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Die Antworten zu HDTV

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Das ZDF weist mit einem speziellen Logo rechts oben am Bildschirm auf sein HD-Angebot hin. © dpa

Köln/Mainz - ARD und ZDF senden in HD-Qualität von den Olympischen Spielen – Was taugt das „schärfste Fernsehen aller Zeiten“ und wer braucht es überhaupt? Wir geben Antworten.

Die ARD wirbt für ihr neues Angebot mit „Gutes noch besser sehen“. Das ZDF verspricht „Bilder, die berühren“. In beiden Fällen geht es um ein neues Fernsehzeitalter, das in Deutschland gerade begonnen hat.

Seit Beginn der Olympischen Winterspiele senden die Öffentlich-Rechtlichen ihr Programm auch im hochauflösenden HDTV-Bildformat. Aber was steckt tatsächlich hinter HDTV? Lohnt sich der Umstieg? Welche Technik wird benötigt? Was kostet HDTV? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum „schärfsten Fernsehen aller Zeiten“.

Was genau bedeutet HDTV?

Das Kürzel steht für „High Definition Television“, also für „hochauflösendes Fernsehen“. Im Vergleich zur bisherigen PAL-Norm, die in Deutschland seit 1967 verwendet wird, setzen sich die Bilder bei HDTV (Kurzform: HD) aus bis zu fünfmal mehr Bildpunkten zusammen, den sogenannten Pixeln.

Im alten Bildformat sehen Sie nur rund 207 000 Pixel. ARD und ZDF arbeiten bei HD mit 921 000 Pixeln. Dadurch wird das Bild drastisch schärfer.

Warum wird HDTV jetzt eingeführt?

Das hängt mit den modernen Flachbildfernsehern zusammen. Die PAL-Norm wurde einst für Röhrengeräte entwickelt. Bei der Einführung der großen Flachbildfernseher entstand ein Problem: Sie können viel mehr Bildpunkte anzeigen als eine „Röhre“. Das PAL-Bild würde damit nurmehr einen kleinen Teil des Flachbildfernsehers einnehmen. Um den Bildschirm komplett zu füllen, muss das Bild künstlich vergrößert, quasi „aufgeblasen“ werden. Dadurch wird es unscharf – wie ein kleines Digitalfoto, das Sie zu groß ausdrucken. HDTV löst dieses Problem.

Was bringt mir HDTV wirklich?

Die ersten Übertragungen aus Kanada haben es bereits gezeigt: In HD erkennen Sie jedes Detail von den Wettkampfstätten und aus den TV-Studios (inklusive der Falten der Moderatoren) in nie gekannter Schärfe. Damit können Flachbildfernseher erstmals tatsächlich zeigen, wozu sie in der Lage sind. Während bisher die alten Röhrenfernseher immer noch die besten TV-Bilder lieferten und LCDs oder Plasmas beim normalen Fernsehen eher enttäuschten, können die „Riesen“ ihren technischen Vorteil nun tatsächlich ausspielen.

Was brauche ich für HDTV?

Zunächst einmal einen Flachbildfernseher – denn Röhrengeräte können kein HDTV anzeigen. So gut wie alle Flachbildgeräte, die in den letzten Jahren gekauft wurden, sind HD-fähig, Sie erkennen das an Logos wie „HD ready“ oder „Full HD“. Aber der Fernseher genügt nicht. Zusätzlich brauchen Sie ein Empfangsgerät („Receiver“), das mit den HD-Signalen umgehen kann. Solche HD-Receiver gibt es für Kabel (ab 100 Euro) und Satellit (ab 70 Euro). In einigen aktuellen teureren Fernsehern sind sie auch schon eingebaut. Im Gegensatz zum Internet-Fernsehen „Entertain“ der Telekom, das auch die hochauflösenden Angebote zeigt, können Sie mit dem digitalen Antennenfernsehen DVB-T keine HD-Programme empfangen.

Worauf muss ich noch achten?

Grundsätzlich gilt: Mit Flachbildfernseher plus HD-Receiver sind Sie fit für HDTV. Einige Details müssen Sie aber noch beachten: Die HD-Programme von ARD, ZDF und Arte (alle ohne Mehrkosten) können Sie über Satellit mit jedem HD-Receiver empfangen. Mittlerweile werden die Programme auch in fast alle Kabelnetze (Kabel Deutschland, KMS München) eingespeist – vor dem Kauf eines Receivers sollten Sie sich aber bei Ihrem Kabelanbieter erkundigen, ob Sie die HD-Programme tatsächlich empfangen können. Ebenfalls wichtig: Wenn Sie den Bezahlsender Sky in HD sehen wollen (fünf bis zehn Euro Aufpreis im Monat) brauchen Sie einen Receiver mit einem Steckplatz für die Sky-Karte. Mit diesem Receiver können Sie dann auch die Öffentlich-Rechtlichen im neuen Format sehen. Komplizierter wird es bei den Privaten. RTL, Sat.1 und Pro Sieben senden ihr HD-Angebot im Konkurrenzformat HD+. Im Kabel sind diese Sender bisher kaum zu sehen, über Satellit brauchen Sie einen speziellen HD+-Receiver (ab 160 Euro) – und nach zwölf Gratismonaten kostet das Abo 50 Euro im Jahr.

Wie soll ich mich verhalten?

Wenn Sie bereits einen Flachbildfernseher haben und ARD, ZDF, Arte oder Sky in HD sehen wollen, spricht jetzt nichts gegen einen Umstieg auf HD – die Receiver sind bezahlbar, und die Bildqualität ist tatsächlich überragend. Bisher zeigen ARD und ZDF zwar nur einen Teil ihres Programms (vom Sport bis zum „Tatort“) in „echtem“ HD in bester Qualität, doch der Anteil wird schnell steigen. Und auch beim normalen Programm ist das Bild durch HD-Anpassungen spürbar besser als bisher. Beim HD-Angebot der Privaten kommen Sie per Satellit nicht am Jahresabo für 50 Euro vorbei – ärgerlich. Wann RTL & Co. in HD auch ins Kabel kommen, ist noch offen. Bis zur Fußballweltmeisterschaft, dem nächsten Highlight in HD, könnten sich diese Fragen klären. Wenn Sie auch die Privatsender in HD sehen wollen, könnte es sich also lohnen, noch abzuwarten.

Und wenn ich nicht auf HD umsteige?

Dann passiert gar nichts. ARD und ZDF zeigen ihr Programm weiter wie gewohnt auch im normalen Bildformat. Die neuen Sender „Das Erste HD“ und „ZDF HD“ laufen getrennt – niemand zwingt Sie zum Umstieg. Sie können auch auf die nächste „TV-Revolution“ warten. Denn 3D-Fernseher, die Kinohits wie „Avatar“ dreidimensional zeigen, kommen bereits dieses Jahr in die Läden – und die nächsten Winterspiele 2014 in Sotschi sind dann bereits in 3D zu sehen.

Jörg Heinrich

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