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Bach läuft trocken: Jede Menge tote Fische

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Von: Sebastian Schulz

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Nur noch eine Pfütze ist von der Veischede in Höhe Gartenbau Belke in Grevenbrück übrig geblieben. Hier liegen etliche tote Fische. © Schulz

Die Trockenheit trifft auch die Flüsse und Bäche im Kreis Olpe. Einer in Grevenbrück ist zum Beispiel schon trockengelaufen. Die Fische dort konnten nicht mehr gerettet werden.

Lennestadt-Grevenbrück - Es ist nur noch eine Pfütze übrig geblieben. Fliegen umschwirren sie, vereinzelte Krebse krabbeln hindurch, aber was hier vor allem herrscht, ist der Tod. Gut zwei Dutzend verendete Fische liegen in der Pfütze oder daneben auf dem wasserlosen Bachbett. Die Veischede ist in diesem Bereich ausgetrocknet.

Es ist kein Einzelfall. Nicht nur den Wäldern macht die Trockenheit zu schaffen, sondern auch den Flüssen und Bächen. Schlagzeilen machte Anfang der Woche insbesondere der Rhein, dessen Pegel in Emmerich am Dienstagvormittag mit minus einem Zentimeter gemessen wurde.

Am selben Tag hatte auch der Wasserstand des Veischede-Bachs in Höhe der Firma Gartenbau Belke in Grevenbrück seinen Negativhöhepunkt erreicht. Bis auf die beschriebene Pfütze war kein Wassertropfen mehr übrig, dafür lag und liegt der Gestank von totem Fisch in der Luft.

Für Gartenbau-Juniorchef und Anwohner Robin Belke ist das inzwischen kein ungewohntes Bild mehr. Drei Mal sei die Veischede in den letzten vier Jahren an dieser Stelle trockengefallen. „Dabei war das Wasser bis vor zehn Jahren hier noch so hoch, dass man reinspringen konnte“, erzählt Belke. Ihn besorgt die Entwicklung – einerseits die immer regenloseren Sommer, andererseits die vermehrten Gebäude auf Naturboden, sodass das Wasser nicht mehr ordentlich versickern kann. „So fällt noch mehr trocken“, sagt Belke und schiebt nach: „Oder es gibt einen Starkregen und dann saufen wir alle ab.“

Zuständig für die Veischede ist die Untere Wasserbehörde des Kreises Olpe. Sie hat die Austrocknung allerdings erst mitbekommen, als es schon zu spät war. „Warum ausgerechnet dort in der Veischede das Wasser weg ist, ist noch nicht geklärt. Das Trockenlaufen kann natürliche Ursachen haben, wie Bachschwinden, aber auch auf Entnahmen zurückzuführen sein. Es wird noch ermittelt“, schreibt Kreissprecher Holger Böhler dazu.

Deutlich größer als die Veischede verläuft parallel durch Lennestädter und flussabwärts auch durch Finnentroper Gebiet die Lenne. Auch hier ist der Wasserstand derzeit sehr niedrig – so niedrig, dass sich die Angler der Interessengemeinschaft „Angeln an der Lenne“ schon Gedanken machen, ob ein neuer Fischbesatz überhaupt Sinn macht. Seit 40 Jahren koordiniert Angler Gerd Heuel diese Aktionen, bei denen im Frühjahr rund 200 Fische und um Sommer/Herbst noch einmal rund 150 Fische in die Lenne zwischen Meggener Barbarabrücke und Theten gelassen werden. Aber ob sie diesen trockenen Sommer überleben werden oder dem gleichen Schicksal erlegen wie die Fische in der Veischede? Es scheint zumindest fraglich.

„Das Problem ist, dass der Wasserstand des Trocken-Sommers 2018 noch gar nicht wieder aufgeholt ist“, verdeutlicht Gerd Heuel. Dadurch sei das Wasser nicht nur weniger, sondern auch wärmer; der Sauerstoffgehalt nehme ab. „Da kommt alles zusammen.“

Immerhin gibt es einen Plan in der Hinterhand, um in der Lenne ein Fischsterben wie jetzt in der Veischede zu verhindern. Die Landesfischereianstalt könnte die Fische dann elektrisch abfischen. Angler Heuel: „Ein Stromschlag betäubt die Fische, sodass man sie mit einem Kescher einsammeln und woanders einsetzen kann.“

Um das Problem ausgetrockneter Bäche und Flüsse längerfristig zu begegnen, sieht Kreissprecher Holger Böhler auch die Gesellschaft in der Pflicht: „Das bedeutet, die Nutzung von offenen Gewässern und von Grundwasser auf das notwendige zulässige Maß zu beschränken und zugleich unter anderem die Renaturierung von Gewässerstrecken, die Entsiegelung von Flächen, die Wiedervernässung von Mooren, die Schaffung von Versickerungsflächen und die Wiederaufforstung von Wäldern zu betreiben.“

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