Die Hilfs- und Spendenbereitschaft ist groß, aber: „Die Verteilung ist das größte Problem“, so Sevim Belge. Die Straßen sind zerstört und es gibt keine Lagermöglichkeiten, dringend benötigt werden professionelle Helfer, die die Spendengüter verteilen und zu den Menschen bringen.
Die Menschen hier im Kreis wollen helfen, starten Sammlungen oder machen sich auf den Weg in die Türkei um vor Ort Hilfe zu leisten. Sechs Freundinnen von Sevim Belge sind am gestrigen Freitag in die Türkei geflogen, haben dort zwei große Autos gemietet, um Hilfe zu den Menschen zu bringen. Auch Sevim Belges Schwager und Schwägerin leben mit ihren beiden Kindern im Erdbebengebiet. Auch sie können nicht zurück in ihr Haus. Aber: „Für sie ist der Alptraum beendet“, so Sevim Belge. Sie besitzt ein Haus in der Türkei, außerhalb des Erdbebengebiets und hier können die Verwandten unterkommen. Die psychischen Belastungen bleiben jedoch.
Hier im Kreis Olpe starten viele Aktionen, um Spendengelder zu sammeln, so haben sich zum Beispiel die Mannschaften von Vatanspor Meggen und TSC Olpe 09 in Halberbracht zum Benefizspiel getroffen. Und so viele Zuschauer hatte der Sportplatz in Halberbracht wohl schon lange nicht mehr erlebt. Zahlreiche Besucher, nicht nur Sportbegeisterte, fanden sich ein, um das Freundschaftsspiel zu unterstützen, welches kurzfristig zu einem Benefizspiel umfunktioniert wurde.
Beide Mannschaften, Vatanspor Meggen 2000, vertreten durch ihren Vorsitzenden Bünyamin Cengel, und der Türkische Sportclub Olpe 09 (TSC Olpe 09) kennen sich schon seit langem. Freundschaftsspiele zwischen den beiden Mannschaften sind keine Seltenheit, wie Adem Bolatli, Gemeindevorsitzender der Moschee Meggen, betonte.
So war auch für Mittwoch wieder ein freundschaftliches Kräftemessen angesagt. Doch dieses Mal sind die Voraussetzungen andere. Beiden Mannschaften war schnell klar, dass dieses Spiel nicht im normalen Rahmen stattfinden konnte. Zu sehr haben die Geschehnisse im Grenzgebiet der Türkei und Syrien die Gemüter aufgewühlt. So bot sich dieser schon bestehende Termin an, ein Benefizspiel zur Unterstützung der Betroffenen zu veranstalten. Weiterhin haben die Vorstände beider Vereine und auch alle Spieler noch separat gespendet und zusätzlich im Bekanntenkreis gesammelt. Dem Spiel voraus ging eine Schweigeminute zum Gedenken der Opfer. Danach schenkten sich allerdings die beiden Mannschaften nichts. Die Partie endete letztendlich mit einem 3:2 für die Heimmannschaft.
Mit den gesammelten Spenden schließlich konnten die Verantwortlichen und Akteure mehr als zufrieden sein. Diese werden jetzt so schnell wie möglich für die Hilfsbedürftigen bereitgestellt.
Weitere Hilfsaktionen und Spendensammlungen sind im ganzen Kreisgebiet angelaufen:
Das Lokal Dürrüms Drolshagen (Hustert 3a, Drolshagen) beispielsweise nimmt Sachspenden an. Insbesondere bitten die Beteiligten um Babybedarf, sprich Windeln, Trinkflaschen, Kleidung und ähnliches. Es werden keine Lebensmittel angenommen.
Der Fußball-Bezirksligist SV Türk Attendorn spielt am Sonntag, 26. Februar, gegen den TuS Plettenberg. Alle Einnahmen des Spiels gehen an die Erdbebenopfer.
Der Finnentroper Moscheeverein „FINEM“ beteiligt sich ebenfalls. „Von der Hilfsorganisation Hasene, dem Dachverband des Finnentroper Moscheevereins, sind Mitglieder bereits vor Ort, um humanitäre Hilfe zu leisten“, so Ramazan Olmaz, Vorsitzender von „FINEM“. Er selbst wirbt dafür, an diese Organisation zu spenden, damit in der Türkei Decken, Kindermäntel und fertige Nahrung gekauft werden können.
Aus Lennestadt kommt Unterstützung von der alevitischen Gemeinschaft. Die Mitglieder sammeln Geldspenden auf dem Konto IBAN: DE98 4606 2817 0411 1015 00, BIC: GENODEM1SMA. Weitere Sachspenden werden vor Ort in Kooperation mit der Wohltätigkeitsorganisation HIzir Almanya geprüft.
Das DITIB Lennestadt startet eine Hilfskampagne für die Erdbebenopfer in der Türkei. Ein Spendenkonto wurde bereits eingerichtet, um zumindest finanzielle Hilfe zu bieten. Weitere Informationen und die Möglichkeit direkt zu spenden gibt es auf www.ditib-lennestadt.de
Die DITIB Gemeinde Attendorn sammelt über den Verkauf von Lahmacun Spenden. Auf der Facebook-Seite der Attendorner Moschee gibt es ebenfalls eingerichtete Spendenkontos.
Das Lokal Hocas Grill in Altenhundem (Hundemstr. 27) spendet alle Einnahmen vom Dienstag, 14. Februar, für die Erdbebenopfer (Tel. 02723/7175401, mobil: 0151/28281068).
Von Gerd Heuel, Inge Schleining, Jelena Vujadinovic