Der Vorfall ereignete sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag letzter Woche in Rölleken. Dort ist ein 21-Jähriger nach eigener Aussage in einem Privatraum nach einem Stammtischtreffen zusammengeschlagen worden. Erst zwei Stunden später sei er wieder zu sich gekommen – zu diesem Zeitpunkt zeigte die Uhr 4.30 Uhr am Morgen an. Er informierte seine Eltern, die ihn umgehend abholten und mit dem Privatwagen in die Notaufnahme der Attendorner Helios-Klinik fuhren.
Dort angekommen soll eine Krankenschwester den Fall aufgenommen und unter anderem die Krankenkarte eingelesen haben. Sie rief nach den Schilderungen der Familie den Notarzt an, der wiederum geantwortet habe, man sei nicht zuständig. Der Patient möge ins Jung-Stilling-Krankenhaus nach Siegen fahren. Mit dem privaten PKW ist er dann von seinen Eltern nach Siegen gebracht worden, wo eine CT mehrere Prellungen ergeben hat.
„Für mich ist das unterlassene Hilfeleistung. Alle sind fassungslos“, ärgerte sich die Mutter im Gespräch mit dem Kurier, der daraufhin eine Anfrage zu genau diesem Fall an die Helios-Klinik sendete. Auf die Frage „Warum soll das Krankenhaus im Fall des jungen Mannes nicht zuständig gewesen sein?“ erreichte uns schließlich folgende Antwort, die wir nachfolgend ungekürzt wiedergeben:
„Wir bitten um Verständnis, dass wir zu konkreten medizinischen Sachverhalten ohne Erlaubnis eines Patienten keine Angaben machen dürfen. Soweit Patienten sich als Notfall in einem Krankenhaus vorstellen, hat dieses die erforderliche Hilfestellung zu leisten. Mögliche Fehler in internen Abläufen nehmen wir sehr ernst. Seien Sie versichert, dass wir ein großes Interesse daran haben, diese verantwortungsvoll aufzuklären und für Verbesserungen zu sorgen. Mit diesem Ziel stehen wir auch bereits mit der Familie im Kontakt. Bei dem Patienten und seiner Familie können wir für den Ablauf nur in aller Form um Entschuldigung bitten.“
Dass die Klinik mit der Familie in Kontakt steht, bestätigen die Betroffenen gegenüber dem Kurier. Am Donnerstag dieser Woche gab es eine gemeinsame Aussprache in der Helios-Klinik. Auch hierbei hätten sich die Verantwortlichen noch einmal entschuldigt. Regressansprüche will die Familie nicht geltend machen. „Es geht uns allein ums Prinzip“, sagt die Mutter, die nun hofft, dass Notfälle wie der ihres Sohnes in Zukunft nicht mehr abgewiesen werden.