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Pferde oder Modellflieger? Verein und Nachbar mit unterschiedlichen Interessen

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Von: Sebastian Schulz

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Sorgen sich um ihren Flugplatz (v.l.): Kassierer Werner Gierelt, der stellvertretende Vorsitzende Bernd Guntermann und der Vorsitzende des Modellflugvereins, Frank Albrod. © Hartmut Poggel

Im Kreis Olpe schwelt ein Interessenskonflikt. Die Einen möchten gerne auf ihrem Grundstück einen Pferdepensionsbetrieb bauen. Die Anderen sagen: „Wenn die Bagger anrollen, ist für uns Schluss.“

Lennestadt - Gegenüber stehen sich die Familie Hermes und der Modellsportverein Elspe. Im Kern geht es darin um die Frage: Darf die Familie auf ihrem Grundstück an der Kaiser-Otto-Straße einen Pferdepensionsbetrieb errichten? Falls Ja, wird es für die Flieger auf ihrem jetzigen Flugplatz in direkter Nachbarschaft nämlich eng – wahrscheinlich sogar so eng, dass kein Flugbetrieb mehr möglich sei, wie es der Verein selber beschreibt.

„Es gibt aus Gründen der Sicherheit und des Fluglärms einen genau festgelegter Flugkorridor“, erklärt Werner Gierelt vom Modellsportverein. Bei einer zu engen Nachbarschaft zwischen Flugfeld und Pferdepension könne die Sicherheit aber nicht mehr garantiert werden; Flugzeugabstürze könnten trotz modernster Technik nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden und Pferde treffen oder verstören.

Um die Kernfrage nach einem Ja oder Nein zum Bau zu beantworten, wendet die Stadt Lennestadt das Baurecht an. Politische Gremien sind dabei wie in anderen Fällen auch, in denen ein Bürger auf seinem Grundstück etwas bauen möchte, nicht involviert. Berücksichtigt werden muss aber bei dieser Angelegenheit eine Einschätzung des Landwirtschaftliches Kreisverbandes, der einschätzt, ob in diesem Außenbereich ein sogenanntes „privilegiertes Bauen“ möglich ist, was dann gilt, wenn das Vorhaben als landwirtschaftlicher Betrieb eingestuft wird und sich wirtschaftlich trägt.

Weil es sich um ein „laufendes Verfahren“ handele, könne die Stadt zum Stand der Dinge keine Auskunft geben, sagte Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas gegenüber dem SauerlandKurier. Konkreter wird da Friedhelm Hermes auf Nachfrage: „Es existiert bereits ein positiver Bauvorbescheid und wir gehen dementsprechend auch von einer Genehmigung aus.“

Hermes betont weiter, dass es „auf unsere Bitte“ zwei Gespräche mit dem Flugverein gegeben habe, bei denen über Kompromisse gesprochen wurde – allerdings ohne Ergebnis. Auch die Stadt Lennestadt versucht, zu helfen: „Wir sind in intensiven Gesprächen mit den Modellfliegern“, sagt Bürgermeister Tobias Puspas, ohne aufgrund des laufenden Verfahrens Lösungsvorschläge vorweg nehmen zu wollen.

Die Modellsportflieger sehen aber mit einer Pferdepension als direkten Nachbarn keine Möglichkeit des Flugbetriebs und wollen sich indes nicht so einfach von ihrem jetzigen Flugplatz verabschieden. Gegen den positiven Bescheid der Bauvoranfrage haben sie neben einer Petition beim Landtag auch eine Klage beim Verwaltungsgericht Arnsberg eingereicht. Bürgermeister Puspas könne mit diesem Weg gut leben, sagt er. „Wenn unterschiedliche Parteien mit guten Argumenten aufeinandertreffen, ist es sehr gut, wenn am Ende eine unabhängige Instanz entscheidet.“

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