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Parken nun auch per Handy - aber wer zahlt das eigentlich?

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Von: Sebastian Schulz

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Die Parkautomaten in Lennestadt weisen jetzt auf das Handyparken hin.
Die Parkautomaten in Lennestadt weisen jetzt auf das Handyparken hin. © Stadt Lennestadt

In Lennestadt können die Bürger jetzt ihre Parkzeit am Handy einstellen und bezahlen. Aber wie funktioniert das? Und wer zahlt das eigentlich?

Lennestadt - Keine Münzen im Portemonnaie? Kein Problem! Einfach das Handy nehmen, in einer App die Zeit einstellen und sich die Parkgebühren vom Konto einziehen lassen. So einfach soll es funktionieren, das neue Handyparken, das die Stadt Lennestadt seit dieser Woche auf öffentlichen Parkplätzen anbietet. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten.

Handyparken – wie funktioniert das?

Der Nutzer lädt sich eine App auf sein Handy – in Lennestadt die des Anbieters EasyPark –, registriert sich dort unter anderem mit Namen und Autokennzeichen und hinterlegt seine Konto-, Kreditkarten- oder PayPal-Daten und kann dann seine Parkzeit über das Handy einstellen und bezahlen. Damit die App weiß, auf welchem Parkplatz der Wagen steht, wird die Standortsuchfunktion des Handys genutzt.

Wo gilt das Handyparken?

Auf allen öffentlichen Parkplätzen, an denen bisher mit Parkscheinen gearbeitet wird – also die meisten in der Innenstadt, zum Beispiel auch am Hundem-Lenne-Center.

Muss ich mich wie am Parkscheinautomaten auf einen bestimmten Zeitrahmen zum Parken festlegen?

Nein, die Zeit kann über die App gestoppt oder verlängert werden. „Überbezahlung oder eiliges Nachlösen am Automaten gehören somit der Vergangenheit an“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Stadt Lennestadt. Dabei ist die Länge der Parkzeit in der App auf die jeweils zugelassene Höchstparkdauer beschränkt.

Warum ist das Handyparken nun verwirklicht worden?

„Weil wir immer wieder Anfragen von Bürgern und aus der Politik bekommen haben“, berichtet Ordnungsamtsleiter Ingo Wirth auf Kurier-Nachfrage. In Großstädten und vor allem in den skandinavischen Ländern sei das Handyparken gang und gäbe. „Wir haben uns dann länger damit beschäftigt und mit mehreren Firmen gesprochen.“

Warum hat sich die Stadt Lennestadt für EasyPark entschieden?

„Weil die App relativ einfach zu handhaben ist und weil EasyPark bereits vielfach in Deutschland – zum Beispiel im Rheinland und im Ruhrgebiet – vertreten ist“, erklärt Ingo Wirth, der mit seinem Team auf einen etablierten Anbieter setzen wollte.

Mit wie viel Geld lässt sich EasyPark diesen Service bezahlen und wer zahlt diese Zusatzgebühren?

Pro Vorgang behält EasyPark 15 Prozent der Parkgebühren ein. Diese Kosten übernimmt derzeit die Stadt Lennestadt, sodass für den Kunden die Parkgebühr gleich bleibt. „Wir möchten gerne, dass das anläuft und haben uns überlegt, dass es gut ist, den Kunden nicht zu belasten. Schauen wir mal, wie es ohne zusätzliche Gebühren für den Kunden angenommen wird“, sagt Ingo Wirth.

Mit wie vielen Handypark-Kunden rechnet die Stadt?

Zu Beginn mit etwa zehn Prozent aller Parkenden. Weil das relativ wenig sind, werden sich die Kosten für den EasyPark-Service beziehungsweise die fehlenden Einnahmen aus den bisherigen Parkgebühren auch nicht so sehr in der Stadtkasse bemerkbar machen.

Ist es denkbar, dass zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr die Stadt, sondern die Parkenden die Gebühr übernehmen müssen?

Ja. So ist es auch in vielen anderen Städten, wie die Preisliste von EasyPark zeigt. Lennestadt steht hier zwischen Lenggries, wo der Kunde immer 29 Cent pro Parkvorgang extra zahlt, und zwischen Leverkusen, wo der Kunde 15 Prozent der Parkgebühren extra zahlt, was bei diesem Anbieter die Regel zu sein scheint.

Was wird in Lennestadt aus den herkömmlichen Parkscheinautomaten?

Sie bleiben weiterhin erhalten. Die App soll nur eine Alternative sein. Daher: Jeder kann für seinen Parkvorgang auch weiterhin mit Münzen einen Parkschein ziehen.

Woher wissen die Kontrolleure des Ordnungsamtes, wer bei einem Armaturenbrett ohne Parkschein das Handyparken genutzt hat und wer ohne zu zahlen geparkt hat?

Über ihre Erfassungsgeräte. Die Kontrolleure können das Kennzeichen in ihr System eingeben und sehen dann, ob und wie lange das Handyparken gebucht wurde – oder eben nicht.

Kann das Handyparken auch die sogenannte Brötchentaste, die 30 Minuten kostenfreies Parken erlaubt, digital abbilden?

Ja, auch das sei möglich, wie Ingo Wirth erklärt. Für diese 30 Minuten werden auch auf dem digitalen Weg keine Gebühren fällig und EasyPark kassiert keine Gebühren.

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