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Heinsberger muss 40 Kilometer weit fahren um Paket abzuholen

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Von: Inge Schleining

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Öffnungszeiten der Postfiliale Kirchhundem
Mit diesem Aushang informiert die Deutsche Post die Kunden über die geänderten Öffnungszeiten. © Hartmut Poggel

„Ihre Sendung ist da“ – diese Mitteilung auf dem gelben Zettel im Briefkasten finden Postkunden in der Gemeinde Kirchhundem derzeit nicht immer erfreulich. Denn „da“ kann heißen, das Paket liegt im „nächstgelegenen“ Postamt. Und das ist in der Gemeinde Kirchhundem seit längerem ein Problem.

„Die Postfiliale in Kirchhundem ist aufgrund von Personalproblemen nur noch freitags und samstags geöffnet“, teilt eine Sprecherin der Deutschen Post auf Anfrage mit. Freitags von 14.30 bis 17.30 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr. Die einzige weitere Postfiliale in der Gemeinde Kirchhundem ist in Welschen Ennest. Hier mussten die Kunden dann ihre nicht zustellbaren Pakete abholen. Für einen Heinsberger heißt das, er muss hin und zurück gute 40 Kilometer zurücklegen.

Das sorgt verständlicherweise für Verärgerung in der Gemeinde, auch bei Ortsvorsteherin Tatjana Vente: „Für Personalprobleme habe ich absolutes Verständnis, aber ich habe kein Verständnis dafür, dass es keine Springer gibt, die in Urlaubs- oder Krankheitsfällen einspringen können.“

Als Ortsvorsteherin ist sie schon vor längerer Zeit auf die Deutsche Post zugegangen, hat das Gespräch gesucht, aber „es gibt viele Ad-hoc-Entscheidungen“, so Tatjana Vente. Auch sie wurde Anfang November von den neuen Öffnungszeiten der Postfiliale überrascht. Die Postsprecherin versichert, dass der Konzern dringend versucht, eine Lösung zu finden. „Hauptsächlich wäre es schön, wenn wir jetzt einen Partner finden können, der regelmäßig jeden Tag geöffnet hat.“ Soll heißen, einen Einzelhändler, der als Partner die Postfiliale betreibt. Aber, dazu habe Kirchhundem kaum Möglichkeiten, gibt Tatjana Vente zu bedenken.

Personal für die Filiale sucht die Deutsche Post derzeit auch per Postwurfsendung – mit 15 Stunden pro Woche, ab sofort, befristet. Laut Deutscher Post liegen bereits einige Bewerbungen vor. Am vergangenen Montag meldete die Pressesprecherin dann eine kleine Verbesserung der Situation. Pakete sollen jetzt nicht mehr nach Welschen Ennest benachrichtigt werden, sondern nach Lennestadt.

Damit verkürzt sich der Weg für viele Postkunden der Gemeinde, das Grundproblem bleibt bestehen. „Die Deutsche Post hat einen Auftrag von der Bundesnetzagentur“, so Tatjana Vente. Der Konzern hat sich verpflichtet, die gesetzlich geforderte Grundversorgung sicherzustellen. Und dazu gehört auch die Bereitstellung von Postfilialen. Kunden, die spontan ein Paket verschicken möchten, müssen weite Wege in Kauf nehmen, ebenso um Einschreiben abzuholen, Briefmarken zu kaufen oder ähnliches. Einiges davon kann auch im Internet erledigt werden, aber es bleibt der gesetzliche Auftrag zur Grundversorgung und der beinhaltet Filialen vor Ort. „Die Deutsche Post fährt Millliardengewinne für ihre Anleger ein, aber das geht zu Lasten des Service“, so Tatjana Vente.


Und was können Kunden tun, um nicht kilometerweit zur nächsten Postfiliale zu fahren? Sie könnten ihre Pakete an eine Packstation liefern lassen. Davon gibt es in der Gemeinde Kirchhundem allerdings keine einzige. Die nächstgelegenen sind in Hilchenbach und Altenhundem. Auch hier ist die Deutsche Post um Abhilfe bemüht, ist auf der Suche nach „geeigneten Standortgebern“, versichert deren Sprecherin.

Bleibt noch die Abstellgenehmigung – die können Postkunden generell für ihre Pakete erteilen. Allerdings hat nicht jeder einen Platz, an dem Pakete sicher abgestellt werden können. Hat man eine Abstellgenehmigung erteilt und das Paket wird gestohlen, haftet man selbst.

Und die Konkurrenz? Konkurrierende Paketdienste gibt es auch in der Gemeinde Kirchhundem, allerdings ist auch deren Filialnetz recht dünn. Und diese bieten nur Paketdienste an.

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