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„Situation mehr als unbefriedigend“: Ein Schüler fehlt für die Bildung der Eingangsklasse

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Von: Christine Kluge

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Grundschule Dahl Düringer Teilstandort Eingangsklasse Bildung
Dieses Jahr wird es keine Eingangsklasse an der Grundschule in Dahl geben – so wie bereits im Jahr 2017. © Christine Kluge

Es ist „unbefriedigend“. Genau ein Schüler fehlt zur Bildung einer Eingangsklasse an der Dahler Grundschule, dem Teilstandort der Düringer Schule in Rüblinghausen. Das Thema sorgt in den vergangenen Jahren immer wieder für Diskussionen bei Betroffenen und in der Politik. Ein Ende scheint nicht in Sicht zu sein.

Dahl - Bereits in der Stadtverordnetenversammlung im Februar war es ein großes Thema und auch in der neuerlichen Sitzung am Mittwoch kamen Diskussionen auf: Es geht um die Bildung der Eingangsklassen der Katholischen Grundschule Düringer, besonders jedoch um den Teilstandort in Dahl.

Thomas Primavesi (CDU) betonte, dass die Situation für die Dahler „mehr als unbefriedigend“ sei. Es sei keine Zeit mehr für „pauschale Versprechen“. Vor allem aber habe er Zweifel am Willen des Erhaltes der Grundschule in Dahl. „Es nimmt die Chance für die betroffenen Kinder. Wir können uns nicht einbilden, etwas besser zu machen, als es die Bürger wissen“, sagt Thomas Primavesi.

Der Hintergrund ist, dass genau die Anmeldung eines Kindes fehlt, um im Teilstandort Dahl der Düringer Schule eine Eingangsklasse bilden zu können. Das heißt, dass die 14 betroffenen Kinder nun zum Hauptstandort in Rüblinghausen zur Schule gehen werden.

Rechtliche Grundlage für Eingangsklasse nicht gegeben

Thomas Primavesi ging in seiner Rede noch weiter. Es würde von Seiten der Schulleitung und der Politik nicht ausreichen, „Festtagsreden“ zu halten und nur auf kommende Anmeldungen zu warten. Um den Standort in Dahl müsse aktiv mit Schulfesten, die aufgrund von Corona abgesagt worden waren, geworben werden. „Die Situation wird einfach hingenommen und ausgesessen“, meinte Primavesi. „Ich vermisse für Dahl ein aktives Handeln und Gespräche.“ Besonders die ausgewogenen Klassen seien laut Primavesi ein Totschlagargument. „Es ist konsequent, wenn an beiden Standorten gleich große Klassen gebildet werden würden. Aber es kann nicht angehen, dass die Schulen getrennt werden, wenn es nicht passt.“

Diese ganzen Diskussionen würden ein negatives Bild für den Teilstandort der Düringer Schule in Dahl zeichnen. „Welche Eltern würden ihre Kinder denn zu einer solchen Schule schicken?“, stellte das CDU-Fraktionsmitglied in den Raum. Es werde nichts getan, um die Grundschule attraktiv für Eltern und Kinder zu machen, die nicht aus Dahl kommen.

„Die Sache ist für dieses Jahr gelaufen, doch es geht um die Zukunft der Schule. Sonst können wir immer eine große Energie entfalten, wenn wir etwas wollen – warum nicht auch bei der Grundschule in Dahl?“

Bürgermeister Peter Weber wies die Anschuldigungen zurück. Er wisse, dass es „ein sehr emotionales Thema“ sei und auch, dass es schon einmal Jahre gab, in denen die Bildung von Eingangsklassen in Dahl „auf der Kippe“ stand. „Wir haben uns vehement für das Bilden der Eingangsklassen eingesetzt. Auch in diesem Jahr haben wir einige Gespräche geführt, doch die notwendige Zahl von 15 Schüler, die gesetzlich für die Bildung einer Eingangsklasse vorgeschrieben ist, ist einfach nicht erreicht“, sagt Bürgermeister Weber.

Sollte sich der Sachverhalt in der nächsten Zeit noch einmal ändern, würde dieses Thema noch einmal in anderen Sitzungen besprochen. „Wir stehen zur Grundschule Dahl. Wir stehen zu dieser Schule. Doch in diesem Jahr ist die geringe Anmeldezahl das Problem.“

Problem bei Bildung der Eingangsklasse seit Jahren bekannt

Fraktionsvorsitzender der CDU, Carsten Alexander Sieg, erklärte, dass in den letzten Jahren immer wieder finanzielle Unterstützung in den Teilstandort der Düringer Schule geflossen sei: „Wenn wir nicht daran glauben würden, hätten wir kein Geld mehr in die Schule gesteckt.“ Es sei bekannt gewesen, dass einige Jahre schwierig zur Bildung von Eingangsklassen sein können, doch für die kommenden Jahre sehe es „positiv“ aus. „Es ist schade, dass in diesem Jahr keine Eingangsklasse gebildet werden kann, aber wegen der Rechtsgrundlage haben wir keine Alternative“, betont Sieg.

Anwesend bei der Stadtverordnetenversammlung waren auch Dr. Benita Wister, Ortsvorsteherin von Dahl-Friedrichsthal und einige betroffene Eltern mit ihren Kindern.

Dr. Wister zeigte auf, dass bereits 2017 keine Eingangsklasse in Dahl gebildet worden war und auch 2019 „auf der Kippe“ gestanden hätte. „Jetzt ist entschieden, dass kein Kind in Dahl eingeschult wird. Aber was lernt die Schulverwaltung aus der Situation, um es zukünftig zu vermeiden? Welche Maßnahmen werden getroffen?“

Bürgermeister Weber antwortete, dass das Problem der Verteilung der Schüler der Düringer Schule seit vielen Jahren bekannt sei. „Die Möglichkeiten sind gering und es ist schwer, Eltern zu überzeugen, ihre Kinder nicht nach Rüblinghausen, sondern nach Dahl zu schicken. Sie haben die freie Wahl der Schule. Wir können niemanden zwingen. Wir haben Angebote unterbreitet, doch der Wille muss da sein.“

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