Der Kreis wiederum agiert für die sieben Städte und Gemeinden. Die Städte und Gemeinden haben dazu eine Kooperationsvereinbarung mit dem Kreis Olpe geschlossen: Demnach werden die Gemeinschaftsunterkünfte erst belegt, wenn die Angebote der Kommunen ausgelastet sein sollten. Sie werden von den sieben Städten und Gemeinden gemeinsam getragen und belegt, dabei werden diese vom Kreis unterstützt.
Platz für knapp 200 Personen bietet das Haus in Mehrbettzimmern für bis zu sechs Personen. Der weit überwiegende Teil der Zimmer verfügt über ein eigenes WC mit Dusche. Drei Gemeinschaftsräume mit Sofas und Regalen sind vorhanden, die ebenso wie die vielen Spiele von Bürgern gespendet worden sind. Die Hilfs- und Spendenbereitschaft sei enorm, freute sich Sander-Graetz.
Apropos Spiele: Da unter den Geflüchteten viele Kinder sind, wurden auch Spielräume für Kleinkinder und ältere Kinder ebenfalls mit gespendetem Material eingerichtet. Die ehemalige Kapelle ist als Speiseraum eingerichtet worden. Die Mahlzeiten werden, ebenso wie der Wäscheservice, über die DRK-Kinderklinik in Siegen sichergestellt.
Alles ist bereit, die ersten Geflüchteten können einziehen. „Wann welche kommen und wie viele, ist derzeit schwer vorauszusagen“, so der Kreis Olpe. Die Zahl der täglichen Zuzüge schwankt und dank der großen Hilfsbereitschaft der Bürger ist es den Städten und Gemeinden bisher gelungen, nahezu alle Geflüchteten in privaten Unterkünften unterzubringen. „Diese praktische Hilfsbereitschaft der Menschen im Kreis Olpe hat sicher unser aller Erwartungen übertroffen“, sagte Andreas Sprenger. „Wir bitten die Menschen auch weiterhin, Wohnraum zur Verfügung zu stellen und sich dazu mit den Ansprechpersonen in Verbindung zu setzen.“ Die Kontaktdaten sind auf www.kreis-olpe.de/ukraine zu finden.
Absehbar gehen die Kapazitäten an privatem Wohnraum jedoch zur Neige. Deshalb sind sowohl der Kreis Olpe als auch die Gemeinde Finnentrop froh, die Gemeinschaftsunterkunft startklar zu haben. „Für eine weiterhin schwer vorhersagbare Lage sind wir mit dieser Einrichtung bestmöglich vorbereitet“, betont Bürgermeister Achim Henkel.
Bei der Olper Stadtverordnetenversammlung informierte Bürgermeister Peter Weber über die Flüchtlingssituation in seiner Stadt. Bislang seien knapp 100 Menschen aus der Ukraine in privaten Unterkünften. „Die Lage ist dynamisch und ändert sich täglich“, sagt Weber weiter. Herausfordernd dabei sei es, den rechtlichen Regelungen nachzukommen. Außerdem seien die finanziellen Auswirkungen noch völlig unbekannt.
Bürgermeister Peter Weber: „Wenn eine Millionen Flüchtlinge nach Deutschland kommen, werden 210.000 Menschen davon an das Land NRW verteilt. Diese werden noch einmal auf die einzelnen Kreise aufgeteilt. 316 würden nach Olpe kommen. Aber das gilt nur, sollten nur eine Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland kommen. Bei zwei Millionen würde sich die Zahl verdoppeln.“
Es sei ungewiss, wo die Flüchtlinge ankommen würden. Zudem greife ein anderes Verfahren als beim Asylverfahren. „Sie können Hilfe einfordern ohne Wohnsitzauflage. Daher ist es schwer einzuschätzen, wie viele wirklich momentan im Kreis sind“, sagt Weber weiter. Deswegen begrüßt der Bürgermeister die zentralen Unterbringungsmöglichkeiten, die derzeit in Heggen und Eichhagen vorbereitet werden. „Im größten Notfall soll für die Unterbringung auch die Sporthalle der Realschule genutzt werden“, erklärt der Olper Bürgermeister. Es sei nicht auszuschließen, dass irgendwann der Punkt erreicht werde, dass die Halle genutzt werden müsse.