60 Jahre Evangelische Kirche in Rothemühle – Sommerfest am 8. September

Rothemühle – Der Bau der Kirche in Rothemühle bedeutete ein riesiges Wagnis für die Evangelischen Christen im Wendener Land. Die aus Schlesien Vertriebenen und ins Wendsche eingewiesenen Rat- und Heimatlosen fanden zuerst Unterkunft im ehemaligen Lager und Lazarett oberhalb des Dorfes Brün. Bald wurde deutlich, dass an eine Rückkehr in die schlesische Heimat nicht zu denken war.
Sobald die Vertriebenen aus der Enge des Lagers entweichen und allmählich Wohnungen oder sogar eigene Häuser beziehen konnten, nahm der Wunsch nach einem eigenen Gottesdienstraum Gestalt an. Der Olper Pfarrer kam herüber und feierte mit den Evangelischen zunächst in einem Industriegelände und später im Evangelischen Schulhaus in Rothemühle Gottesdienst.
Die Gründung eines Kapellenbauvereins im Jahr 1954 war ein wichtiger Meilenstein zum Kauf eines Grundstücks für eine kleine Kirche. Am dritten Advent 1959 kam der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen Ernst Wilm nach Rothemühle, um unter großer Beteiligung der zumeist katholischen Bevölkerung und der (unfreiwillig) Zugewanderten die Kirche in der Rinscheidstraße zu weihen. (Der Bau kostet 70.000 DM; 30.000 DM steuerte die Landeskirche bei; 40.000 DM wurden durch Eigenleistung und Spenden aufgebracht.)
An dieses 60-jährige Jubiläum wird die Evangelische Gemeinde beim Sommerfest am Sonntag, 8. September, dankbar denken. Im Verlauf der 60 Jahre verzeichnet die Chronik fröhliche und traurige Ereignisse: 1984 konnten Gemeinderäume der Kirche angegliedert werden. 2003 überraschte und verstörte das Presbyterium der ev. Kirchengemeinde Olpe mit dem Beschluss, das Gemeindezentrum aufzugeben und zu entwidmen.
Übernahme aller Kosten
Die Realisierung dieses Beschlusses bedeutete, dass in Rothemühle ab 2008 keine Gottesdienste hätten gefeiert werden können; die kirchlichen Feiern zu großen Ereignissen des Lebens (Taufe, Konfirmation, Trauung) sowie der Abschied von den Verstorbenen waren von dieser Entscheidung des Presbyteriums auch betroffen. Heftiger Widerstand und neu geweckte Phantasie führten nach zähen Verhandlungen zu einem Vertrag zwischen der Evangelischen Kirchengemeinde Olpe und dem Kapellenbauverein Rothemühle, der den Bestand des Gemeindezentrums ermöglichte.
Der Kapellenbauverein verpflichtet sich zur Übernahme aller Kosten, die aus Betrieb und Unterhalt des Zentrums sich ergeben. Diese Verpflichtung wird nun seit zwölf Jahren erfüllt. Zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter, Vereinsmitglieder und Freunde dieses kleinen Gemeindeteils im Pfarrbezirk Wenden freuen sich am 8. September über den Erhalt des Zentrums. Das Sommerfest beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst, der vom Singkreis Wenden, dem ev. Posaunenchor Olpe und einem Team gestaltet wird.
Im Anschluss an den Gottesdienst erwartet die Besucher ein buntes Programm mit Tanzeinlagen, Zauberei, Musik der Trommlergruppe der Lebenshilfe, Spielen und Bastelangeboten für Kinder. Die Grill- und Kuchentheke sorgt für leibliche Genüsse.