Neuroendokrine Tumore sind seltene Tumore, die aus hormonbildenden Zellen entstehen. In manchen Fällen sind sie auf genetische Veränderungen zurückzuführen. Diese Tumore sind sehr selten und beschränken sich hauptsächlich auf den Verdauungstrakt und die Bauchspeicheldrüse (Pankreas).
Sein Leben hat sich durch den Krebs stark verändert. Im Alltag muss er auf vieles verzichten. „Während der Corona-Pandemie war ich quasi gar nicht draußen, um kein Risiko einzugehen.“ Seinen Beruf als Restaurantfachmann gab er kurz nach der Diagnose auf. „Eine schwierige Entscheidung“ wie er heute rückblickend sagt. „Anfangs konnte ich meinem Chef noch genau sagen, wann ich zu Untersuchungen muss. Aber irgendwann kam dann der Punkt, an dem das alles nicht mehr vorhersehbar war und ich auch mal kurzfristig ausgefallen bin. Das wollte ich weder meinem Chef noch meinen Kollegen antun“, erinnert er sich voller Wehmut.
Ich nehme den Geschmack von Speisen anders wahr als vorher. Mir ist alles zu salzig. Manchmal ist mir auch Süßes dann einfach zu süß. Kaffee trinke ich mittlerweile gar nicht mehr. So ein bisschen schmecke ich diesen typischen Kaffeegeschmack zwar noch heraus, aber es ist nicht mehr der Geschmack, den ich kenne.
Der Weg hinunter in die Arnsberger Innenstadt sei zu Fuß für ihn kaum zu bewältigen, der Weg zurück – berghoch zu seiner Wohnung – gar nicht machbar. „Es ist zu mühsam und kräftezehrend.“ Auch mit weiteren „kleineren Beeinträchtigungen“ muss er zurecht kommen. „Ich nehme den Geschmack von Speisen anders wahr als vorher. Mir ist alles zu salzig. Manchmal ist mir auch Süßes dann einfach zu süß. Kaffee trinke ich mittlerweile gar nicht mehr. So ein bisschen schmecke ich diesen typischen Kaffeegeschmack zwar noch heraus, aber es ist nicht mehr der Geschmack, den ich kenne.“ Auch auf Auslandsurlaube verzichtet Pippel, der vor seiner Erkrankung viel reiste, mittlerweile gänzlich. Das Risiko sei einfach zu groß, dass sich sein Zustand während des Urlaubs verschlechtere und er im Ausland dann nicht die optimale medizinische Versorgung erhalte.
Mittlerweile sind fünf Jahre seit der Diagnose vergangen. Wie geht es Ansgar Pippel heute? Im vergangenen Sommer musste er einen Rückschlag hinnehmen. Denn die Tumorzellen in der Leber hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits schon wieder vervierfacht. „Irgendwann macht das meine Leber nicht mehr mit“, sagt er in ruhigem Ton und mit starrem Blick. Um die Krebszellen zurückzudrängen, erhält er deshalb zurzeit wieder eine Strahlentherapie. „Dafür muss ich dann in regelmäßigen Abständen in den Bunker.“ So nennt er scherzhaft den Raum in der Uniklinik in Essen, wo ihm die Strahlen verabreicht werden. „Ich muss natürlich von dem Umfeld abgeschirmt werden. Wenn ich etwa nach der Bestrahlung einer schwangeren Frau auf dem Flur begegnen würde, wäre das sehr gefährlich für sie.“ Die Behandlung verträgt Pippel gut, nur etwas müde sei er dadurch meist. „Das Legen des Zugangs ist aber immer der Horror. Beim letzten haben die Ärzte neunmal versucht, eine Vene zu finden. Mein linker Arm tut seit Wochen weh.“
Trotz einer unheilbaren Krankheit und damit verbundenen Einschränkungen – oder vielleicht auch gerade deswegen – möchte Ansgar Pippel sein Leben noch in vollen Zügen genießen – in dem Umfang, wie es eben möglich ist. Vor allem einen sehr persönlichen Wunsch hat er noch für die Zukunft: „Meine älteste Enkelin hat vor zwei Jahren Abitur gemacht. Bei meiner jüngsten Enkelin ist es in vier Jahren so weit. Das möchte ich auf jeden Fall noch erleben.“ Er lächelt. Man hat das Gefühl, als sei es nicht nur sein innigster Wunsch, sondern viel mehr ein Versprechen an sich selbst und seine Familie, dass das wirklich klappen wird.
Auch anderen Krebskranken möchte er Mut machen. Er leitet seit dem vergangenen Jahr eine Selbsthilfegruppe, bei der Menschen mit den unterschiedlichsten Krebsarten teilnehmen können. „Meist sind Selbsthilfegruppen ja für eine ganz bestimmte Krankheit gedacht. Bei mir ist jeder willkommen, ob Mann, ob Frau, und egal was für ein Tumor. Krebs hat viele Gesichter.“
Wie viele Jahre ihm noch bleiben, das weiß er aktuell nicht. Für ihn zählt nur das Hier und Jetzt: „Die Ärzte können mir nicht sagen, wie viele Jahre ich noch leben werde. Daher muss ich nun das Beste daraus machen und die Zeit nutzen“, betont er mit Nachdruck abschließend.
Die Selbsthilfegruppe für Krebserkrankte findet jeden ersten Dienstag im Monat ab 17.30 Uhr im Bürgerzentrum Bahnhof Arnsberg, Raum 1.08 b, Clemens-August-Straße 116 statt. Kontakt: Ansgar Pippel, Tel. 0152/54059811 (Montag bis Freitag von 18 bis 19 Uhr), Mail: a.m.pippel@gmx.de.