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Sparen ist „Gebot der Stunde“: Auswirkungen der Energiesparverordnung im Kreis Olpe

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Von: Christine Kluge

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Das Südsauerlandmuseum in Attendorn wird bald nicht mehr so toll erleuchtet sein – genauso wie weitere Gebäude im Kreis Olpe.
Das Südsauerlandmuseum in Attendorn wird bald nicht mehr so toll erleuchtet sein – genauso wie weitere Gebäude im Kreis Olpe. © Andrea Vollmert

Es wird dunkel im Kreis Olpe, wenn es nach der neuen Energiesparverordnung der Bundesregierung geht. Städte und Gemeinden müssen Maßnahmen zum Energiesparen einhalten. Aber wie sehen diese konkret im Kreis Olpe aus?

Kreis Olpe - „Es ist das Gebot der Stunde“, sagt der Wendener Fraktionsvorsitzende der Grünen Elmar Holterhof über die Auswirkungen der neu in Kraft getretenen Energiesparverordnung der Bundesregierung. Es wird also bald dunkel im Kreis. Nicht nur die Bürger müssen sparen, sondern auch die Städte und Gemeinden haben Auflagen zum Energiesparen bekommen. Dafür sei es wichtig, „die Menschen für das Thema zu sensibilisieren“. Aber wie genau sehen die Energiesparmaßnahmen aus? Der SauerlandKurier hat bei den Gemeinden im Kreis Olpe nachgefragt.

Drolshagen

Rainer Lange, Kämmerer der Stadt Drolshagen erklärt, dass die Rosestadt bereits einen Großteil der Straßenbeleuchtungen auf moderne LED-Beleuchtung umgestellt habe, mit denen zu einer bestimmten Zeit eine Dimmung erfolgt. Außerdem würden die städtischen Gebäude in der Dunkelheit „ohnehin“ nicht beleuchtet. Allerdings wird es im Stadtbad Drolshagen ein wenig kälter. Die Wassertemperatur wird von der Lenne Therme GmbH um zwei Grad abgesenkt.

Finnentrop

Für Einsparungen bei der Straßenbeleuchtung steht Finnentrop, laut Bürgermeister Achim Henkel, im Austausch mit dem zuständigen Energieversorger, um die Beleuchtungsstärke zu reduzieren oder ganze Laternen auszuschalten. Zudem ist der Austausch der Leuchtmittel bereits initiiert. Einsparpotential gibt es laut Achim Henkel auch im Erlebnisbad Finto. Bereits im Juli wurden die Luft- und Wassertemperatur um zwei Grad reduziert und der Sparbetrieb des Filterkreislaufs wurde erfolgreich getestet. In der Sauna haben „umfangreiche Sanierungen“ bereits Effizienzsteigerungen erzielt.

„Aktuell sind schon bestimmte Beheizungen deaktiviert, die wochenweise Schließung einiger Saunen beschlossen und geringe Reduzierungen der Öffnungszeiten angedacht. In Summe ergeben sich auch für das Finto und die Sauna mögliche Einsparungen in einer Größenordnung von ebenfalls bis zu 30 Prozent“, sagt Finnentrops Bürgermeister. Auch die Mitarbeiter im Rathaus werden sensibilisiert und die Temperaturen in den Büros abgesenkt.

Wenden

„Wir sparen schon seit 20 Jahren Energie, aber jetzt ist es das Gebot der Stunde“, erklärt Elmar Holterhof, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. Das Rathaus müsse dabei als Beispiel voran gehen. Außerdem seien die Energiesparmaßnahmen für jeden zumutbar, alleine schon aus „Solidarität zum Krieg in der Ukraine“.

Bastian Dröge, Fachbereichsleiter für Zentrale Dienste und Ordnung der Gemeinde Wenden erklärt: „Unter anderem wird ja hier auch ab dem 1. September die Beleuchtung bzw. das Anstrahlen von Gebäuden verboten. Natürlich halten wir uns an diese Bestimmungen und strahlen keine Gebäude mehr an bzw. haben auch die abendliche Beleuchtung der Rathauskuppel bereits im Vorfeld ausgeschaltet.“ Des Weiteren werden die Raumtemperaturen und das Ausschalten von Durchlauferhitzern geregelt und umgesetzt. „Auch werden die Wassertemperaturen in den Schwimmbecken gesenkt“, fährt Dröge fort.

Attendorn

Auch die Hansestadt Attendorn setzte auf das Motto „Licht aus“ zum Energiesparen. Am Ennester Dorfnest bleiben bald die Beleuchtungen am Brunnen und an den Fußwegen aus. Das Kirchenmodell am Dorfplatz von Windhausen wird ebenfalls nicht mehr beleuchtet. In Neu-Listernohl bleiben Pavillon, Brunnen und die Baumbeleuchtung dunkel. Auch die Bäume im Kreisverkehr an der Windhauser Straße werden nicht mehr angestrahlt.

Doch die Maßnahmen gehen noch weiter. Nach dem Stadtfest werden in der Innenstadt die Fassaden der öffentlichen Gebäude nicht mehr beleuchtet sein. Baudenkmäler wie der Bieketurm und der Pulverturm bleiben ebenso im Dunkeln wie die Stadtmauer, die künstlerischen Gestaltungen der Kreisverkehre, Kunstwerke im Stadtgebiet und Denkmäler sowie die zahlreichen Baum-Ensembles, die in der Hansestadt bis dahin mit Lichtakzenten hervorgehoben wurden.

Lennestadt

Martin Steinberg erklärt, dass Lennestadt das „Thema auf dem Schirm“ hat, da die Energieverordnung der Bundesregierung bindend ist. Ein Arbeitskreis wurde bereits gebildet, um mögliche Maßnahmen zu erstellen, die dann zuerst den Lennestädter Politikern zur Besprechung gereicht werden. Deswegen sind konkrete Entscheidungen noch offen.

Olpe

Die Kreisstadt Olpe hat die Lichter an der Stadtmauer, dem Lyzeum, Panneklöpper, am Brunnen und dessen Fontänen abgeschaltet. Zudem wurden die Kirchen und Ortsvorsteher auf die Verordnung aufmerksam gemacht. Weitere Maßnahmen sind, dass 45 Prozent der Leuchten im Rathaus außer Betrieb genommen wurden. Dazu wurde die Brenndauer der Beleuchtung im Alten Lyzeum von acht auf zwei Minuten reduziert. Auch die Raumtemperaturen in städtischen Gebäuden sind gesenkt worden. Weitere Maßnahmen wären der „Verzicht auf die nächtliche Beleuchtung historischer Bauten in der Stadt“.

Kirchhundem

Die Gemeinde Kirchhundem hat die Beleuchtung am Ehrendenkmal ausgeschaltet, dazu wurden verschiedene Maßnahmen für das Rathaus inklusive Nebengebäude beschlossen. Dazu gehören, dass die Durchlauferhitzer ausgeschaltet und runtergefahren wurden, Kopierer, Computer und andere Endgeräte werden über das Wochenende „ausgestöpselt“. Auch die Bürotüren sollen geschlossen bleiben und die Raumtemperaturen wird auf 19 Grad gesenkt.

„Die Einsparmöglichkeiten in Schulen, Sporthallen, den Feuerwehrgerätehäusern und am Haus des Gastes werden noch geprüft. Weiter prüft die Gemeinde die Dimmbarkeit von 87 Prozent der Straßenbeleuchtung im Gemeindegebiet, die Verkehrssicherungspflicht darf hierbei nicht beeinträchtigt werden“, erklärt Tina Rump von der Gemeinde Kirchhundem.

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