1. SauerlandKurier
  2. Kreis Olpe
  3. Kirchhundem

Probleme mit dem Bahnticket - in manchen Fällen ist sogar Schwarzfahren erlaubt

Erstellt:

Von: Sebastian Schulz

Kommentare

Deutsche Bahn Abellio Ticket System
Das Ticket-System hat sich mit der Übernahme der DG-Regio auf den ehemaligen Abellio Strecken verändert. © Michael Matthey/dpa

Es ist kein Einzelfall. Mit der Übernahme der DB-Regio der Ruhr-Sieg-Strecke von Abellio hat sich auch das Ticketsystem verändert. Ein Beispiel aus dem Kreis Olpe zeigt, zu welchen Problemen diese Umstellung führen kann.

Welschen Ennst - Wo kann ich denn jetzt mein Bahnticket kaufen? Diese Frage umtrieb in dieser Woche Adelbert Schöttes aus Welschen Ennest. Nach einigen Wochen ist er am Dienstag wieder in einen Zug auf der Ruhr-Sieg-Strecke gestiegen. Bekanntlich bedient nicht mehr Abellio, sondern DB-Regio die Strecke – und damit hat sich auch das Ticket-System geändert. Weder gibt es am Bahnhof Welschen Ennest einen Ticketautomaten, noch können sich die Bahnfahrer im Zug eine Fahrkarte ziehen, was früher bei Abellio noch möglich war. Es blieb für Adelbert Schöttes der Weg über das Internet – aber dafür fehlten ihm die technischen Kenntnisse.

Also suchte Schöttes im Zug einen Zugbegleiter auf und bat ihn, ihm ein Ticket auszustellen. Der Zugbegleiter habe aber ablehnend reagiert und könne Tickets nur „in Ausnahmefällen“ ausstellen und dies sei kein Ausnahmefall, gibt Schöttes die Worte des Zugbegleiters wieder. Nach längerer Diskussion einigten sich die beiden schließlich. Dennoch überwog bei Adelbert Schöttes im Anschluss ein Gefühl der Unzufriedenheit. Wie hätte er richtig handeln sollen?

Es dürfte sich hierbei nicht um einen Einzelfall handeln. Zwar gibt es an den größeren Bahnhöfen an der Ruhr-Sieg-Strecke Fahrkartenautomaten, aber an einigen Orten eben auch nicht – konkret nicht in Eichen, Kirchhundem, Littfeld, Meggen, Geisweid, Welschen Ennest und Letmathe. Hier Automaten aufzubauen, sei derzeit nicht geplant, wie ein Bahnsprecher auf Anfrage des SauerlandKurier mitteilte: „Aufgrund von Lieferschwierigkeiten am Weltmarkt und den verbundenen sehr hohen Kosten und den geringen Einsteigerzahlen an diesen Haltepunkten haben wir uns für die Zeit der Notvergabe gemeinsam mit dem NWL [Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe] dagegen entschieden, Automaten in den Zügen oder an den Stationen nachzurüsten.“

Auch der Ticketkauf im Zug sei nicht möglich, wie der Sprecher weiter ausführte: „Technisch sind die vorhandenen Automaten im Zug nicht kompatibel zum Vertriebssystem der Deutschen Bahn, können also nicht genutzt werden.“

Als Möglichkeit bleibe der Online-Kauf oder aber Verkäufe durch Zugbegleiter – also der Weg, den auch Adelbert Schöttes gewählt hatte. Laut Bahnsprecher hätte der Mitarbeiter direkt ein Ticket verkaufen müssen. „Wir bedauern, dass es durch das Verhalten unseres Mitarbeiters zu Irritationen gekommen ist“, heißt es dazu von der Bahn, die sich für den Vorfall bei Adelbert Schöttes entschuldigen möchte.

Falls kein Zugbegleiter an Bord oder dieser nicht greifbar sei, werde Kulanz gewährt. Das sei dann kein „Schwarzfahren“, so der Bahnsprecher.

Auch interessant

Kommentare