Viele Olper Einzelhändler waren mit der Absage unglücklich, zumal danach auch der zweite geplante verkaufsoffene Sonntag des Jahres gecancelt wurde, weil der dazugehörige Zukunftstag anstelle des Herbstmarktes gescheitert war. Unter anderem war das der Grund dafür, warum sich vereinzelte Händler per Beschwerdebrief an den Stadtmarketing-Verein und Bürgermeister Peter Weber wandten und darin ihren Unmut zum Ausdruck brachten. Eine Aussprache brachte schließlich Beschwichtigung und neuen Optimismus. Immerhin findet ja an diesem Wochenende nun während des Weihnachtsmarktes doch noch der erste verkaufsoffene Sonntag im Stadtgebiet statt.
In Attendorn dagegen ist der Fall genau umgekehrt. Hier hat es im Jahresverlauf die verkaufsoffenen Sonntage zum Frühlingsmarkt, zum Stadtfest und zum Martinimarkt gegeben, doch der traditionelle offene Sonntag zum Weihnachtsmarkt fällt flach. Auch hierfür liegt der Grund in einer Richtlinie für verkaufsoffene Sonntage. Nicht nur die Veranstaltungsgröße ist nämlich entscheidend, sondern auch die Fläche. Und nur dort, wo den Menschen etwas geboten wird, dürfen auch die Geschäfte begleitend öffnen.
In Attendorn findet der Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz statt. Ergo hätten dort auch die Geschäfte öffnen dürfen. Weiter entfernte Händler wie Euronics, Mode Maiworm oder andere hätten in die Röhre geschaut. „Nur den Marktplatz zu öffnen, war für uns keine Option. Entweder alle oder keiner“, sagt Kulturamtsleiter Frank Burghaus.
Theoretisch hätte die Stadt den verkaufsoffenen Sonntag in der ganzen Stadt riskieren können. Doch wäre die Stadt Gefahr gelaufen, dass die Gewerkschaft Verdi den offenen Sonntag gekippt hätte – so wie dieses Jahr in Lüdenscheid (siehe Infobox).
Auch wenn der verkaufsoffene Adventssonntag vielen Händlern fehlt, versucht man diese Lücke in Attendorn mit einer neuen Idee zu kompensieren: Statt an diesem Sonntag öffnen die Geschäfte nun an allen vier Samstagen bis spät in den Abend. „Es ist ein Versuch. Ob er zielführend ist, werden wir sehen“, sagt Frank Burghaus.
Davon wird auch abhängen, wie die Stadt im nächsten Jahr vorgeht, denn das Problem mit dem verkaufsoffenen Sonntag wird das selbe bleiben: Entweder man bleibt bei den langen Samstagen oder man müsste den Weihnachtsmarkt ausweiten, um einen verkaufsoffenen Sonntag realisieren zu können.
So oder so sind die Wünsche der meisten Händler klar: Sie wollen und brauchen die verkaufsoffenen Sonntage. Deshalb gehen die beispielhaft genannten Städte Olpe und Attendorn mit klaren Planungen ins nächste Jahr. Olpe will dann zum Frühlingsmarkt, zum Stadtfest, zum Herbstzauber und zum Weihnachtsmarkt verkaufsoffene Sonntage veranstalten und Attendorn zum Frühlingsmarkt, zum Stadtfest, zum Martinimarkt – und je nach Rückmeldungen in diesem Jahr auch wieder zum Weihnachtsmarkt.
Eine Liste aller verkaufsoffenen Sonntage im Sauerland im Dezember 2022 finden Sie in dieser Übersicht.