, die Schulen, Kommunen, Unternehmen oder engagierte Privatpersonen betreiben. Das gemeinsame Ziel: die Bienen zu retten; ihnen etwas Gutes zu tun. Denn eine Welt ohne Bienen ist unvorstellbar. „Ohne ihre Bestäubungsleistung würde es bald ziemlich trist in unseren Supermärkten aussehen – immerhin hängt ein Drittel unserer Nahrung von den pelzigen Brummern ab“, weiß die Kolpingjugend Siedlinghausen.

Weltweites Bienensterben

80 Prozent der heimischen Kultur- und Wildpflanzen werden von Bienen bestäubt. Zur Erhaltung der Artenvielfalt werden neben der Honigbiene auch die Wildbienen benötigt. „Die Qualität der Bestäubungsleistung der Wildbienen ist meist sogar höher als die der Honigbienen“, erklärt Christian Bourgeois, Initiator der Frankfurter Bienenretter-Initiative, in einer Pressemitteilung. Allerdings fehle es vielerorts an Nahrungsquellen und Nistplätzen für die summenden Freunde. „Wir können seit über einem Jahrzehnt ein weltweites Bienensterben beobachten“, bedauert Bourgeois.

Doch es gibt auch hoffnungsvolle Nachrichten: Seit Projektbeginn haben kleine und große Bienenfreunde eine Fläche von über eine Million Quadratmetern mit Bienenfutter aufblühen lassen. Vom Verkauf jeder Kapsel aus dem Automaten am Kolpinghaus in Siedlinghausen geht ein Förderbeitrag an die Bienenretter-Bildungsarbeit in Kitas und Schulen.

Bildungsmaterial für Kindergärten und Schulen

Der Bruchhauser Kindergarten aus Olsberg hat in Kooperation mit der Kolpingjugend Siedlinghausen bereits kürzlich ein Projekt zur Bienenrettung durchgeführt. „Es gibt je nach Alter unterschiedliche Möglichkeiten, sich mit Bienen, Natur und Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Für die Kindergärten gibt es Mitmachpakete, welche online angefordert werden können. Die Kinder können sich kreativ mit dem Thema Biene auseinandersetzen. Sie malen, basteln und entdecken, welche Bienen in einem Bienenstock leben, wie Bestäubung funktioniert, lernen die Entwicklung von Wildbienen kennen und wie der Honig ins Glas kommt“, erklärt Helena Schmidt. Die Kolpingjugend stellt den Bienenautomaten und das Bildungsmaterial für Kindergärten und Schulen gerne zur Verfügung. Für Anfragen können sich Interessierte einfach per Mail unter kolpingjugend2-siedlinghausen@web.de melden.

Zurück zum eigentlichen Thema, dem heutigen Weltbienentag. Groß und Klein können sich also für die pelzigen Brummer einsetzen, den Bienen eine Zukunft sichern – sei es, indem sie pollen- und nektarreiche Blumen pflanzen oder eben eine Kapsel aus dem Bienenfutter-Automaten in Siedlinghausen ziehen. Dabei gilt: Zum Bienenretter können alle Interessierten heute werden – und es das ganze Jahr über sein.

Infos im Internet unter bienenautomat.de und bienenretter.com

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