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„Für uns ist das wie Weihnachten“ - Muslime feiern Ramadan-Fest

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Von: Sebastian Schulz

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Mit Tomatensuppe, Reis und Rindfleisch mit Gemüse wurden die Muslime in der Attendorner Moschee am Montag beim Fastenbrechen versorgt. © Sebastian Schulz

Muslime feiern an diesem Wochenende das Ramadan-Fest, auch Zuckerfest genannt. Wie diese Tage begangen werden - ein Einblick.

Attendorn – Alle kommen zusammen. Kinder, Mütter, Väter, Onkel, Tanten, Großeltern, Freunde, Nachbarn, Bekannte. Sie essen zusammen die typischen Weinblätter mit Reis oder Baklava; die Kinder bekommen Geschenke in Form von Geld und Süßigkeiten. „Für uns ist das wie Weihnachten“, sagt die muslimische Gelehrte Ayse Kirachmet, wenn sie Außenstehenden die Abläufe des Ramadan-Festes erklärt. Diese drei muslimischen Feiertage, die in der Türkei auch gerne Zuckerfest genannt werden, fallen auf dieses Wochenende. Entsprechend voll ist der Tagesplan für viele Muslime.

Begonnen hat das Ramadan-Fest schon an diesem Freitag. Um 7 Uhr trafen sich die Muslime noch einmal in ihren Moscheen, um gemeinsam zu beten. Im Anschluss daran lagen sich viele für Glückwünsche in den Armen, denn es war geschafft.

Der Fastenmonat Ramadan, in dem gläubige Muslime mit sehr wenigen Ausnahmen zwischen Sonnenauf- und -untergang nichts essen und trinken, war beendet und die Zeit gekommen, daheim für die Familie bei einem festlichen Frühstück richtig aufzutischen.

„Das Ramadan-Fest lebt von diesem Gefühl der Zusammengehörigkeit“, sagt Ayse Kirachmet. „Und weil das Fest dieses Mal auf ein Wochenende fällt, werden das sicher viele für Besuche ausnutzen.“

Zusammengehörigkeit haben die Muslime aber auch schon in den vergangenen Wochen erlebt. Während der Fastenzeit treffen sich die Gläubigen jeden Abend in ihren Moscheen, zum Beispiel in Attendorn, und warten gemeinsam auf den Moment des Sonnenuntergangs. Dank Handy-Apps oder Bildschirmen in der Moschee wissen sie täglich auf die Minute genau, wann die Sonne auf- und untergeht. Rund 14 Stunden ohne zu essen und zu trinken – um diese tägliche Fastenzeit einzuhalten, bedarf es vor allem der richtigen Einstellung, erklärt Kazim Er, Vorstandsmitglied des Attendorner Ditib-Vereins. Er war beim SauerlandKurier-Besuch am Montag einer von über hundert Muslimen, die sich an den Tischen im Erdgeschoss der Moschee eingefunden hatten, um gemeinsam das abendliche Fastenbrechen zu begehen.

Ein aus der Türkei eingeflogener Koch ist für den Ramadan extra nach Attendorn gekommen, um die Muslime hier zu versorgen. An den Tischen sitzen Menschen aus der Türkei, aber auch aus Marokko, Syrien, Libyen, Afghanistan, Pakistan, Iran, Irak oder Tschad. Pünktlich um 20.33 Uhr spricht der Imam das Gebet, dann ist das Buffet auf den Tischen eröffnet. Tomatensuppe, Reis, Rindfleisch mit Gemüse, Fladenbrot, Wasser und süßer Nachtisch stehen schon bereit. Alle langen kräftig zu.

Nach nicht einmal einer Stunde leeren sich die Stuhlreihen bis zum nächsten abendlichen Fastenbrechen. So war es auch in dieser Woche, bis am Freitag schließlich das Ramadan-Fest begann und seitdem auch wieder bei Tageslicht kräftig aufgetischt wird.

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