An besagtem 30. Juli 1984 konnte Franz Menzebach sein Lebensmotto nachhaltig in die Tat umsetzen. Er erinnert sich: „Wir hatten auf dem Sägewerk Betriebsferien und ich war morgens zu Hause. Die Kampfjets donnerten wie fast jeden Tag über das Frettertal. Plötzlich gab es einen schrecklichen Knall, von den Dachpfannen rieselte feiner Staub herunter. Ich wusste aber nicht, was passiert war.“ Minuten später heulte in Serkenrode die Sirene. Franz Menzebach, der in der oberen Etage des Feuerwehrhauses seine Wohnung hatte, rannte nach unten und griff sich das Funkgerät. „Flugzeugabsturz in Serkenrode, was mir die Leitstelle mitteilte, machte mich sprachlos. Ich öffnete schnell die Türen des Gerätehauses, aber niemand kam. Es war ja 10.40 Uhr morgens, die Kameraden gingen ihrem Berufen nach. “
Die Minuten wurden zur Ewigkeit. Schließlich traf mit Forstwirt Friedhelm Hölscher ein zweiter Feuerwehrmann ein. „Wir packten uns zwei Feuerlöscher und fuhren mit unserem kleinen TSF-T Bulli zur Absturzstelle. Wir fuhren über Trümmerteile und sahen regelrechte Einschusslöcher in den Dächern einiger Häuser.“
Der niederländische Abfangjäger hatte im Tiefflug die Kuhhelle zwischen Halberbracht und Meggen passiert und bei der Raketenabschussstelle (wo auch atomare Flugabwehrraketen stationiert waren) im Bereich Oedingen/Obervalbert Tannenspitzen rasiert. Der Jet explodierte in der Luft, taumelte brennend über Ramscheid und schlug wie ein Komet 30 Meter vor dem Bauernhof Funke in Serkenrode ein. Der Pilot konnte sich zuvor mit dem Schleudersitz aus der Maschine retten. „Es brannte und qualmte, wir hielten unsere Feuerlöscher auf die Reifen des Düsenjägers. Tatsächlich gelang es uns, das gröbste Feuer zu löschen. Wir beide standen mutterseelenallein an der Absturzstelle und waren uns der Gefahr einer Explosion gar nicht bewusst. Hatte der Starfighter Munition an Bord? Wieviel Kerosin ist im Erdreich?“
Erst einige Zeit später traf Hilfe am Ort des Geschehens ein. Nach und nach kamen weitere Feuerwehrmänner und schließlich rückte die Bundeswehr an und machte das ganze Gebiet zum militärischen Sperrgebiet. Franz Menzebach und Friedhelm Hölscher zogen mit ihren Feuerlöschern ab – bis zwei Stunden später erneut Alarm ausgelöst wurde. „Die Flugsicherheit aus Köln war vor Ort und hatte errechnet, das sich noch mehr als 3000 Liter Kerosin im Erdreich befinden müssten. Wir legten Schlauchleitungen vom nahen Fretterbach und hielten uns bereit.“
Franz Menzebach hat sein Feuerwehrgen weitergegeben. Sohn Uwe gehört der Wehr seit 41 Jahren an, Enkel Philip ist auch schon 22 Jahre dabei. Wenn das Familientrio zusammen sitzt, gibt es immer viel zu erzählen. Auch Sauerländer „Dönekes“ gehören dazu. „Wir hatten früher ja kein Löschfahrzeug und somit nicht sofort Wasser zur Hand. Unser Kamerad Josef Schmidt Vollmers (=) half dann mit dem Güllewagen aus. Es stank zwar unbeschreiblich, aber auch mit Gülle haben wir erfolgreich Brände gelöscht.“