Corona-Schnelltests bei Omikron: Es gibt erste Erkenntnisse zur Zuverlässigkeit
Omikron verbreitet sich in NRW und Deutschland immer mehr. Wie gut können Corona-Schnelltests die Variante erkennen? Es gibt erste Erkenntnisse.
Hamm - Kurz vor Weihnachten herrscht Hochbetrieb an den Corona-Schnelltestzentren in Deutschland. Unabhängig von den Corona-Regeln, die ohnehin an Weihnachten gelten, wollen viele Menschen auf Nummer sicher gehen, bevor sie sich zu Verwandten begeben oder diese zu sich einladen. Doch aktuell verbreitet sich die Omikron-Variante des Coronavirus rasend in Europa. Und auch in Deutschland steigt die Zahl der Infektionen mit der Mutante. Experten diskutieren deshalb darüber, wie aussagekräftig die Corona-Schnelltests jetzt überhaupt noch sind.
Land | Deutschland |
Hauptstadt | Berlin |
Einwohner | 83.129.285 |
Omikron-Variante: PCR-Tests decken Corona-Variante auf - tun Schnelltests das auch?
Grundsätzlich ist es so, dass Corona-Schnelltests - die in Deutschland und Nordrhein-Westfalen als kostenlose Bürgertests angeboten werden - den kostenpflichtigen PCR-Tests in ihrer Aussagekraft über eine Corona-Infektion hinterherhinken. Laut dem wissenschaftlichen Strategiepapier für den Corona-Winter 21/22 können Schnelltests nur 50 bis 75 Prozent der Infektionen entdecken, die ein PCR-Test erkennen würde. Und das auch nur bei einwandfreier Anwendung.
Sollten die Corona-Schnelltests bei Infektionen mit der Omikron-Variante diesen Prozentwert nun noch weiter unterbieten, wäre das fatal für das Aufdecken des Infektionsgeschehens. Die Dunkelziffer würde womöglich noch deutlich weiter in die Höhe getrieben werden.
Dass PCR-Tests Infektionen mit der Omikron-Variante als solche identifizieren können, ist inzwischen klar. Das betätigen Untersuchungen aus Südafrika, wo sich die Corona-Mutation Omikron als erstes ausgebreitet hatte. Allerdings werden PCR-Tests in Deutschland vergleichsweise selten durchgeführt, weshalb deutsche Virologen erste Untersuchungen angestellt haben, wie gut sogenannte Antigen-Tests, also Corona-Schnelltests, die Mutante erkennen können.
Omikron-Variante: Erste Daten von Corona-Experten zu Antigen-Schnelltests machen Mut
Die Virologin Sandra Ciesek analysierte dazu die Antigen-Schnelltests der Hersteller Roche, Siemens und Flofex. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass sowohl ein Rachenabstrich als auch ein Nasenabstrich mit den verwendeten Schnelltests die Infektion mit Omikron aufdeckt. Auch der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) pflichtete ihr bei und schrieb auf Twitter: „Die Antigen-Tests wirken bei Omikron“.
Zwar wertete Karl Lauterbach diese ersten Befunde als „gute Nachricht“. Im gleichen Atemzug wies er jedoch auch darauf hin, dass die Ergebnisse der untersuchten Corona-Schnelltests nicht zwangsläufig für die Antigen-Tests anderer Hersteller gelten. Zumal das Paul-Ehrlich-Insitut (PEI) und das Robert-Koch-Institut (RKI) erst kürzlich bekanntgegeben haben, wie unterschiedlich Schnelltests (in diesem Falle Selbsttests) in ihrer Aussagekraft sind.

Auch die US-Arzneimittelbehörde FDA hat ähnliche Befunde ausgewertet. „Nach einer vorläufigen Überprüfung glauben wir, dass die in den USA verbreiteten PCR- und Antigen-Schnelltests weiterhin funktionieren“, schreiben die Experten in Bezug auf die Omikron-Variante auf ihrer Website.
Omikron-Variante: Schwierig, Mutation von anderen Coronaviren zu unterscheiden
Schwierigkeiten bestünden laut britischen Forschern darin, die Omikron-Variante als solche zu identifizieren. Wie die Forscher Ian Sample und Peter Walker der britischen Tageszeitung The Guardian erklärten, würde ein PCR-Test zwar korrekt eine Corona-Infektion erkennen, er könne diese allerdings nur bedingt von anderen Mutationen oder dem herkömmlichen Coronavirus unterscheiden.
Dementsprechend dürfte es auch für Behörden in Deutschland schwer zu bestimmen sein, wie weit sich die Corona-Mutation bereits ausgebreitet hat. Die Stadt Hamm (NRW) hatte zuletzt immerhin betonen können, dass sich Omikron dort noch nicht um sich gegriffen hat. *wa.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.