17-jährige Mädchen bei Unfall getötet - nun soll Klarheit in den Vorfall kommen

Es war ein Unfall, der ein ganzes Dorf in Schockstarre versetzte. Im September 2020 wurden zwei junge Frauen bei einem Unfall im Kreis Olpe aus dem Leben gerissen. Nun geht der Fall - doch noch - vor Gericht.
Finnentrop/Rönkhausen - Das Unglück geschah am 21. September 2020, ein Montag, Start einer neuen Woche. Die beiden 17-jährigen Frauen aus Rönkhausen (Gemeinde Finnentrop) waren auf einem Leichtkraftmotorrad auf dem morgendlichen Weg zur Schule nach Lennestadt-Altenhundem, als gegen 7 Uhr auf der B236 zwischen Rönkhausen und Lenhausen ein Ford Ranger auf ihre Fahrbahn geriet, die beiden frontal erfasste. Die Fahrerin des Mopeds verstarb noch an der Unfallstelle. Ihre Cousine und Beifahrerin erlag am 27. September ihren lebensgefährlichen Verletzungen im Krankenhaus.
17-jährige Mädchen bei Unfall getötet - nun soll Klarheit in den Vorfall kommen
Kurz vor dem Jahreswechsel gibt es nun Neuigkeiten: Der Unfall soll nun doch noch Thema vor Gericht werden. Eine entsprechende Verhandlung ist angekündigt für den 25. Januar vor dem Amtsgericht Lennestadt. Der Tatvorwurf gegen den 30-jährigen Unfallverursacher lautet: fahrlässige Tötung.
Lange war zuvor unklar, ob es wirklich zu einer Gerichtsverhandlung kommen wird. Denn - und das ist auch in der Anklage der Staatsanwaltschaft so notiert: Der Unfallverursacher war vor dem Unfall Schlangenlinien gefahren und auf die Gegenfahrbahn geraten, weil er an Diabetes leidet und offenbar zum Zeitpunkt des Unfall unterzuckert gewesen ist und das Bewusstsein verloren haben soll.
Welchen Ausgang das Verfahren nimmt, ist damit noch offen. Auf Nachfrage des SauerlandKurier berichtete Gerichtssprecherin Sabrina Picur, dass es einen Verhandlungstag - nämlich den am 25. Januar am Amtsgericht Lennestadt - geben wird.
Unweigerlich wird dieser Tag viele Erinnerungen wieder aufwühlen. Die Nachrichte von dem Unfall verbreitete sich seinerzeit wie ein Lauffeuer. Noch am Abend trafen sich Freunde und Mitschüler am Rand der stark befahrenen Bundesstraße, auf der das Unfassbare geschehen war. Das ganze Dorf Rönkhausen, aus dessen Ortsteil Glinge die beiden Verstorbenen stammten, war über Tage und Wochen in Schockstarre.
Die Todesanzeigen der Eltern und Angehörigen, des TV Rönkhausen, der ehemaligen Mitschüler und der Schulleitung des Gymnasiums der Stadt Lennestadt im SauerlandKurier berührten etliche Menschen. „Sonnenschein, Chaos-Queen, gesellig, gutmütig, Schnucki, lebensfroh“, war darin zum Beispiel über die Eine zu lesen, „Partymaus, Chill-Kanone, Klopfer, heiter, lieb, harmoniebedürftig“ über die Andere.
17-jährige Mädchen bei Unfall getötet - nun soll Klarheit in den Vorfall kommen
Die Tage danach – sie waren aber nicht etwa geprägt von stiller Trauer, sondern von Zusammenhalt. Nach der Beisetzung im Trostwald in Balve trafen sich Freunde mit den Eltern in deren Garten in der Glinge, um noch einmal gemeinsam Abschied zu nehmen. Hier stehen nun auch zwei Bäume, die an die beiden „Rönkser Mädels“, wie die in der Todesanzeige des TV Rönkhausen bezeichnet wurden, erinnern.
Eine weitere Gedenkstätte findet sich darüber hinaus im Wald oberhalb des Ortes. Eine Bank mit Ausblick auf den Sportplatz im Tal erinnert dort nicht nur an die beiden jungen Frauen, sondern an einen dritten Jugendlichen, der in der Nachbarschaft gewohnt hat und vor einigen Jahren ebenfalls viel zu früh verstorben ist.
Auch die Schule - das Gymnasium der Stadt Lennestadt - hat längst eine kleine Gedenkstelle für die beiden Rönkhauserinnen eingerichtet. Im November 2020 haben Schüler und Lehrer an einer abgelegenen Stelle auf dem Schulgelände, an der nun still und ungestört getrauert werden kann, zwei Bäumchen gepflanzt und Kerzen aufgestellt.