Die Szene spielt am Donnerstag dieser Woche in der Schützenhalle Bamenohl, in der der Moschee- und Kulturverein Finnentrop zum gemeinsamen Fastenbrechen eingeladen hat. Es ist eine symbolische Veranstaltung, denn das Fastenbrechen ist für Muslime während des derzeitigen Fastenmonats Ramadan Alltag. Jeden Abend kommen sie nach Sonnenuntergang zusammen, um gemeinsam zu essen und zu trinken – unter der Woche meist im Kreise der Familie, an den Wochenenden mit mehreren hundert Gläubigen in der Moschee Finnentrop.
An besagtem Donnerstag dieser Woche aber haben sich die Finnentroper Muslime ausnahmsweise in der Bamenohler Schützenhalle getroffen, um zu zeigen: Wir sind in eurer Mitte. Entsprechend war die Gästeliste gestaltet. Vereinsvertreter aus Finnentrop, Nachbarn und Freunde wohnten der Veranstaltung ebenso bei wie diverse Ehrengäste aus Politik, Verwaltung und Religion, die Grußworte hielten. Unter anderem der katholische Pfarrer Raimund Kinold betonte dabei die Parallelen zwischen dem Islam und dem Christentum, das seine Fastenzeit mit dem Osterfest soeben erst beendet hat.
Bei allen Herausforderungen mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie und dem Krieg in Europa, der in den Grußworten mehrfach thematisiert worden ist: Die Muslime des Moscheevereins sind vor allem froh, nach den Kontaktbeschränkungen der letzten beiden Jahre wieder zum Fastenbrechen zusammenkommen und diese Gemeinschaft erleben zu können, die den Ramadan ausmacht. Denn der Fastenmonat bedeutet für Muslime nicht nur Selbstreflektion und Disziplin, sondern eben auch zu entdecken und neue Menschen kennenzulernen.
So war es auch in den letzten beiden Jahren ohne gemeinsames Fastenbrechen. Der Finnentroper Moschee- und Kulturverein hatte in dieser Zeit auf eigene Kosten Menüteller vorbereitet, die sich Flüchtlinge aus dem Umkreis dann kostenfrei abholen konnten – eine Aktion, die im Jahr danach in vielen Regionen Nachahmer fand.
Es passt zu dem, was sich die Vereins-Verantwortlichen wünschen: Ihre Moschee in Finnentrop soll nicht nur ein Ort für Muslime, sondern für alle Finnentroper egal welchen Glaubens sein. Das ist der Grund, warum der Moscheeverein solche Veranstaltungen wie die am vergangenen Donnerstag in der Mitte der Gesellschaft ausrichtet. Wie sagte es der Vereinsvorsitzende Ramazan Olmaz in seiner Bühnenansprache so schön: „Wir wollen Hand in Hand die Zukunft der Gemeinde Finnentrop mitgestalten.“