Nach unseren Informationen war der 51-Jährige zuvor schon aufgefallen, als er die B 236 von Lenhausen kommend in Richtung Kreisverkehr Rönkhausen befuhr. Dabei soll der Fahrer die Bundesstraße in Schlangenlinien befahren haben, wobei er mehrfach nur knapp eine Kollision mit den am Fahrbahnrand abgestellten Autos verhinderte. Ob der mit einem Messer und einer Motorsäge bewaffnete Mann alkoholisiert oder durch Drogenkonsum beeinträchtigt war, ließ die Dezernentin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch offen, da das Ergebnis der Blutuntersuchung noch ausstehe.
Der 51-Jährige soll gegen 23.55 Uhr mit der Motorsäge und einem Messer in der Hand aus dem Auto gestiegen sein. Auf der Treppe vor dem Rönk’ser Treff soll der Mann dann ins Straucheln geraten sein und die laufende Motorsäge ging aus.
Versuche, die Motorsäge direkt vor dem Eingang erneut zu starten, scheiterten und der Mann betrat die Gaststätte mit einem langen Messer in der Hand. Inmitten der geschlossenen und knapp zehnköpfigen Gesellschaft, unter der sich auch die Exfrau des Täters befand, steuerte der 51-Jährige mit einer Art Küchenmesser zielgerichtet auf den 61-jährigen Wirt zu, der eigentlich zum Jahreswechsel auf seinen 62. Geburtstag anstoßen wollte. Stattdessen sah er sich mit seinem ehemaligen Freund konfrontiert, der früher in der Kneipe ausgeholfen hatte und nun mit dem Messer auf ihn zulief.
Geistesgegenwärtig konnte der Wirt die Hand des Angreifers mit dem Messer fixieren. Zu Hilfe kam ihm in dem Moment ein Gast, der den Angreifer von hinten fixierte.
Der Wirt, der mit der Exfrau des Angreifers liiert ist und deshalb auch im Visier des 51-jährigen Finnentropers stand, soll dem Angreifer mit einer Flasche eine Platzwunde am Kopf zugefügt haben. Damit war der Widerstand des 51-Jährigen endgültig gebrochen. Bis zum sehr schnellen Eintreffen der Polizei konnten die Gäste, die unmittelbar nach dem Vorfall die Polizei alarmiert hatten, den Angreifer fixieren.
Statt auf das neue Jahr und den Geburtstag des Wirtes anzustoßen, wimmelte es in der Gaststätte kurz nach Mitternacht vor Polizeibeamten, Rettungssanitätern, Partygästen und Schaulustigen. Statt einer Party standen nun Zeugenbefragungen und Vernehmungen an. Wie durch ein Wunder gab es neben dem Angreifer, der eine Platzwunde erlitt, nur oberflächlich verletzte Gäste.
Gegen den Hauptbeschuldigten wurde nach den Angaben von Tabea Schneider am 2. Januar Haftbefehl wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung erstattet. Ihm werde jetzt die Möglichkeit des rechtlichen Gehörs gewährt, sagte Schneider. Bislang habe sich der 51-Jährige nicht zur Tat geäußert.