„Die Brücke ist seinerzeit ziemlich marode geredet worden“, sagt Arnold Vogt heute. Aber passiert ist bis heute nichts. Die Brücke steht noch immer so da wie zum Zeitpunkt der Bürgerversammlung, nur mit dem Unterschied, dass sich das Verkehrsaufkommen erhöht hat. Vogt bemerkt das jeden Morgen, wenn er aus dem Fenster auf die B55 schaut. Deutlich mehr Lkw fahren nach seiner Aussage durch Grevenbrück. Ein Grund ist wahrscheinlich die Sperrung der A45-Brücke – ein Bauwerk wohlgemerkt, dessen Entwicklung im Vergleich zur Johannesbrücke umgekehrt kam. In Lüdenscheid wurde die Brücke erst vor wenigen Jahren von Experten als gut bewertet, dann ging alles ganz schnell und sie musste von heute auf morgen gesperrt werden.
Mit Blick auf Grevenbrück stellt sich nun nach Ansicht von Arnold Vogt vor allem eine Frage: Wie soll es bitte weitergehen?
Julia Ollertz, Sprecherin des Landesbetriebs Straßen.NRW kann auf diese Frage eine Antwort geben. Ja, es gebe mehr Verkehr auf der Johannesbrücke. „Es ist nicht gut, dass es so ist, aber das ist kein Grund, sich Sorgen zu machen, dass die Brücke das nicht aushält“, sagte Julia Ollertz im Gespräch mit dem SauerlandKurier. Das sei auch der Grund, warum es derzeit auf der Brücke keine verkehrlichen Einschränkungen gebe.
Die Planungen für einen Neubau der Brücke laufen, das Vorhaben hängt derzeit an den Grunderwerbsgesprächen. Straßen.NRW und die Besitzer von Grundstücken, die für den Neubau einbezogen werden müssten, können sich noch nicht einigen. Bleibt das so, braucht es ein langwieriges Planfeststellungsverfahren, das den Bau weiter verzögert.
Arnold Vogt will den Fortschritt der Planungen gar nicht bewerten, fordert aber nun, dass ein Plan B entwickelt werden möge. Er sagt: „Eine Sperrung der Johannesbrücke wäre für Lennestadt eine Katastrophe. Somit hätten wir in diesem Bereich auch ,Lüdenscheider Verhältnisse’.“ Sein Appell: „Liebe Planer von Straßen.NRW, bitte machen Sie sich Gedanken, wie das Horror-Szenario vermieden werden kann.“
Gleich drei neue Kreisverkehre sollen eine vielseitige Lösung bringen. Der erste soll an der Kreuzung Kölner Straße/Siegener Straße entstehen. Der Hauptverkehr soll dann in das Industriegebiet gelenkt werden, wo der zweite Kreisel diesseits der Lenne gebaut werden soll. Der dritte Kreisverkehr ist entsprechend auf der B236 jenseits der Lenne geplant. Die letzten beiden würden durch eine vierspurige Brücke mit 70 Metern Länge über die Lenne miteinander verbunden. Diese – die aufwändigste Maßnahme im Gesamtpaket - würde allein rund zwei Jahre benötigen. Geplant sind mehrere Bauabschnitte – alle mit dem Ziel, den Verkehrsfluss möglichst reibungslos aufrecht zu erhalten.
Es werde Beeinträchtigungen geben und es werde auch mal eine Vollsperrung notwendig sein, hieß es bei der Vorstellungen der Pläne im Jahr 2019. Alle Maßnahmen sollen demnach insgesamt rund 3,5 Jahre dauern.