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Umweltbelastung durch Druckerpatronen, Toner und Papiermüll

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Zur Herstellung einer Druckerpatrone benötigt man drei Liter Erdöl.
© hoeldino, pixabay.com

Nicht nur im Büro, auch im Home Office gehört ein Drucker heute zur absoluten Grundausstattung. Zwischen den Modellen einzelner Hersteller gibt es große Unterschiede.

Beim Kauf spielen neben dem Kaufpreis meist Faktoren wie Druckqualität, Kosten pro Druck oder Zusatzfunktionen eine Rolle für Verbraucher. Vernachlässigt werden hingegen oft Aspekte wie Folgekosten und vor allem auch der Umweltschutz.

Drucker machen einen nicht unerheblichen Anteil des Elektroschrotts aus

Elektroschrott macht den größten Anteil des weltweiten Müllbergs aus. Dabei wächst die anfallende Menge kontinuierlich an. Etwa 40 Millionen Tonnen fallen jedes Jahr an. Recycelt wird jedoch nur ein verschwindend geringer Anteil, der Hauptanteil des Elektroschrotts wird in Länder wie Afrika, Indien oder China verschifft, wo die Geräte oft auf illegalen Müllkippen landen und von armen Seelen, in der Hoffnung ein wenig Edelmetall zu finden, notgedrungen ausgeschlachtet werden. Während dies für viele die einzige Einnahmequelle ist, gelangen so Blei, Quecksilber, Arsen, Kadmium, Beryllium und andere giftigen Stoffe in den Boden und somit ins Grundwasser.

Bei Druckern werden kaum bis gar keine recycelten Rohstoffe verwendet. Alle Drucker bestehen also aus Kunststoff, Kabeln, Chips und Platinen. Kaputte Drucker haben einen erheblichen Anteil am immer größer werdenden Anteil an Elektromüll (E-Müll). Dabei sind für kaputte Drucker oft nicht einmal Unfälle verantwortlich, sondern schlicht schlechte Verarbeitung oder gar geplanter Verschleiß. Geplanter Verschleiß wird nachweislich von Unternehmen in Produkte „eingebaut“ und sorgt dafür, dass Produkte deutlich schneller kaputt gehen, als sein müsste.

Papier-Müll

Etwa 40 Prozent aller gefällten Bäume fallen auf die Papierindustrie. Die Wälder aus denen diese Bäume stammen sind zum Teil hunderte Jahre alt und übernehmen wichtige ökologische Funktionen. Nur 5 Prozent des produzierten Papiers wird aus recyceltem Altpapier hergestellt. Wenn man zudem bedenkt, dass für die Herstellung eines einzigen DIN A4 Blatts 10 Liter Wasser benötigt werden, wird offensichtlich, wie die Umwelt durch Papier belastet wird. Alleine in Deutschland werden jedes Jahr etwa 21 Millionen Tonnen verwendet, ein Großteil davon wird verschwendet.

Druckerpatronen-Müll

Wenige sind sich dessen bewusst, dass Druckertinte, noch vor Öl oder menschlichem Blut, eine der teuersten Flüssigkeiten der Erde ist, kaum ein Hersteller verrät die genaue Zusammensetzung seiner Tinte. Druckerpatronen sind besonders umweltschädlich. Allein bei der Herstellung einer einzigen Druckerpatrone werden 3 Liter Erdöl verbraucht. Weiterhin legen sie in der Regel lange Transportwege zwischen Produktionsort und Verbraucher zurück. Leere Druckerpatronen gelten als Sondermüll und dürfen keinesfalls im normalen Hausmüll entsorgt werden, dennoch landen viele bereits nach einmaliger Verwendung im Müll. Dabei können die meisten leeren Druckerpatronen recycelt werden.

Toner-Müll

Die Toner von Laserdruckern belasten die Umgebung in vielen Fällen zusätzlich mit gefährlichem Feinstaub und müssen selbstverständlich auch gesondert entsorgt werden.

Richtig entsorgen

Ein Recycling wertvoller nicht nachwachsender Rohstoffe ist nicht nur aufgrund der Ressourcenknappheit, sondern auch aufgrund des unsachgemäßen und in vielen Fällen gewissenlosen Umgangs mit Elektroschrott wichtig. Eine ordnungsgemäße Entsorgung der einzelnen Komponenten ist daher unumgänglich. Doch nicht nur der Umwelt, auch seinem Geldbeutel tut man etwas Gutes, wenn man Patronen und Kartuschen ordnungsgemäß entsorgt. Wer dabei erwischt wird leere Patronen einfach im Hausmüll zu entsorgen kann mit hohen Bußgeldern rechnen. Als Verbraucher bleiben einem zwei Möglichkeiten: Entweder man entsorgt die leeren Patronen / Toner bei einem Wertstoffhof oder bringt bzw. schickt sie zurück zum Händler oder Hersteller.

Recycling wird immer wichtiger

Mittlerweile haben Unternehmen das Problem erkannt und etablieren neue Geschäftsmodelle. Spezielle Recycling-Unternehmen beispielsweise nutzen gebrauchte Patronen und Toner und bereiten diese komplett neu auf. Die angebotenen Produkte nennen sich z.B. "Rebuilt" oder "Refilled" und sind in Bezug auf die Qualität oftmals nicht von Originalprodukten zu unterscheiden. Entsprechende Anbieter verwenden ausschließlich leere Originalpatronen und -Toner und vergeben häufig auch eine Garantie darauf. Zudem leisten solche Recycling-Unternehmen einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz, da in der Regel in Deutschland produziert und somit die Transportwege kurz gehalten werden. Recycelte Patronen und Toner sind daher eine sinnvolle Alternative. Wer das Konzept interessant findet, der sollte sich diese Informationen zu Gemüte führen.

Umweltschutz beginnt bei Papier- und Druckerauswahl

Obwohl es augenscheinlich den Anschein macht, dass dank Computer, Cloud und Digitalisierung, das papierlose Büro bald möglich werden könnte und dass auf lange Sicht tatsächlich kein Papier mehr genutzt wird (siehe hier), ist mehr als fraglich, wenn diese Theorie im Alltag zur Praxis wird. Umso wichtiger ist es, den Papierverbrauch weitestgehend zu reduzieren und recyceltes Papier zu verwenden, soweit dies möglich ist. Auch bei der Druckerauswahl sollte man darauf achten ein möglichst stromsparendes Gerät zu kaufen. Eine Investition in hochwertige Drucker zahlt sich in den meisten Fällen aus, da besonders günstige Modelle oft eine sehr geringe Lebensdauer aufweisen. Wer einen bewussten Umgang mit Druckvorgängen und Druckerzeugnissen pflegt, leistet einen nicht unerheblichen Beitrag zum Umweltschutz.

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