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Organspende: Trotz Reform weiterhin Wartelisten

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Eine junge Frau füllt einen Organspenderausweis aus. Warten auf ein Organ - für tausende Patienten ist es ein Todesurteil. © dpa (Symbol-Bild)

Berlin - Eine Woche vor dem geplanten Beschluss zur Reform der Organspende in Deutschland warnen die Grünen vor übertriebenen Hoffnungen. Denn es werde auch künftig Wartelisten geben.

Am Freitag (25. Mai) will der Bundestag ohne Fraktionszwang abschließend über die Reform beraten. Das Transplantationsgesetz soll die privaten und gesetzlichen Krankenkassen verpflichten, allen Versicherten über 16 Jahren Informationsmaterial und einen Spendeausweis zu schicken.

Das Ziel ist, dass sich möglichst viele Menschen in der heiklen Frage entscheiden. Auf den Wartelisten stehen rund 12 000 Patienten. Täglich sterben im Schnitt drei Menschen, die auf der Liste stehen.

“Es gibt 3000 bis 5000 Hirntote im Jahr“, sagte Scharfenberg. Das setze die Grenzen bei der Organspende. Nach einem Hirntod können Niere, Herz, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm gespendet werden.

“In das Gesetz zur Entscheidungslösung werden mehr Erwartungen gesetzt, als es zu erfüllen in der Lage ist“, sagte die Grünen-Gesundheitsexpertin Elisabeth Scharfenberg der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Der größere Schritt seien die ebenfalls geplanten Änderungen in den Kliniken mit Transplantationsbeauftragten und einer besseren Organisation. “Das Wichtigste ist, dass man das Thema mit seiner Familie bespricht.“

Kritik übte Scharfenberg am Plan, dass die Kassen eine Entscheidung für oder gegen Organspenden künftig auf der elektronische Gesundheitskarte eintragen können sollen. “Nach den bisherigen Vorstellungen soll man seine Entscheidung der Kasse übermitteln können, und ein Mitarbeiter schreibt die Information dann in den Computer.“ In dem Moment, wenn die Grunddaten der Versicherten auf der Gesundheitskarte aktualisiert würden, komme die Information über die Spendebereitschaft auf die Karte: “Das soll alle drei Monate automatisch geschehen“, erläuterte sie.

Die Kassen selbst dürften die Informationen zwar nicht speichern. Dennoch forderte Scharfenberg: “Ich finde, man sollte das Thema Organspende nicht mit dem heiklen Thema Datenschutz bei der Gesundheitskarte verknüpfen.“ Die Skepsis in der Bevölkerung sei hier groß. “Das belastet dann auch die Organspende zu sehr.“ Auch die Grünen treten dafür ein, dass man seine Entscheidung auf der Gesundheitskarte speichern kann: “Aber das soll man selbst machen oder der Arzt.“ Dazu wird den Abgeordneten ein fraktionsübergreifender Änderungsantrag vorgelegt.

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dpa

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