Der russische Angriff auf die Ukraine hat allerdings vielen Menschen die Themen Versorgungssicherheit und Vorsorge ins Bewusstsein gerufen. Dieses neue Bewusstsein ist gut, weil ein Versorgungsengpass oder gar eine Katastrophe durch vielerlei Faktoren ausgelöst werden kann (z.B. auch Unwetter, Cyberangriffe oder Sabotage) – aber auch, weil viele Menschen nicht mehr wissen, wie sie darauf richtig reagieren können. Gut ist auch, dass die Warnsysteme in Deutschland ausgebaut und getestet werden.
Auch wenn ein flächendeckender Stromausfall sehr unwahrscheinlich ist, bereiten sich der Kreis Olpe und seine sieben Städte und Gemeinden darauf vor. Damit folgen sie einem Erlass des Landes NRW. Bereits seit Monaten pflegen Verwaltungen, Polizei sowie Fachleute der Wasser- und Energieversorger dazu einen engen Austausch. Das Ziel ist, im Ernstfall die Lage so gut wie möglich zu bewältigen und die Folgen gering zu halten.
Die Stadt Olpe, die Kreisverwaltung sowie Polizei, Feuerwehr, Hilfsorganisationen, Energie- und Trinkwasserversorger und weitere Fachleute bereiten sich gemeinsam auf einen möglichen Krisenfall vor.
Die Stadt Olpe hat dazu im flächendeckend im Stadtgebiet sieben „Notfallmelde- und Informationspunkte“ eingerichtet. Sie sind im Ernstfall – beispielsweise bei Energie- oder großflächigem Stromausfall – rund um die Uhr besetzt.
„Sollte aufgrund eines Stromausfalls oder eines anderen Krisenereignisses, beispielsweise bei Hochwasser oder Unwetter, die Kommunikation mit Festnetz und Mobilfunk nicht möglich sein“, dienen die Notfallmelde- und Informationspunkte als Anlaufstellen für Bürger bei medizinischen Notfällen, Brandereignissen oder ähnlichem“, so die Stadtverwaltung. „Zugleich sind sie Kontaktstellen für Informationen hinsichtlich der Gesamtlage, wobei zu beachten gilt, dass sie nicht als dauerhafte Betreuungs- und Aufenthaltseinrichtungen fungieren.“
Wichtig, so die Verwaltung weiter, seien jedoch „private Vorsorge und Möglichkeit zur Selbsthilfe“, da je nach Ausmaß einer Katastrophe die „Zeit bis zum Eintreffen staatlicher Hilfe“ unterschiedlich lang sei.
Daher seien alle Bürger aufgerufen, „selbst Vorsorge zu betreiben und sich auf Krisensituationen vorzubereiten. Für das Funktionieren des gesamten Hilfesystems ist eine Selbsthilfe-fähige Bevölkerung von entscheidender Wichtigkeit“.
Dies betont auch Bürgermeister Peter Weber: „Es ist sinnvoll, in vernünftigem Rahmen privat vorzusorgen und Lebensmittel, Wasser und notwendige Medikamente für einige Tage im Haus zu haben. Dabei geht es um vorausschauende Bevorratung und bestmögliche Vorbereitung. Hamsterkäufe oder Panikmache helfen keinem Menschen weiter und sind unnötig und kontraproduktiv.“
An folgenden Stellen wurden Notfallmelde- und Informationspunkte eingerichtet:
Wichtig zu wissen ist aber auch, was die Notfall-Anlaufstellen nicht leisten können. Sie sind:
Eine Übersicht über alle Notfall-Anlaufstellen im Kreisgebiet gibt es auf www.kreis-olpe.de/krisenvorsorge als Karte und als PDF, die auch heruntergeladen und ausgedruckt werden kann.
Vorsorge ist mit einfachen Mitteln möglich, dazu bietet das BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) Leitfäden mit einfachen Maßnahmen, die jeder umsetzen kann und auch umsetzen sollte. Der Regionalverband Ruhr hat ebenfalls hilfreiche Tipps zusammengestellt, auch in mehreren Fremdsprachen.
Sich vorzubereiten und zum Beispiel einen Grundvorrat an Lebensmitteln, Trinkwasser und Bedarfsgegenständen im Haus zu haben hat nichts mit Hamsterkäufen zu tun und hilft in vielen Lagen.
Alle, die einfache Vorsorge treffen und dabei Ruhe und Zuversicht bewahren, tragen entscheidend zur Sicherheit aller bei.