Eingangs stellte Kordula Kovac (geborene Tillmann) als Vertreterin der Miteigentümergemeinschaft ihre Vision eines neuen, modernen Lebensmittelmarktes in Rahrbach vor. Das Grundstück für den Markt in spe befindet sich am Ortausgang von Rahrbach Richtung Welschen Ennest hinter dem letzten Haus auf der rechten Straßenseite und ist zurzeit an einen Landwirt verpachtet.
Der neue Markt soll sich vor allem durch Nachhaltigkeit auszeichnen. So ist eine Photovoltaikanlage vorgesehen, die auch zur Bürgeranlage erweitert werden könnte. Der Parkplatz soll unversiegelt gestaltet und mit klimaverträglichen Bauminseln aufgelockert werden. Zeitgemäß sollen auch Lademöglichkeiten für E-Bikes und E-Autos installiert werden. Kordula Kovac betonte, dass die Miteigentümergemeinschaft nicht nur wirtschaftliche Interessen verfolge, sondern alle Mitglieder, als geborene Rahrbacher, dem Ort etwas zurückgeben und die weitere positive Entwicklung des Rahrbachtals unterstützen wollen. Aus diesem Grund habe man sich auch entschlossen im Falle der Realisierung des Projekts der Gemeinde einen 500 Quadratmeter großen Teilbereich des Grundstücks zu schenken, um hier einen Wochenmarkt für Produkte aus der Region direkt vom Erzeuger zu etablieren.
Erste Gespräche mit möglichen Betreibern wurden mit durchaus positivem Feedback bereits geführt, so Kordula Kovac. Der „Platzhirsch“ Dornseifer habe allerdings als möglicher Betreiber abgesagt.
Im Anschluss skizzierte Klaus Uhrig von der Firma Ratisbona Projektentwicklung detaillierter wie so ein moderner Markt in Holzbauweise aussehen könnte. Laut einer Studie gibt es im wachsenden Rahrbachtal durchaus Potenzial für zwei moderne Lebensmittelmärkte, führte Uhrig aus. Der Mietvertrag mit dem Betreiber soll eine Erstlaufzeit von 15 Jahren und einer Verlängerungsoption auf weitere 15 Jahre haben.
Bei der anschließenden Diskussion zeigte sich ein gespaltenes Echo. „Ich stehe solch innovativen Konzepten grundsätzlich positiv gegenüber“, unterstrich Dr. Christin Jung, Ortvorsteher von Rahrbach, und begrüßte das Vorhaben. Stefan Baumhoff von der Dorf AG in Welschen Ennest und Michael Färber sahen eher die Gefahren für die weitere Existenz des Dornseifer Marktes und des örtlichen Getränkemarktes. „Wir müssen aufpassen, dass wir hier nichts Bestehendes für immer kaputt machen“, so Färber. Der Markt in Welschen Ennest sei zum Beispiel für die Menschen mit Behinderung der verschiedenen Caritas-Einrichtungen die einzige Möglichkeit fußläufig einzukaufen. Sollte der neue Markt die bestehenden Einkaufmöglichkeiten verdrängen und nach 15 Jahren wieder schließen habe man dann gar nichts mehr.
Es gab allerdings auch zusätzliche Ideen und Anregungen aus der Zuhörerschaft. So den Vorschlag auf dem Gelände oder Gebäude zusätzlich Wohnungen oder Seniorenwohnungen vorzusehen.
Bürgermeister Björn Jorasz arbeitete nochmals die aus seiner Sicht wesentlichen Interessenslagen heraus: das wirtschaftliche Interesse des Projektierers und der Miteigentümergemeinschaft, das Interesse der Bevölkerung –bei Realisierung des Projektes stehen 1,1 Hektar Fläche für dringend benötigten weiteren Wohnraum nicht mehr zur Verfügung – sowie das Interesse der Landwirtschaft nutzbare Flächen zu bewahren.
Es gibt also reichlich Diskussionsstoff in der Bevölkerung des Rahrbachtals und den Bürgervertretungen bis ein Bauleitplanungsverfahren angestoßen werden sollte.
Von Rudolf Strunk