Der Probelauf in der alten Gastwirtschaft ist geglückt: „Die Taverne wurde phänomenal angenommen, jedes Event und jeder Öffnungstag waren sehr gut besucht“, so Sebastian Schöpf, Vorsitzender des Dorfvereins. Der nächste Schritt konnte kommen und die Planungen konnten starten.
Fördergelder und Genehmigungen wurden beantragt, die Gemeinde Kirchhundem mit ins Boot geholt und schließlich konnten 2020 die Bauarbeiten beginnen.
Aus einer Garage, angrenzenden Kellerräumen und dem Gewölbekeller sollte die neue Taverne 1313 werden. Die größte Herausforderung waren die unterschiedlichen Höhen der Räume. Um alles barrierefrei auf eine Höhe zu bekommen, musste teilweise bis zu 1,50 Meter ausgeschachtet werden. Mit dem Minibagger ging es in den Gewölbekeller. Dann kam Corona und damit verbundene besondere Umstände. Es durften nur noch zwei Personen gleichzeitig in den Räumen arbeiten. „Wir mussten kreativ werden“, sagt David Oberste-Dommes. Mit Förderbändern haben sie den Erdaushub nach draußen geschafft, damit im Innenraum nicht mehr Personen als erlaubt arbeiten. „Wir haben ein komplettes Haus tiefer gelegt“, so Sebastian Schöpf. Die Wände mussten mit neuen Fundamenten gestützt werden, Stück für Stück entstand die neue Taverne. Nach den zeitraubenden Tiefbauarbeiten kam der Innenausbau.
Jetzt können der Dorfverein und die vielen Ehrenamtler, die geholfen haben, zurecht stolz sein. Finanziert wurde das Projekt durch Fördergelder des Programms Dorferneuerung der Bezirksregierung Arnsberg, durch die Gemeinde Kirchhundem, Spenden und vor allem Eigenleistung. Insgesamt waren etwa 50 bis 60 Ehrenamtler beteiligt, etwa 10 bis 15 stellen den „harten Kern“ dar. Unzählige Stunden haben sie für die Erdarbeiten, Elektroinstallationen, Trockenbau, Maurerarbeiten, Möbelbau und vieles mehr aufgewendet. „Hinter jedem Bauabschnitt stand auch immer ein ehrenamtliches Projekt“, sagt Sebastian Schöpf. „Den Zusammenhalt muss man erstmal nachmachen.“ Die Dorfgemeinschaft sei so gut wie nie zuvor, die neue Taverne schafft Verbindungen, bietet Raum für Stammtische, Treffen mit Freunden, Familie und Bekannten.
Entstanden ist ein großer Raum mit langer U-förmiger Theke, nebenan das Herzstück, der Gewölbekeller. Daneben ein kleiner Raum mit Dartsscheiben und dem Kicker, ein Raucherraum mit Lüftung und die sanitären Anlagen. Dazu eine Licht- und Tonanlage, Bildschirme, die einzeln gesteuert werden können und vieles mehr.
Alles perfekt durchdacht und geplant, man achte auf die Details. So können die Bänke im Gewölbekeller umgeklappt werden, damit der Raum beispielsweise mit Stehtischen genutzt werden kann. Oder die Dartsscheiben, auf die zwei Kameras gerichtet sind – so können die Gäste in den Nebenräumen bei Turnieren alles mitverfolgen. Mit der Lichtanlage kann alles entsprechend in Szene gesetzt werden – von Diskoatmosphäre bis stimmungsvoller Adventsfeier ist alles möglich. Viele Ideen kamen während der Bauphase, wie beispielsweise die Schiebetür zu den Sanitärräumen, „die Gewerke waren sehr anpassungsfähig und mussten unsere Geistesblitze ausbügeln“, so die Planer.
„Ob jung oder alt, jeder kann sich hier wohlfühlen“, sagt Sebastian Schöpf. Die Taverne hat feste Öffnungstage, donnerstags, freitags und sonntags, dazu jeder erste Samstag im Monat – damit haben auch alte und neugegründete Stammtische ein Zuhause gefunden. Die übrigen Samstage sind für Events und private Feiern reserviert.
Für Service und Reinigung hat der Dorfverein ein etwa zehnköpfiges Team angestellt. Alles übrige erledigen die Mitglieder des Dorfvereins ehrenamtlich. Die Einnahmen deckeln die Ausgaben, eventuelle Überschüsse sollen in Dorfprojekte investiert werden. Dabei sind die Preise moderat. Auf der Getränkekarte stehen drei Sorten Bier vom Fass. Über den Vertrag mit der Veltins-Brauerei ist der Dorfverein besonders glücklich, denn die hat ihnen gute Konditionen eingeräumt. Dazu gibt es Longdrinks und Cocktails, Softdrinks und heiße Getränke, Wein und Prosecco. Möglich sind die moderaten Preise auch durch die günstige Miete, denn die beträgt lediglich einen symbolischen Euro pro Monat.
Wer hier privat feiern möchte, bekommt den Rundum-Service, 180 Personen können gut untergebracht werden. Und zukünftig können sich Paare hier auch das Ja-Wort geben. Der Verein hat nun die Zusage der Gemeinde bekommen.
Und im Rückblick auf all die vielen Stunden Arbeit – würden die Ehrenamtler das Projekt nochmal starten? Ja, würden sie. „Wir hatten ein sehr gutes Team und einen sehr guten Zusammenhalt“, so David Oberste-Dommes. „Und einen guten Rückhalt von der Gemeinde Kirchhundem“, ergänzt Sebastian Schöpf. Beide sind auch bereit, ihre Zeit in neue Projekte zu investieren. Momentan sind sie allerdings noch mit der Herstellung der Außenanlagen beschäftigt.