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Fusion geglückt: Aus Spedition Kost wird Rüdinger

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Von: Hartmut Poggel

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Dennis Kost ist seit dem 1. Januar Geschäftsführer der Rüdinger Spedition in Krautheim. Sein Attendorner Unternehmen hat mit Rüdinger fusioniert.
Dennis Kost ist seit dem 1. Januar Geschäftsführer der Rüdinger Spedition in Krautheim. Sein Attendorner Unternehmen hat mit Rüdinger fusioniert. © Rüdinger Spedition

Dennis Kost schmunzelt. „Ja, die Gerüchteküche brodelte in Attendorn heftig. Wir haben den gesamten ,Askay’ gekauft, hieß es. Oder: Wir sind pleite. Aber auch: Ich habe alles an der Kölner Straße verkauft, bin Millionär und habe hier alle Zelte abgebrochen.“ Fakt ist: Die Attendorner Dennis Kost Transporte GmbH & Co. KG gibt es nicht mehr, besser: Der Name ist erloschen, das Geschäft läuft jedoch weiter unter neuem Namen.

Attendorn - Zum 1. Januar 2023 vollzogen die Speditionen Rüdinger und Kost eine Fusion. „Es war eine rein rationale Entscheidung“, sagt Dennis Kost, bis zum 31. Dezember 2022 Inhaber und Geschäftsführer des oben genannten Unternehmens. Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist er Geschäftsführer der Rüdinger Spedition GmbH mit Sitz in Krautheim bei Bad Mergentheim. Dennis Kost, Spediteur in dritter Generation, erläutert die Gründe für die Fusion.

„Ich muss zurück in meinen Werdegang. Für mich war immer klar, dass ich Spediteur werden wollte. Und als Unternehmersohn hieß das, ich muss in die Fremde, um woanders zu lernen. Das war vor 19 Jahren. Die Spedition Rüdinger genießt in der Branche einen exzellenten Ruf. Ich habe mich beworben, wurde sofort angenommen und bin nach der auf zwei Jahre verkürzten Ausbildung sehr schnell zum Disponenten und später zum Speditionsleiter aufgestiegen. Die Chemie zwischen Roland Rüdinger und mir passte, es entstand eine Freundschaft über die Jahre hinweg. Meine Frau Mara kommt aus Krautheim, ich hatte also immer zwei Lebensmittelpunkte. Den Kontakt zum Unternehmen meines Vaters Ulrich Kost habe ich nie verloren.“ Es war völlig klar, dass der heute 36-jährige Dennis einmal die Firma übernehmen wird, aber: „2019 verstarb mein Vater, den Zeitpunkt der Übernahme konnten wir beide nicht mehr bestimmen.“

„Ich habe also meine Tätigkeit bei Rüdinger übergeben, bin der Familie und ihrer Spedition aber weiter freundschaftlich verbunden geblieben“, sagt der Speditionskaufmann und IHK-geprüfte Verkehrsfachwirt. „Ich habe hier in Attendorn am 1. Januar 2020 von meinem Vater ein gesundes Unternehmen übernommen. Dennoch war klar, dass es einige Neuerungen geben musste. Aber mein Start fiel mitten in die Corona-Pandemie. Dadurch hatten wir – Gott sei Dank nur kurz – unverschuldete Einbußen. Am 1. April kam der Lockdown, in dem Monat hatten wir 60 Prozent weniger Umsatz. Im Sommer ging es dann weiter und wir konnten das Jahr trotz allem mit einem positiven Ergebnis abschließen.“

Kosts Pläne wurden „zeitversetzt“ realisiert: „2021 und 2022 waren die zwei besten Jahre der Firmengeschichte. Darauf sind wir hier alle stolz. Wir haben unsere Effizienz bei gleicher Personalstärke, 40 Mitarbeiter, 20 eigene Lkw, deutlich gesteigert, haben 2022 personell und flächenmäßig zugelegt. Seit 2020 haben wir den Umsatz verdoppelt und sind ein hochprofitables Unternehmen.“

Warum dann Fusion unter Aufgabe des Namens, den in der Region seit den 1950er-Jahren jedes Kind kennt? Dennis Kost: „Roland Rüdinger und ich sind Freunde. Die Unternehmen haben die gleiche Struktur, gleiches gilt für die Regionen. Und auch im unternehmerischen Denken liegen Sauerländer und Schwaben auf einer Linie. Ende 2021 haben Roland und ich erstmals über eine gemeinsame Firmenzukunft gesprochen. Roland ist knapp 60, seine Söhne sind noch nicht so weit, das Unternehmen zu übernehmen. Da kam die Idee, mich als Geschäftsführer einzubinden. Zum Vergleich: Rüdinger gibt es seit 90 Jahren, das Unternehmen hat 650 Mitarbeiter, 220 eigene Lkw und einen Jahresumsatz von 75 Millionen Euro. Es wurden von uns verschiedene Modelle der Zusammenarbeit beleuchtet, aber alle Berater, sowohl in Krautheim als auch hier, haben uns zu einer Fusion geraten, weil sie die effektivste Lösung ist. Die Fusion ist eine Win-win-Situation; die Firmennachfolge bei Rüdinger ist geregelt, und wir sind Teil eines großen, weltweit operierenden Unternehmens mit eigenem Hafenbüro.“

Rationalität vor Emotionalität, dennoch: „Die Namensaufgabe war das Einzige, das mir zu denken gegeben hat. Ich vertrete die dritte Generation Kost, da gibt man schon etwas auf. Aber es geht um unsere gemeinsame Zukunft, meine Mitarbeiter vertrauen mir, da muss rational entschieden werden.“ Und weiter: „Ich bestimme trotz der Gesamtgeschäftsführung die Geschicke in Attendorn weiterhin zu 100 Prozent. Auch wenn Rüdinger ,draufsteht‘, ist weiter Kost ,drin‘, wir sind weiter persönlich für unsere Kunden da.“

Durch die Fusion entstehen Synergieeffekte, die aber nicht zu Lasten der Mitarbeiter gehen. „Rüdinger ist führend in der Digitalisierung von Arbeitsabläufen. Davon profitieren wir. Zwei Mitabeiterinnen aus der Buchhaltung hier in Attendorn haben andere Aufgabenbereiche bekommen, das waren die einzigen direkten Auswirkungen der Fusion. Alle Kost-Mitarbeiter bleiben an Bord, wir suchen sogar weiterhin punktuell adäquate Mitarbeiter. Zusammengefasst: Wir sind ein kerngesundes, regionales Unternehmen, das seinen Kunden wie bisher ein verlässlicher Partner ist, aber nun ein deutlich größeres Auftragsspektrum anbieten kann.“

In absehbarer Zukunft werden auch weiterhin Lkw mit dem markanten Kost-Schriftzug auf schwarzem Grund unterwegs sein: „Die neue Lkw-Generation erhält dann das orangefarbene Rüdinger-Logo.“

Zunächst jedoch steht für Dennis Kost und seine Mitarbeiter ein Umzug an: „Wir haben zum 1. April im Gewerbegebiet Askay eine Fläche gepachtet, lösen also den doch sehr beengten Sitz an der Kölner Straße auf. Das Gelände am Askay bietet großzügige Verhältnisse, wir sind damit zufrieden.“ Doch der Traum von der eigenen neuen Immobilie in der Hansestadt bleibt: „Wir können in Ruhe schauen, was der Markt hergibt. Aber erst einmal freuen wir uns auf den Start am 1. April am Askay.“

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