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Autoren des Literarischen Herbstes besuchen den Sauerlandkurier

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Von: Inge Schleining

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Andrea Karimé und Christoph Wortberg zu Gast beim Sauerlandkurier
Waren zu Besuch beim SauerlandKurier: Gerd Peter Zapp und die Autoren Andrea Karimé und Christoph Wortberg (v.l.). © Inge Schleining

Andrea Karimé und Christoph Wortberg waren auf Lesereise in den Lennestädter Schulen, zum Autorengespräch besuchten sie auch den SauerlandKurier in Grevenbrück.

Lennestadt – Wie ist der Weg von der Idee zum Buch? Wie sollte eigentlich ein gutes Kinder- oder Jugendbuch sein? Und wie auf gar keinen Fall? In der vergangenen Woche haben Andrea Karimé und Christoph Wortberg die Schulen in Lennestadt besucht – mit der Mission, den Schülern das Lesen schmackhaft zu machen. Am Mittwoch waren die Autoren des Literarischen Herbstes zusammen mit dem Sprecher der kirchlichen öffentlichen Büchereien (köb), Gerd Peter Zapp, zu Besuch beim SauerlandKurier und haben von ihrer Arbeit erzählt.

„Viele Wege führen zum Buch“, sagt Andrea Karimé. Auch bei ihr gibt es nicht den einen Weg von der Idee zum fertigen Buch. „Es ist von Buch zu Buch unterschiedlich, bei meinem letzten Buch ‘Sterne im Kopf und ein unglaublicher Plan’ hat es drei Jahre gedauert von der Idee bis zum Buch. ‘Antennenkind’ habe ich während des Corona-Lockdowns in einem Rutsch geschrieben.“ Autor Christoph Wortberg: „Ich habe eine Idee, versuche die Idee zu fassen, schreibe es auf und biete es an.“ Allerdings steht am Anfang des Schreibens noch nicht komplett fest, wie sich die Handlung entwickeln wird. Wortberg: „Man muss nicht alles vorher wissen, oft ergibt sich die Handlung während des Schreibens, ich versuche mich beim Schreiben selber zu überraschen, damit der Leser auch überrascht ist.“

Doch wie muss ein gutes Kinder- oder Jugendbuch sein? Eins darf es jedenfalls nicht sein – belehrend – da sind sich beide Autoren einig. Andrea Karimé: „Beispielsweise beim Thema Flucht gibt es sehr oft Figuren, die Mitleid erregen, aber es geht um die Frage, welche Erfahrungen das Kind damit macht.“ Christoph Wortberg: „Literatur muss etwas haben, ein Geheimnis, das in eine eigene Welt zieht, nicht belehrend, nicht politisch.“

Andrea Karimé bricht eine Lanze für die Lyrik und dafür, dass auch in Kinderbüchern Genregrenzen überschritten werden sollten, beispielsweise könnten Lyrik und Prosa ineinandergreifen. In Deutschland gebe es gerade auf dem Buchmarkt noch ein ausgeprägtes Schubladendenken, aus diesem Grund veröffentlicht die Autorin oft in Österreich. „Hier gibt es noch viele kleine Verlage, in denen das Schubladendenken keine Rolle spielt.“ Für ihren Kinderroman „Tee mit Onkel Mustafa“ wurde Andrea Karimé mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet.

Originalität ist wichtig für ein gutes Buch, auch da sind sich die Autoren einig. „Es ist wichtig, die eigene Stimme zu hören, die Stimme des Autors oder der Autorin zu hören“, so Christoph Wortberg. Und auch in einem weiteren Punkt herrscht Einigkeit: „Kinder werden häufig unterschätzt, sie können viel mehr als man ihnen zutraut“, so Wortberg – und das gilt auch für die Sprache im Buch. Andrea Karimé verwendet das Zitat „Es ist noch kein Kind an Nebensätzen gestorben“. „Wir wissen nicht, was Kindern gefällt. Einschränkungen, mit der Begründung ‘Das versteht ein Kind nicht’ sind unmöglich“ , so Karimé. „Es ärgert mich, was Kindern abgesprochen wird.“

Beide Autoren waren in den Lennestädter Schulen unterwegs und haben aus ihren Büchern gelesen. Und die Kinder und Jugendlichen haben das sehr gut aufgenommen. Andrea Karimé: „In Altenhundem waren einige Kinder, die sich den Titel des Buchs aufgeschrieben haben und es sich zu Weihnachten wünschen wollen“.

Die Autoren

Andrea Karimé (geb. 1963) wuchs in Kassel zwischen deutscher und libanesischer Sprache und Kultur auf. Sie beschreibt sich selbst als „Kinderbuchautorin, ausgezeichnet und interkulturell, mit Herz fürs Vermitteln des ,Vergnüglichen Schreibens’ für Kinder und Erwachsene“.

Christoph Wortberg (geb. 1963) wuchs in Köln auf, ist Schauspieler, Drehbuchautor, und Autor von Romanen für Erwachsene und Jugendliche. Seine Themen reichen von klassischen Krimi- und Abenteuersujets über Mobbing, Erste Liebe und der Suche nach Identität.

Der Literarische Herbst

- ist eine Lesereise zweier Kinder- und Jugendbuchautoren durch alle Schulen Lennestadts
- Veranstalter sind die kirchlichen öffentlichen Büchereien (köb)
- Ziel ist die Leseförderung
- Eröffnet wurde der 30. Literarische Herbst am vergangenen Samstag in feierlichem Rahmen im PZ Meggen
- Förderer sind die Sparkasse Attendorn Lennestadt Kirchhundem, das Stadtmarketing Lennestadt, das NRW-Familienministerium und der Friedrich-Bödecker-Kreis NRW

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