Hund herzlos ausgesetzt und an Pfahl angeleint – Tier musste betäubt werden
Ein Hund, ängstlich und angeleint an einem Pfahl: In der Oskerheide in Lippborg ist ein Staffordshire-Mix ohne Wasser ausgesetzt worden. Die Herzlos-Geschichte.
Lippborg – Ein trauriger Anblick: Ein Hund mit eingezogenem Schwanz, angeleint an einem Mast. Nicht mal einen Wassernapf hatte der Besitzer dem Staffordshire Mix da gelassen.
Hunde | Säugetiere |
Lebenerwartung | 10-13 Jahre |
Haltung als | Heim- und Nutztier |
Passanten hatten den unkastrierten Rüden am Montagabend in der Oskerheide in Lippborg in Nähe von Autobahn und Vehling aufgefunden und ihm einen pinkfarbenen Napf mit Wasser hingestellt. Sie informierten das Ordnungsamt. „Der Hund hatte ziemlichen Hunger und großen Durst. Innerhalb kürzester Zeit hat er noch vor Ort einen Liter Wasser getrunken“ berichtet Ordnungsamtsleiter Ludger Schenkel von der Auffindesituation.
Hund ausgesetzt: Tier war aggressiv und musste betäubt werden
Mit einer Transportbox habe sich ein Team vom Ordnungsamt auf den Weg in die Oskerheide gemacht, um das Tier zu sichern. „In der Regel kommen Tiere, die für die Ordnungsbehörde als Fundsache gelten, ins Tierheim Lippstadt“, erklärt Schenkel. Denn Kapazitäten, um das Tier selbst unterzubringen, habe das Ordnungsamt nicht.

Ganz so einfach sollte es jedoch nicht werden. „Es war uns nicht möglich, uns dem Hund zu nähern“, so der Ordnungsamtsleiter. Der Staffordshire-Mischling sei total verängstigt gewesen. „Dann wird es ja für uns auch gefährlich“, sagt Schenkel. „Und dann ist es uns gelungen, einen Tierarzt aus Rüthen zu erreichen.“ Der Hund wurde betäubt und konnte schließlich schlafend ins Tierheim Lippstadt gebracht werden. Gechipt sei das Tier nicht.
Hund ausgesetzt: Kaum händelbar
„Der Hund ist gestern Nacht zu uns gekommen“, bestätigt Tierpflegehelferin Nadine Wicker. „Die Nacht hat der Hund, dem wir erstmal den Namen Monty gegeben, im Polizeizwinger verbracht.“ Auch den Tierheim-Mitarbeitern gegenüber verhielt sich der Rüde vom ersten Moment an aggressiv. „Er war für uns gar nicht händelbar und am Morgen total am durchdrehen“, so Wicker. Der Hund sei nun im hintersten Zwinger untergebracht worden, damit er erstmal runter- und ankommen kann. Medizinische Checks konnten noch nicht durchgeführt werden. Der erste Eindruck: „Monty“ sei gesundheitlich in einem guten Zustand. Freundlich gesinnt sei er dem Menschen gegenüber aktuell jedoch nicht. Vielleicht ändert sich das noch.

„Ausgesetzt zu werden, bedeutet für so ein Tier schlimme Verlustängste. Das Tier ist verstört und weiß nicht, was los ist. Der absolute Horror“, sagt Wicker. Hinzu kommen: Fremde Umgebung, fremde Menschen, fremde Geräusche und Gerüche. Gemeldet hat sich bislang niemand. Weder jemand, der den Hund kennt, noch Zeugen. Lediglich Leute, die Interesse an dem Rüden hätten, hätten beim Tierheim angerufen. Noch werde „Monty“ als Fundtier geführt und stehe deshalb nicht zur Vermittlung.
Hund ausgesetzt: „Monty“ ist nicht der einzige aus Lippetal
Das Tierheim in Lippstadt verzeichne derzeit einen Anstieg von ausgesetzten Tieren – Hunde und Katzen. „Monty“ ist damit kein Einzelfall. Border Collie „Leo“ stammt ebenfalls aus Lippetal. Auch er wurde ausgesetzt. Seit über einem Jahr lebt er bereits im Lippstädter Tierheim. „Der Hauptgrund für die vielen ausgesetzten Tiere ist aus unserer Sicht der Anstieg der Tierarztkosten“, sagt Wicker. Für viele Besitzer seien die Kosten nicht mehr zu stemmen.
Ein Haustier auszusetzen, ist kein Kavaliersdelikt. Sollte der Besitzer ausfindig gemacht werden, könnten ihn Sanktionen über das Landeshunde- und Tierschutzgesetz erwarten. Auch die nicht unerheblichen Kosten für den Einsatz blieben auf ihm sitzen, sagt Schenkel: Zwischen 500 und 600 Euro seien da zusammengekommen.
Zeugen und Vermittlung
Zeugen, die etwas beobachtet haben, werden gebeten, sich beim Ordnungsamt Lippetal zu melden. Tel.: 02923 980-218.
Vermittelt wird Monty zur Zeit nicht - noch wird der Rüde als Fundhund.
Das Soester Tierheim weiß nicht mehr, wohin mit all den Tieren. Es seien nicht allein die Sommerferien, die die Flut an Vierbeinern verursacht, die von ihren Besitzern nicht mehr gewollt werden. Unterdessen wurde ein Kater in Soest-Deiringsen ausgesetzt.