Die Leiterin der Tafel sieht allerdings die Tendenz, dass in den kommenden Monaten sicher mehr zugekauft werden muss. Alleine am vergangenen Dienstag waren von 90 Kunden 20 neu hinzugekommen, davon 16 Ukrainer. „Wir haben Gott sei Dank von den Geldspenden etwas zurücklegen können. Jetzt ist die Not da. Jetzt kann ich davon einkaufen“, ist Sylvelin Karsunky froh.
Steigender Bedarf und Schwierigkeiten bei der Beschaffung könnte auch in Finnentrop in Zukunft Probleme bereiten. „Noch kommen wir hin, doch sollten noch mehr ukrainische Flüchtlinge kommen, wird es eng“, berichtet Karin Becker vom Warenkorb Finnentrop. Sie habe das Gefühl, dass die Geschäfte vorsichtiger beim Einkauf sind und besonders Obst und Gemüse seien „wahnsinnig teuer“ geworden.
Die Lebensmittel für den Warenkorb Finnentrop seien zwar weniger geworden, doch durch besonders zwei Spender sei gesichert, dass Grundnahrungsmittel dazugekauft werden können. Es wäre das erste Mal seit langer Zeit gewesen, dass das Team des Warenkorbs wieder Lebensmittel habe dazukaufen müssen.
Doch noch mehr gebraucht würden Haushaltsartikel. Dabei vor allem Töpfe, Besteck, Handtücher und Bettwäsche, berichtet Karin Becker weiter.
Auch der Warenkorb Altenhundem spürt die Auswirkungen der vergriffenen Lebensmittel. Jochen Dolle vom Helferteam: „Wir haben keinerlei Chance, an die rationalisierten preiswerten Lebensmittel wie Öl, Mehl oder Nudeln heran zu kommen. Die Marktleiter berichten uns, dass sie angewiesen sind, grundsätzlich nur ein bis zwei Artikel pro Kunde abzugeben, drauf sind ihre Lieferungen aus den Zentallagern ausgerichtet. Unsere Kunden erhalten trotzdem die gleiche Menge an Lebensmittel, nur in anderer Zusammensetzung, zum Beispiel mehr Konserven.“ Das Spendenaufkommen sei im Vorjahr leicht gestiegen und in diesem Jahr etwa gleich geblieben.
Den knapper werdenden Lebensmitteln stehen höhere Zahlen an Bedürftigem gegenüber. „Bei den kommenden Warenkorb-Tagen rechnen wir mit deutlich mehr Hilfesuchenden. Zum Einen durch ukrainische Geflüchtete, zum Anderen von Personen, die bisher so gerade eben mit ihren Geldern aus sozialen Kassen zurecht kamen, nun aber durch die Preissteigerungen mit Lücken kämpfen müssen“, so Jochen Dolle. „
Wir werden unsere ,eisernen Reserven’ verwenden müssen. An die Supermärkte appellieren wir, nicht verkaufte Ware für uns auszusortieren, anstatt unkontrolliert in die Container zu werfen. Ansonsten hoffen wir auf eine Entspannung im Herbst.“