Produktionsausfälle bringen Biogasanlage in die Bredouille

Grevenbrück. Die Geschäftsführung der Biogas Lennestadt GmbH hat Ende Dezember 2016 Insolvenzantrag gestellt und setzt somit die Sanierung im gerichtlichen Verfahren fort. Die vier Mitarbeiter wurden am Dienstag über das weitere Vorgehen informiert.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht Siegen am 30. Dezember 2016 Rechtsanwalt Dr. Gregor Bräuer, Partner bei der Kanzlei hww Hermann Wienberg Wilhelm. Der Düsseldorfer Rechtsanwalt hat sich vor Ort ein Bild über die wirtschaftliche Lage gemacht. Der Geschäftsbetrieb der 2012 eröffneten Biogas Lennestadt GmbH wird derweil vollumfänglich fortgeführt. „Unsere Kunden können sicher sein, dass die Produktion und die Belieferung mit aus Biomasse erzeugter regenerativer Energie gewährleistet sind“, ist Geschäftsführerin Lisa Sternberg positiv gestimmt.
Mit Unterstützung des vorläufigen Insolvenzverwalters soll es gelingen, die Krisenursachen nachhaltig zu beseitigen und das Unternehmen langfristig zu sanieren. Rechtsanwalt Dr. Bräuer schafft derzeit die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen und steht bereits mit den wesentlichen Beteiligten in enger Abstimmung. Parallel dazu prüft er die zur Verfügung stehenden Sanierungsoptionen.
Ein von der Geschäftsführung erarbeitetes Repowering-Konzept, die Effizienz und Rentabilität der Biogasanlage zu optimieren, wird er prüfen und die gegebenenfalls weitere Umsetzung begleiten, heißt es in einer Pressemitteilung der Kanzlei.
Beschäftigte am Dienstag informiert
„Sicherlich ist es derzeit noch zu früh, eine abschließende und umfassende Stellungnahme abzugeben. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass das Unternehmen erhalten werden kann“, so der vorläufige Insolvenzverwalter.
Die Beschäftigten des Unternehmens, die Dr. Bräuer am Dienstag auf einer Betriebsversammlung über das weitere Vorgehen informierte, erhalten für die Monate Dezember 2016 bis Februar 2017 Insolvenzgeld über die Bundesagentur für Arbeit. Eine entsprechende Vorfinanzierung ist bereits beantragt. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens rechnet die Kanzlei voraussichtlich zum 1. März, ab dann werden die Gehälter aus der Insolvenzmasse gezahlt.
Durch Vergärung von Biomasse wird Gas erzeugt, das vor Ort in insgesamt vier Blockheizkraftwerken mit einer Gesamtleistung von rund 1,4 MW für die Erzeugung von Strom und Wärme genutzt wird. Einnahmen erzielt das Unternehmen hauptsächlich durch die Einspeisung von Strom in das öffentliche Netz.
Unerwartete Produktionsausfälle
Unerwartete Produktionsausfälle in den Jahren 2014 und 2015 schwächten die Ertragslage des Unternehmens. Die bestehende Anlage wurde in der Folge optimiert und erweitert. Trotz verbesserter Effizienz und Rentabilität konnten die in der Vergangenheit erlittenen Verluste nicht vollständig kompensiert werden. Unter dem Schutz der Insolvenzordnung will die Biogas Lennestadt GmbH die begonnene leistungswirtschaftliche Sanierung abschließen und sich auch finanzwirtschaftlich sanieren. Maßnahmen im Personalbereich seien weder beabsichtigt noch angezeigt, teilte Dr. Bräuer auf Anfrage mit.