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Wie auf Drogen: Mit dieser Übung atmen Sie sich in einen Rausch

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Von: Juliane Gutmann

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Der Atem spielt im Yoga eine wesentliche Rolle - bestimmte Übungen sollen sogar leichte Halluzinationen auslösen können.
Der Atem spielt im Yoga eine wesentliche Rolle - bestimmte Übungen sollen sogar leichte Halluzinationen auslösen können. © picture alliance / Sebastian Gollnow / dpa

Wer schon mal einen ausgewachsenen Rausch hatte, weiß: Auf das Hochgefühl folgt ein schlimmer Kater. Doch es gibt eine gesunde Alternative: eine Atemtechnik, die es in sich hat.

Ihre Workshops haben einen vielversprechenden Namen: "Psychedelic Breath" heißen die Kurse, die Eva Kaczor in Berlin anbietet. Nicht nur Privatleute, auch Unternehmen zählen zu ihren Kunden. So leitete Kaczor bereits in der kalifornischen Google-Zentrale die Mitarbeiter an, sich in eine andere Bewusstseinsebene zu atmen. Das soll nicht nur für Entspannung sorgen, sondern auch die Kreativität anregen. Manche Teilnehmer berichten sogar von rauschähnlichen Halluzinationen durch die speziellen Atemübungen.

Atemtechnik soll ähnliche Wirkung haben wie ein Rausch

Eva Kaczors eigens entwickelte Atemtechnik stammt aus dem Pranayama, einer Art Yoga, die die Zusammenführung von Körper und Geist durch Atemübungen zum Ziel hat. Diese Art von Meditation findet Anhänger: "Das Bewusstsein zu erhöhen und damit auch Körper und Geist in ihrem Potential zu nutzen, wird für immer mehr Menschen ein wichtiges Thema", zitiert der Business Insider Kaczor.

Ihre "Psychedelic Breath"-Kurse bestehen im Wesentlichen aus einer Übung, die etwa elf Mal wiederholt wird. Diese Zyklen beginnen damit, dass man so schnell und so viel Luft wie möglich einatmet. Die Teilnehmer müssen darauf achten, dass sie zuerst in den Bauch und dann erst in die Brust atmen. Jeder dieser Zyklen dauert ein paar Minuten, in den Pausen dazwischen atmet man sehr lange ein und wieder aus. 

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Kribbeln und Halluzinationen: Wie gefährlich sind die Atemübungen?

Das führt einem Selbstversuch im Business Insider zufolge neben einem rauschähnlichen Glücksgefühl zu Kribbelgefühlen in der Stirn, der Nase, in den Armen und Händen. Die Erklärung hierfür: Die Atemübungen führen zu einer Art kontrolliertem Hyperventilieren. Dabei sinkt die Konzentration von Kohlenstoffdioxid im Blut, die Blutgefäße verengen sich. Auf diese Weise kann es in einzelnen Organen zum Sauerstoffmangel kommen, was ein Kribbelgefühl zur Folge haben kann.

Sogar Halluzinationen können die Folge sein. Der Gründerin Eva Kaczor zufolge sei die Rauschwirkung ihrer Atemübungen für gesunde Teilnehmer zwar ungefährlich - allerdings sollten Menschen mit Herz- und Kreislaufproblemen, Asthma und Epilepsie zuvor mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie sich am psychedelischen Atmen versuchen. Auch Atemphysiotherapeutin Dorothea Pfeiffer-Kascha vom Deutschen Verband für Physiotherapie warnt im Business Insider: "Wegen der veränderten Stoffwechselvorgänge, die durch das starke Atmen ausgelöst werden, können diese Atemmanöver zum Beispiel für Menschen, die zur chronischen Hyperventilation neigen, gefährlich sein."

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jg

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