Im ersten Halbjahr 2019 stachen besonders drei Branchen durch die meisten Krankschreibungen heraus - und psychische Krankheiten haben einen Großteil davon verschuldet.
Wer im Handel, in der Pflege oder in der Industrie arbeitet, trotzt einer höheren Belastung - und ist vergleichsweise häufiger krank, schreibt die Kaufmännische Krankenkasse (KKH). Sie hat eine Datenerhebung von berufstätigen Versicherten in Bayern ausgewertet, laut derer im ersten Halbjahr 2019 die Arbeitnehmer aus dem Handel und der Kraftfahrzeugbranche die meisten Krankschreibungen zu verzeichnen hatten - und zwar jede vierte. Diese waren meist verletzungsbedingt.
In diesen Branchen sind Angestellte am seltensten krank
Industrie und Handwerk geht offenbar auf den Rücken, denn hier sind das Hauptproblem Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems. Arbeitnehmer im Gesundheitswesen dagegen fehlten am häufigsten wegen psychischer Erkrankungen. Die wenigsten Krankheitstage gab es unter Freiberuflern, Wissenschaftlern und Pädagogen.
Depression und Burnout in der Gesundheitsbranche
Die längsten Fehlzeiten in Bayern kamen wegen psychischer Erkrankungen zustande, wegen Depressionen und Burnout. Patric Stamm vom KKH-Serviceteam in München stellt fest: "Bei einem Atemwegsinfekt zum Beispiel fehlt ein Beschäftigter im Schnitt 6,5 Tage, bei einer psychischen Erkrankung sind es dagegen knapp 39 Tage."
Gerade im Gesundheitswesen ist die Rate hoch. Im Bereich Krankenhaus und Altenpflege seien die Überbelastung durch Personalmangel, Überstunden, zu wenig Gehalt und dem Druck, auch in Stresssituationen Patienten gegenüber eine positive Haltung wahren zu müssen, der Grund für die häufigen psychischen Erkrankungen. Depressionen und Burnout waren auch im Saarland, dem Bundesland mit den durchschnittlich längsten Fehlzeiten (17,1 Tage), die häufigsten Gründe für Krankschreibungen. Das kleine Saarland hatte mit sechs Prozent auch die viertmeisten kranken Arbeitnehmer.
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Bayern haben am wenigsten Fehltage
Insgesamt sind die Bayern aber die Gesündesten in der Bundesrepublik. Mit durchschnittlich nur 13,5 Fehltagen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 haben sie deutschlandweit die kürzeste Fehlzeit. Das deutschlandweite Mittel lag bei 14,7 Fehltagen. In Süddeutschland fehlen außerdem die wenigsten Mitarbeiter: 4,3 Prozent fehlten im ersten Halbjahr 2019 je in Bayern und Baden-Württemberg, knapp über Hamburg mit 4,1 Prozent. Die meisten Kranken gab es in Sachsen-Anhalt (6,5 Prozent).
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