Es war eine Hiobsbotschaft für das 2000-Seelen-Dorf an der nördlichen Olper Kreisgrenze. Die Schützenhalle ist der zentrale Veranstaltungsort für öffentliche Feste jeglicher Art – sei es das Runkelfest, den Karneval oder natürlich das Schützenfest.
Letzteres steht unmittelbar bevor. Am nächsten Wochenende startet in Rönkhausen das Schützenfest. Aber gefeiert wird nicht in der Schützenhalle. Diese ist auf der Hälfte mit Planen abgetrennt. „Betreten verboten“ steht auf einem großen Schild an einer der Planen. Dahinter ist der Boden schon entfernt worden. Die Luft muss zirkulieren. So hat sich zumindest die Schimmel-Watte schon zurückgebildet.
Erst vor vier Jahren ist der Boden von einer Fachfirma aus dem Hochsauerlandkreis erneuert worden. Die Rönkhauser Schützen wollten gerne einen neuen Boden. Und als die Mitarbeiter der Fachfirma sagten, dass in diesem Zuge auch die Stolperstufe vom Mittel- zu den Seitenschiffen entfernt werden könne, stimmten die Auftraggeber aus dem Dorf gerne zu. Dass es problematisch werden könnte, wenn die Lüftungsschlitze in diesen Stolperstufen gleich mit entfernt werden, ahnten zu diesem Zeitpunkt offenbar weder die Rönkhauser, noch die Fachfirma.
So wurde der neue Boden verlegt und befand sich nun – ähnlich wie zuvor – rund einen halben Meter direkt über dem Erdreich. Rund dreieinhalb Jahre (zwei davon durch Corona ausgebremst) war nichts aufgefallen. Dann entdeckte jemand plötzlich leichten Schimmelpilz an einem Holzpfeiler, den man kurzum beseitigte. Als der Schimmelpilz eine Woche später wieder an der gleichen Stelle zurückkehrte, war klar, dass etwas nicht stimmt. Ein Blick in den Zwischenraum unter dem Fußboden ergab schließlich das eingangs beschriebene Bild. Glücklicherweise sei der Schimmelpilz „nur“ holzzerstörend, aber für den Menschen ungefährlich.
Jetzt läuft ein Rechtsverfahren, um zu klären, wer Schuld an der Situation hat. Gutachter und Anwälte sind auf beiden Seiten eingeschaltet. Die Kosten für die Instandsetzung dürften laut Schützen-Schriftführer Dirk Rau zwischen 100.000 und 200.000 Euro liegen. Die Gemeinde sowie die örtliche und überregionale Politik sind eingeschaltet. Die Rönkhauser hoffen auf Fördermittel. Sie sind sich aber auch bewusst, dass es vielleicht noch ein Jahr oder länger dauern kann, bis die Schützenhalle wieder nutzbar ist.
So heißt es nun: umdisponieren. Für das Schützenfest am kommenden Wochenende sind mehrere Varianten durchgespielt worden. Zum Beispiel die eines Schützenzeltes. „Aber versuchen Sie mal, so kurzfristig ein Zelt für Ende August zu bekommen“, macht Dirk Rau deutlich, dass entsprechende Zelte längst ausgebucht sind.
Der Nachbarschützenverein aus Lenhausen bot den Rönkhausern seine Halle an. Aber mal abgesehen von der augenzwinkernden Rivalität zwischen beiden Dörfern sprach vor allem die logistische Komponente dagegen.
Die Lösung ist nun eine alte Reithalle direkt gegenüber der Rönkhauser Schützenhalle. Diese gehört dem Rönkhauser Jan Kirchhoff, der die Halle ohnehin renovieren ließ. Nun geht einfach alles ein bisschen schneller. In Rekordtempo haben der Eigentümer und die Schützen hier alles vorbereitet und herrichten lassen, damit man für die Feiern des Schützenfestes zumindest Sitzplätze und ein Dach über dem Kopf hat. Die Gemeinde hilft, die Brauerei hilft – am Freitag nimmt der Kreis die zuvor schon schriftlich positiv bewertete Reithalle ab.
Die direkte Nähe zur Schützenhalle ermöglicht zudem, dass die Mini-Kirmes auf dem Schützenplatz bleiben kann und dass die unversehrten Toiletten und die Küche der Schützenhalle genutzt werden können.
Übrigens: Auch der Boden in der Reithalle ist ganz frisch erneuert – mit Asphalt.