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„Über den Wolken“: Drolshagener berichtet aus Arbeitsleben als Fluglotse

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Talkshow im Heimathaus Heimatverein Drolshagen Fluglotse
Nach der neuen „Talkshow im Heimathaus“ gab es für die Protagonisten des Abends Christoph Rieder (l.) und Walter Wolf ein kühles Bier an der Theke. © Privat

Der Heimatverein Drolshagen hat ein neues Format etabliert - „Talkshow im Heimathaus“. In dieser Talkshow stellen auch Drolshagener ihren ganz besonderen Beruf vor. Den Anfang macht Fluglotse Christoph Rieder.

Drolshagen - Entstanden ist das neue Format „Talkshow im Heimathaus“ des Heimatvereins Drolshagen bei einem Gespräch an der Theke, das Christoph Rieder, Ehemann der Wirtin „Zur Alten Quelle“, mit Walter Wolf, ehemaliges Vorstandsmitglied des Heimatvereins, bei kühlem Bier führte.

Als Christoph Rieder mit einer zündenden Begeisterung von seinem Beruf erzählte, schlug Wolf ihm vor, dies doch einmal in aller Öffentlichkeit im Heimathaus zu wiederholen, was er sofort zusagte. Damit war das neue Format der „Talkshow im Heimathaus“ geboren.

Im neuen Bildungsprogramm des Heimatvereins nahm der Vorstand die Idee auf und verband sie mit dem Anliegen, Heimat in der Gegenwart zu betrachten, was auch heißt, das Alltägliche und das Besondere in den Blick zu nehmen. Dazu gehören auch Menschen in der kleinen Stadt, die einen besonderen Beruf ausüben.

Der Start dieses für einen Heimatverein neuen Bildunsgformats, das fundierte Information mit hohem Unterhaltungswert kombiniert, konnte nicht besser sein. Teilnehmer lauschten den Ausführungen des Fluglotsen Christoph Rieder. Ausgehend von Reinhard Meys „Über den Wolken“ klärte Rieder, dass dort die Freiheit eben nicht grenzenlos sei, sondern angesichts der Dichte der Flugbewegungen einer strengen Reglementierung bedarf.

Koordination der Flüge

Christoph Rieder übernimmt neben anderen Kollegen in Frankfurt die Aufgaben eines An- und Abfluglotsen, dessen Aufgabe es ist, die ankommenden und abgehenden Flüge des Flughafens zu kontrollieren und zu koordinieren.

Er wird ständig begleitet durch einen zweiten Lotsen, der die Verbindungen zu den anderen Lotsen und weiteren Systemen der Flugsicherung hält. Damit ist der Lotse im „Approach Control Office“ frei, den Flugverkehr sicher zu managen.

In einer Originalaufnahme aus dem laufenden Betrieb präsentierte Rieder, wie es „life“ im Tower zugeht und wieviele Flugbewegungen er gleichzeitig im Blick und in Kontrolle halten muss. Es ist also keine „Luftaufsichtsbaracke“, wie es im Song von Reinhard Mey heißt, sondern ein technisch ausgeklügeltes System der Überwachung, der Kontrolle und der Leitung, mit der die Flugsicherung aufrechterhalten wird.

Nach einem kleinen Film der Deutschen Flugsicherung, in dem die Arbeit der Fluglotsen plastisch und verständlich präsentiert wurde, erläuterte Christoph Rieder „unbremsbar“ und in seinem hessischen Dialekt ausführlich, eindeutig und immer nachvollziehbar, wie außergewöhnlich, aber auch wie normal sein Beruf ist.

An die Vorstellungen durch den nun seit kurzem im Ruhestand lebenden Fluglotsen schloss sich eine sehr konzentrierte Fragerunde an, die noch einmal Einzelheiten erläuterte, vertiefte, die aber auch besondere Situationen aufgriff, wie den Anschlag 9/11 auf die Zwillingstürme des World Trade Centers 2001 in New York.

„Da waren wir besonders gefordert“, erläuterte Rieder, der wie viele die Nachricht zuerst mit Ungläubigkeit aufnahm, aber dann umfassend, schnell und präzise handeln musste, als alle Flüge von Europa über den Atlantik umkehrten und nun europaweit umgelenkt werden mussten. „Das war ein worst case“, sagte er und atmete tief durch.

Eine Fortsetzung der Reihe ist geplant, dann in einer Talkrunde mit dem Polizeihundeführer Ioannis Minas Shivas und dem ehemaligen Kriminalkommissar Georg Melcher, Vorstandsmitglied des Heimatvereins, als Moderator.

Er selbst wird darüber hinaus unter anderem über einen der spektakulärsten Kriminalfälle in Drolshagen, dem Bankraub in 2001, berichten, für dessen Aufklärung er zuständig war.

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