Vor allem Senioren kämpfen mit Übergewicht

Berlin - Viele ältere Menschen wiegen zu viel. Das steht im neuen Ernährungsbericht. Die Studie enthält aber auch gute Nachrichten: In Deutschland gibt es nämlich einen Trend zu mehr Gemüse.
Übergewicht ist bei Kindern leicht zurückgegangen, viele Senioren dagegen kämpfen mit den Kilos: Das geht aus dem Ernährungsbericht 2012 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hervor. Bei Kindern im Vorschulalter in fast allen Bundesländern sei das Übergewicht um bis zu drei Prozent und die noch schlimmere Fettleibigkeit (Adipositas) um bis zu 1,8 Prozent zurückgegangen. Etwa 60 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen in Deutschland sind zu dick. Vor allem Senioren haben laut dem Bericht Probleme mit Übergewicht: So hätten 74 Prozent der Männer und 63 Prozent der Frauen zwischen 70 und 74 Jahren zu viel Gewicht, was auch auf Bewegungsmangel zurückzuführen sei.
Ministerin Ilse Aigner (CSU) zeigte sich laut der Pressemitteilung ihres Ministeriums besorgt, dass der Anteil übergewichtiger Menschen auf hohem Niveau stagniere. Die DGE erstellt den Bericht alle vier Jahre im Auftrag der Bundesregierung.
In einer anderen, internationalen Studie mit dem Titel „Global Burden of Disease Study 2010 (GBDS 2010)“, die vergangene Woche in London veröffentlicht worden war, hieß es, dass in den vergangenen zehn Jahren Fettleibigkeit zum großen Problem geworden sei. Lag diese 1990 noch auf Platz 10 der größten Gesundheitsrisiken, ist sie nun auf Platz 6 in der Welt. Mehr als drei Millionen Todesfälle seien 2010 auf einen zu hohen Body-Mass-Index zurückzuführen gewesen. Daten aus 187 Ländern wurden ausgewertet.
Nach Angaben des deutschen Ernährungsberichts isst jeder Mann im Durchschnitt pro Woche etwa ein Kilogramm Fleisch und Wurst, empfohlen werden 300 bis 600 Gramm. Allerdings werden nach Angaben des Berichts auch mehr Fisch und Gemüse verspeist: So seien im vergangenen Jahr pro Kopf etwa 25 Kilogramm Gemüse wie Tomaten, Kohl, Rüben, Gurken und Hülsenfrüchte verzehrt worden. Zwischen den Jahren 2000 und 2011 sei der Konsum von Gemüse jährlich pro Kopf um durchschnittlich 1,1 Kilogramm gestiegen. Dem steht allerdings ein Rückgang beim Obstverbrauch von 800 Gramm pro Kopf und Jahr gegenüber. Im Jahr 2010 hat jeder Deutsche nach Auskunft des Ministeriums etwa 16 Kilogramm Fisch verzehrt.
Diese Gemüse sind gut fürs Auge!
Unterdessen macht die Europäische Union (EU) beim Thema Essen und Gesundheit weiter Druck auf die Hersteller: Lebensmittel dürfen nämlich von vergangenem Freitag an nur noch eingeschränkt mit Gesundheitsbotschaften beworben werden. Eine EU-Richtlinie verbietet es Nahrungsmittel-Konzernen, sogenannte Health Claims auf die Verpackungen zu drucken, wenn die Behauptungen nicht wissenschaftlich belegt und von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit genehmigt sind. Etwa darf laut Anne Markwardt von der Lebensmittelorganisation Foodwatch nicht mehr behauptet werden, dass probiotische Joghurts die Abwehrkräfte so stärken, dass sie vor Erkältung schützen.
dpa