1. SauerlandKurier
  2. Kreis Olpe
  3. Finnentrop

Achtung, jetzt wird es richtig teuer

Erstellt:

Von: Inge Schleining

Kommentare

Geldscheine Gastherme Gasheizung Gaspreis
Für die Kunden in der Grundversorgung wird es besonders teuer. © Grein, Dirk

Post vom Energieversorger – für viele Verbraucher derzeit ein Schreckmoment. So auch für Christina Klein aus Finnentrop. Nachdem sie bereits im Januar eine Preiserhöhung für ihren Gasvertrag erhalten hat, flatterte nun die nächste „Tarifanpassung“ ins Haus.

Finnentrop - Christina Klein ist seit 14 Jahren Kundin der Bigge Energie, hat hier einen Ökogastarif gebucht. Der lag bis zum 1. Februar bei 5,7 Cent pro Kilowattstunde, ist dann auf 8,6 Cent pro Kilowattstunde geklettert. Und nun gibt es zum 1. Mai noch eine weitere Preissteigerung auf 16,47 Cent pro Kilowattstunde.

Als Grund für diese Preissteigerung hat Bigge Energie im Preiserhöhungsschreiben den Krieg in der Ukraine sowie die politische Lage angegeben. Für Christina Klein reicht dies als Begründung allerdings nicht aus, sie hat bei ihrem Gasanbieter nachgefragt. „Ich solle mich bei der Politik beschweren, bekam ich zur Antwort.“ Schuld sei vor allem der Ukraine-Krieg. „Aber als ich den Tarif gebucht habe, hieß es, das Gas komme aus den Niederlanden und aus Norwegen, ich habe ja extra einen Ökotarif gewählt“, so Christina Klein. „Es muss ja einen Grund geben, mir reicht die Begründung, dass es Krieg in der Ukraine gibt, nicht aus“, so die Finnentroperin.

Grundversorgung besonders betroffen

Doch blickt man auf die Preisanpassungen im Bereich Grund- und Ersatzversorgung, erscheint diese Steigerung noch moderat. Ein Kunde, der im Versorgungsgebiet der Bigge Energie lebt und in die Grundversorgung rutscht, muss noch tiefer in die Tasche greifen. 42,14 Cent kostet hier die Kilowattstunde. Da kann der monatliche Abschlag selbst bei moderatem Verbrauch in die Höhe schnellen.

Anne Hausmann, Leiterin der Verbraucherzentrale Lennestadt: „Rechtlich gesehen ist das eine nicht ganz einfache Sache.“ In der Grundversorgung muss die Preiserhöhung der „Billigkeit entsprechen“, das heißt, sie muss aus angemessenen Gründen erfolgen, wie beispielsweise gestiegene Bezugskosten. Ob diese Billigkeit gegeben ist und ob es gerechtfertigt ist, eine so deutliche Unterscheidung zwischen Basistarifen und Grundversorgung zu machen, müsste ein Gericht prüfen. „Eine Preiserhöhung auf 42 Cent nur mit gestiegenen Bezugskosten zu rechtfertigen, ist fragwürdig.“

Anne Hausmann rät den Verbrauchern, sich bei der Bundesnetzagentur zu beschweren, je mehr Verbraucher sich dort melden, desto eher werde die Bundesnetzagentur den Fall prüfen. Betroffene Verbraucher können sich ebenfalls an die Verbraucherzentrale wenden und den Experten ihre Preiserhöhungsschreiben zusenden. (per Mail an lennestadt@verbraucherzentrale.nrw).

Rutscht ein Verbraucher in die Grundversorgung der Bigge Energie, so könne man ihm nur raten, schnell einen Vertrag bei einem anderen Gasanbieter abzuschließen, aber auch hier seien Preise ab etwa 16 Cent zu erwarten.

Christina Klein hat von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch gemacht und rutscht nun ebenfalls in die Grund- und Ersatzversorgung – allerdings nicht bei Bigge Energie, sondern bei eon, dem Grundversorger für Finnentrop. Hier sind die Preise tatsächlich noch moderat, liegen je nach Verbrauch zwischen 8 und 9 Cent pro Kilowattstunde.

Anne Hausmann: „Fakt ist, die Bezugspreise sind gestiegen. Das trifft auch die Bigge Energie“, dazu seien mehr Kunden in die Grundversorgung gerutscht, als ursprünglich geplant. Die Verantwortlichen der Bigge Energie waren für eine Stellungnahme leider nicht erreichbar.

Das Entlastungspaket, das die Bundesregierung in dieser Woche beschlossen hat, bringt für Christine Klein ebenfalls keine Entlastung. Denn sie wird die 300 Euro Einmalzahlung nicht erhalten, da sie nicht mehr erwerbstätig ist, sondern Rente bezieht.

So viel zahlt ein durchschnittlicher Haushalt

Der jährliche Verbrauch schwankt von Haushalt zu Haushalt. Er hängt von der Wohnfläche und der Personenzahl ab und davon, wie gut das Haus gedämmt ist. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit etwa 120 Quadratmetern Wohnfläche fallen etwa 15.000 Kilowattstunden jährlich an.

Im Tarif Bigge eco heißt dies:

Bis 1. Februar: 5,7 Cent pro kwh plus 128,52 Euro Grundgebühr pro Jahr: 81,96 Euro monatlich
Bis 1. Mai: 8,28 Cent pro kwh plus 128,52 Euro Grundgebühr pro Jahr: 114,21 Euro monatlich
Ab 1. Mai: 16,04 Cent pro kwh plus 128,52 Euro Grundgebühr pro Jahr: 211,21 Euro monatlich

In der Grundversorgung der Bigge Energie heißt dies:

Ab 1. Mai: 42,14 Cent pro kwh plus 171,36 Euro Grundgebühr pro Jahr: 541,03 Euro monatlich

Auch interessant

Kommentare