Gemeinsam mit WohnGut Olpe soll am Standort eine Ausbildungseinrichtung für Pflegekräfte unter dem Arbeitstitel „WohnGut Akademie“ errichtet werden. Dabei wird ausdrücklich auch an die gezielte Anwerbung ausländischer junger Menschen gedacht, die sich für einen Pflegeberuf interessieren, aber in ihrem Heimatland keine Ausbildungsperspektive haben. Hierzu wird bereits in Zusammenarbeit mit einer afrikaerfahrenen heimischen Netzwerkerin an dem Aufbau einer Kooperation gearbeitet.
Neben dem eigentlichen Ausbildungsangebot solle am Standort auch ein passendes Wohnangebot mit Freizeitmöglichkeiten für Schüler entstehen, die im Übrigen dort bei Bedarf auch Unterstützung und Hilfestellung im Alltag erhalten.
Mit dem Angebot der „WohnGut Akademie“ würde die Tradition des ehemaligen erzbischöflichen Internats für Jungen als „Lern-Standort“ in Attendorn fortgesetzt. Der Standort böte damit auch weiterhin im christlichen Sinne jungen Menschen eine Ausbildung und damit eine nachhaltige Perspektive für ihren zukünftigen Lebensweg geben.
„Wir nehmen unsere Verantwortung für die Region, in der wird fest verwurzelt sind, sehr ernst und sind froh, dass wir dem Gebäude mit dieser Historie und städtebaulichen Relevanz für Attendorn eine zukünftige Nutzung mit einem echten Mehrwert für die Gesellschaft bieten können“, so Dr. Florian Müller, Mitglied des Vorstandes. Er sieht in der Einrichtung einer Pflegeakademie vor dem Hintergrund des sich stetig verschärfenden Pflegenotstands ein echtes Leuchtturmprojekt nicht nur für die Stadt Attendorn, sondern für den gesamten Kreis Olpe und darüber hinaus.
„WohnGut Olpe möchte mit der WohnGut Akademie und einem Ausbildungsangebot über dem eigenen betrieblichen Bedarf feinen solidarischen Beitrag zur Verbesserung der Pflegesituation im Kreis Olpe insgesamt leisten“, so Geschäftsführer Michael Korn.
Bis zur Realisierung dieses Projektes sind noch rechtliche Fragestellungen zu klären. Dies sind neben den konkreten Planungs- und baulichen Erfordernissen auch pflegerechtliche Fragestellungen zum Betrieb einer Pflegeschule.
Darüber hinaus muss der Betrieb der Einrichtung unter Berücksichtigung der Investitionskosten für die Beteiligten am Ende betriebswirtschaftlich tragfähig sein. Mit der befristeten Nutzung durch die Stadt Attendorn als Flüchtlingsunterkunft bleibt die nötige Zeit, um diese offenen Fragen zu klären und die konkreten Pläne zu entwickeln. Volksbank und WohnGut sind zuversichtlich, dass in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen die Voraussetzungen geschaffen werden können.
Thomas Throenle vom Erzbistum Paderborn erklärt auf Anfrage: „Es gibt aktuell zwei Angebote für den Erwerb des Collegium Bernardinum in Attendorn, die dem Erzbistum Paderborn konkret vorliegen. Es ist ein weiteres Angebot angekündigt. Wenn dieses eingegangen ist, werden die drei Angebote geprüft.“
Die Stadt scheint hier außen vor zu sein: Der WP gegenüber hat Bürgermeister Christian Pospischil nämlich erklärt, dass die Stadt Attendorn kein Interesse an einem Kauf der Immobilie habe. Dort heißt es: „Neben dem Sanierungsstau und einer fehlenden Nutzungsperspektive schrecke die Stadt auch der Kaufpreis ab.“