Seit dem 19. Jahrhundert gibt es die Zusage der Stadt, den Poskebrüdern entsprechende Stämme zur Verfügung zu stellen – was zur Tradition und fast schon als selbstverständlich angesehen wurde. Für dieses Jahr gibt es eine Lösung. Walter Viegener hat den Poskebrüdern vier Fichten aus seinem Wald zugesagt. „Vor circa drei Wochen erhielt ich einen Anruf von Daniel Köster von der Waterpoote. Er erläuterte mir die Situation, dass in diesem Jahr keine Fichten aus dem Attendorner Stadtwald für die Osterkreuze zur Verfügung gestellt werden können“, erklärt Walter Viegener auf Anfrage. „Ich habe mich sofort bereit erklärt, aus meinem Forst die Stämme zur Verfügung zu stellen.“ Denn der Attendorner mit Leib und Seele ist sich sicher: „Solch ein traditionsreiches Brauchtum darf nicht sterben!“
„Damit haben wir Gott sei Dank eine tolle Lösung für dieses Jahr“, ist Matthias Richter glücklich über die Spende des Attendorner Unternehmers.
„Herr Viegener kümmert sich darum, dass die Stämme am Karsamstag fertig geschlagen bereit liegen und die Porten die Fichten nur noch abholen und zum Marktplatz bringen müssen“, erklärt Matthias Richter.
Daher ändert sich auch der Ablauf ein wenig. Nach dem Semmelsegnen gehen die Pörtner, interessierte Attendorner und Gäste nicht in den Stadtwald sondern zum Raiffeisen-Markt in der Stesse.
„Von da gehen etwa 25 Mitglieder jeder Porte in den Wald, um dort die Stämme abzuholen“, freut sich Richter, eine gute Alternative parat zu haben. Es dürfen also nur bestimmte Helfer mit in den Wald – für die Öffentlichkeit ist die Veranstaltung nicht freigegeben. „Die Porten helfen sich dann gegenseitig, so dass wir mit der geringeren Anzahl an Helfern klarkommen.“
Anschließend werden die Bäume – wie bisher auch – mit Muskelkraft aus dem Wald gezogen. „Dann geht es aus der Stesse über die Kölner Straße zum Marktplatz“, so Richter zum neuen Weg. Der Wettbewerb um den längsten und dicksten Stamm muss durch das neue Prozedere natürlich entfallen. „Die Bäume sind ja nicht von den Poskevätern ausgesucht worden, da macht das Messen ja keinen Sinn“, erklärt der 2. Vorsitzende des Osterfeuervereins.
Den vier traditionsreichen Osterfeuern am Sonntag, 9. April, um 21 Uhr steht damit nichts im Wege. Das gilt für 2023. Aber wie geht es in Zukunft weiter? Matthias Richter gibt zu bedenken: „So eine Fichte braucht ja rund 30 Jahre, um die gewünschte Größe zu erreichen.“ Somit wäre der Stadtwald in den kommenden Jahrzehnten tabu. „Das sieht alles nicht so rosig aus. Wir haben schon mal an Douglasie gedacht.“ Aber auch die gehören in heimischen Wäldern eher zu den Außenseitern. „Es gibt auch schon Überlegungen, ob wir uns die Stämme in Zukunft anliefern lassen.“ Aber von wo? Und wie sieht es dann mit den nicht unerheblichen Zusatzkosten aus?
Ein großes Problem, das der Osterfeuerverein Attendorn für die kommenden Jahre lösen muss. Aber zumindest für das bevorstehende Osterfest können die traditionsreichen Osterfeuer mit den vier Fichten von Walter Viegener sichergestellt werden.