Kerber erreicht Viertelfinale in Sydney

Sydney - Angelique Kerber ist beim WTA-Tennisturnier in Sydney ins Viertelfinale eingezogen. Die Kielerin bezwang am Dienstag Galina Woskobojewa aus Kasachstan.
Es war heiß in Down under. Zu heiß zum Tennis spielen, wie Wimbledonfinalistin Agnieszka Radwanska anmerkte. 43 Grad zeigte das Thermometer zeitweise, auf dem Platz dürfte die gefühlte Temperatur sogar noch höher gewesen sein. Angelique Kerber wischte sich den Schweiß von der Stirn, sie mag solche Bedingungen im Vorfeld der Australian Open (14. bis 27. Januar). „Das ist eine gute Vorbereitung für Melbourne. Unter Umständen haben wir dort das gleiche Wetter“, sagte Kerber nach dem 6:2, 7:5 gegen Galina Woskoboewa im Achtelfinale des WTA-Turniers in Sydney.
Länger als unbedingt nötig wollte die Kielerin dann aber doch nicht auf dem Court verbringen. Die Spielzeit schritt auf die Zwei-Stunden-Marke zu, und Kerber drohte der dritte Satz. 2:5 lag sie hinten, bei 4:5 wehrte sie drei Satzbälle gegen die Kasachin ab. „Angie hat einen ersten australischen Härtetest bestanden“, sagte Bundestrainerin Barbara Rittner dem SID.
Im Viertelfinale des mit 690.000 Dollar (ca. 526.000 Euro) dotierten Turniers trifft die Weltranglistenfünfte nun auf Swetlana Kusnezowa (Russland). Kerber twitterte nach der Partie drei Sonnen - als hätte sie am Strand gelegen.
Ganz so locker nahmen die anderen Stars der Branche die Hitze in Sydney nicht an. Die an Position eins gesetzt Radwanska beklagte sich nach ihrem 6:4, 6:3-Sieg gegen die 42-jährige Kimiko Date Krumm (Japan): „Für die Spieler, die Ballkinder und die Zuschauer ist es einfach zu heiß. Das war heute sicherlich der heißeste Tag, an dem ich jemals gespielt habe.“ Sie habe nur versucht zu überleben.
Die Chinesin Li Na hatte das Gefühl, in einer Sauna antreten zu müssen. Nach dem 6:1, 6:0 gegen Ayumi Morita (Japan) sagte sie: „Uns wurde gesagt, es seien 40 Grad, aber auf dem Platz war es deutlich heißer. Schon am Ende des ersten Satzes haben meine Füße gebrannt.“ Die sogenannte „heat policy“ (Hitze-Regel), wendete der Oberschiedsrichter allerdings nicht an.
1000 Kilometer südlich fand Mona Barthel gegensätzliche Bedingungen vor. Nach ihrem 7:6 (7:3), 7:5-Sieg über Chanelle Scheepers (Südafrika) schrieb die 22-Jährige auf ihrer Homepage: „Es war sehr kalt und windig. Ich musste schwer kämpfen, um zu gewinnen, weil Chanelle sehr gut retourniert und sehr aggressiv gespielt hat.“ Im Viertelfinale des mit 235.000 Dollar (ca. 179.000 Euro) dotierten Turniers wartet Klara Zakopalova (Tschechien) oder Swetana Pironkowa (Bulgarien) auf die Weltranglisten-32. aus Bad Segeberg.
Rittner lobte Barthel, die bereits in der vergangenen Woche ins Halbfinale von Auckland/Neuseeland eingezogen war: „Mona scheint den Jahresauftakt zu lieben und schon wieder in Hochform zu sein. Das ist toll zu sehen. Ihr Ziel wird es in diesem Jahr sicherlich sein, diese Form konstant abzurufen.“
Ausgeschieden sind dagegen die beiden deutschen Tennisprofis Björn Phau (Darmstadt) und Benjamin Becker (Orscholz). Phau kam mit der Hitze in Sydney nicht zurecht und unterlag dem Finnen Jarkko Nieminen 0:6, 1:6. Becker scheiterte in Auckland/Neuseeland am früheren Top-10-Spieler Gaël Monfils (Frankreich) nach 1:53 Stunden 7:6 (7:2), 3:6, 4:6.
Damit ist nur noch das Spitzentrio Philipp Kohlschreiber (Augsburg), Tommy Haas (Los Angeles) und Florian Mayer (Bayreuth) im Rennen. Der an Position zwei gesetzt Kohlschreiber trifft in Runde zwei in Auckland auf Alejandro Falla (Kolumbien), der an drei gesetzte Haas bekommt es mit Igor Sijsling (Niederlande) zu tun. Mayer (Setzplatz 5) muss in Sydney der Hitze und dem australischem Youngster Bernard Tomic trotzen.
sid