Dort berichtet der Attendorner: „Ich hatte 1949 meinen Führerschein gemacht und war wild entschlossen, mit einem fahrbaren Untersatz mobiler zu sein und die Welt zu sehen. Der Dixi-Vorbesitzer hatte ihn 1947 bei einem Bauern gefunden, in dessen Scheune er den Krieg überlebt hatte. Aus seinem Kühler wuchs Kartoffelkraut und es bedurfte einiger Arbeit, um ihn wieder zu einem ansehnlichen Auto zu machen. Ich kaufte ihn Ende 1951 und nahm ihn unter meine Fittiche. Er dankte es mit Unkompliziertheit und tausend außergewöhnlichen Erlebnissen. Er forderte im Gegenzug Ideen und Kreativität. So gleich zu Anfang: Laienspiel-probe auf der Burg Bilstein im Winter 1951/52. Mit Kordelband umwickelten Speichenrädern und Schiebekraft der Mitfahrerinnen schafften er und der Fahrer das einzige schneeverwehte schmale Sträßchen herauf. Es war eine Zeit spärlichen Straßenverkehrs.“
Dixi brachte tausend ungewöhnliche Erlebnisse – es war eine randvolle, wilde Zeit.
In Paul Hoffmanns Beschreibungen heißt es weiter: „Normalerweise fuhr der Dixi auf freien Straßen 90 Km/h schnell – und brachte zunächst im Sommer 1952 Karl Kümhoff aus Heggen und mich über Ludwigsburg (wo wir kurz als Schreiner arbeiteten) an den Bodensee nach Lindau. Dort starteten wir zu unserer Wanderschaft zu Fuß bis nach Rom. Der Dixi wartete in Lindau untergestellt auf unsere Rückkehr. Die Leute dort haben sich noch 30 Jahre später an ihn erinnert.“ Und es ging weiter: „Mein Dixi machte überall eine Sonderfigur. Er stand im Schaufenster des exquisiten Herrenausstatters ,Stock' auf der Königsallee. In der Rheinischen Post erschien ein Artikel über ihn und Hans Müller-Westernhagen brauchte ihn für einen Film. Mit vier Kolpingfreunden fuhr er 1954 und 1955 im Düsseldorfer Karnevalszug mit.“
Paul Hoffmann und sein Dixi machten Touren über den St. Gotthard, wo er „beharrlich schnaufte und qualmte“. Munter fuhr Dixi nach Frankreich, in die Vogesen und die Schweiz, zum Lago Maggiore, zum Comer See, über den Majola-Pass, nach Holland und ins Allgäu. „Auf den vielen Fahrten passierte natürlich die eine oder andere Panne, die mit Ideenreichtum behoben werden konnte“, schreibt Paul Hoffmann in dem Album, das die Geschichte des Autos bis ins kleinste Detail erläutert. „Dixi brachte tausend ungewöhnliche Erlebnisse – es war eine randvolle, wilde Zeit.“
Das Gefährt diente 1965 als Hochzeitskutsche und dann kam ein weiterer großer Auftritt: Im selben Jahr fuhr Dixi im Attendorner Karnevalszug mit, bevor das Leben des mittlerweile roten Oldtimers sehr viel ruhiger wurde. Er wurde abgestellt und kam nur noch selten zum Einsatz.
1986 wurde dieser Dixi im heutigen Südsauerlandmuseum in Attendorn ausgestellt, wo ihn der jetzige Besitzer Helmut Kasimirowicz „entdeckte“. Erwerben konnte er ihn erst im Juli 2021, nach dem Tod von Paul Hoffmann. Beim Dixi wurde äußerlich nichts verändert, jedoch die gesamte Mechanik vollständig überholt. Irreparable Sitze und das Verdeck mussten ersetzt werden, ebenso die Instrumente und der Motor.
Er war für ihn ein Symbol für die Zeit in seinem Leben, die mit Aufbruch, Jugend und Zukunft zu tun hatte. Deshalb hat er sich auch nie von ihm getrennt.
Beim Oldtimertreffen am 15. Mai an der Stadthalle werden auch die Kinder von Paul Hoffmann den Dixi „besuchen“. „Der Dixi hat unseren Vater nach seiner Schreinerlehre bis durch seine Studentenjahre begleitet“, erinnert sich Tochter Uta Hoffmann. „Er war für ihn ein Symbol für die Zeit in seinem Leben, die mit Aufbruch, Jugend und Zukunft zu tun hatte. Deshalb hat er sich auch nie von ihm getrennt. Dass der Dixi jetzt wieder fährt, hätte ihn mit Sicherheit sehr gefreut!“
Der Dixi wurde übrigens liebevoll vom neuen Besitzer umgetauft und heißt von nun an „Paul“.
Helmut Kasimirowicz aus Düsseldorf hat seit 1986 ein Auge auf Dixi geworfen und den Oldtimer im vergangenen Jahr endlich kaufen können. Liebevoll und mit unglaublichem Aufwand hat er das Auto mittlerweile gemeinsam mit seinem Sohn Tobias restauriert. Die beiden Tüftler würden sich riesig freuen, wenn sich vielleicht noch jemand an Dixi erinnern kann und seine Homepage http://www.dixi-automobile.de/0106.htm mit Erinnerungen und eventuell sogar Fotos erweitern könnte. Zeitzeugen können sich mit Helmut Kasimirowicz unter Helmut@kasimirowicz.de in Verbindung setzen.