Williams schlägt sich "super sexy Lippen"

Melbourne - Serena Williams hat sich bei den Australian Open mit dem eigenen Schläger verletzt. Die US-Amerikanerin findet, dass sie jetzt "super sexy Lippen" hat.
Serena Williams ist hart im Nehmen. Was in den Tagen von Melbourne äußerst hilfreich ist. Erst streikte der Knöchel, dann platzte nach einem Anfängerfehler die Lippe auf. Für Topfavoritin Williams läuft es bei den Australian Open irgendwie noch nicht so richtig rund. Zwar erreichte die 15-malige Grand-Slam-Siegerin aus den USA durch ein 6:2, 6:0 gegen Garbine Muguruza (Spanien) locker die dritte Runde, doch wie bereits in ihrem Auftaktmatch sorgte Williams für eine Schrecksekunde.
Während eines Ballwechsels schlug sich die 31-Jährige nach einer Vorhand ihren Schläger an den Mund. Die Unterlippe platzte auf und blutete. „Ich dachte nur, “oh nein, mir darf kein Zahn rausfallen, das wäre furchtbar'„, berichtete Williams, nach der `unpässlichen“ Aktion: „Natürlich passiert so etwas jedem mal, aber ich hatte mir die Lippen noch nie so ruiniert. Jetzt sind es allerdings super sexy Lippen.“
Warum der Schläger in ihrem Gesicht landete, das konnte sich die jüngere der Williams-Schwestern nicht erklären. Doch als wäre nichts gewesen, servierte sie beim Matchball einen Aufschlag mit 207 km/h. Noch Fragen?
Zwei Tage zuvor war Williams in der Rod-Laver-Arena umgeknickt und hatte sich behandeln lassen müssen. Auf eine eingehende Untersuchung am rechten Knöchel verzichtete die Weltranglistendritte. „Wenn man nicht weiß, was es ist, dann tut es auch nicht weh. Aber alles in allem kann es jetzt nur noch besser werden“, sagte die fünfmalige Wimbledonsiegerin, die beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres ihren sechsten Melbourne-Titel holen will.
Dass es so kommen wird, dafür spricht ungeachtet der Zwischenfälle mit Knöchel und Lippe vieles. Die Wettanbieter auf dem fünften Kontinent zahlen bei einem Williams-Coup für einen australischen Dollar Einsatz 1,95 AUD aus. Bei der topgesetzten Titelverteidigerin Wiktoria Asarenka aus Weißrussland sind es dagegen 4,50 Dollar, bei der Russin Maria Scharapowa 9,50 Dollar.
Im Melbourne Park ist demzufolge nicht etwa die Frage ein Thema, ob die extrovertierte Amerikanerin die Australian Open gewinnt, sondern ob sie in diesem Jahr sogar den Grand Slam holen kann. „Das ist absolut möglich. Wenn sie voll da ist, ist sie unbesiegbar“, sagte Ikone Chris Evert und glaubt: „Serena hat die Motivation, weil sie für einige Zeiten raus aus dem Spiel war, entweder wegen Verletzungen oder wegen anderen Interessen in ihrem Leben. Deshalb ist sie eine frische, alte Spielerin.“
Williams selbst soll am Anfang des Jahres den Gewinn aller vier Major-Turniere als Ziel ausgegeben haben. Im australischen Sommer ruderte sie aber schon wieder etwas zurück. „Das ist ein wirklich unglaubliches Vorhaben. Ich weiß nicht, ob ich es schaffen kann“, meinte die frühere Nummer eins ungewohnt kleinlaut.
Die Konkurrenz jedenfalls weiß, was die Stunde geschlagen hat. Gegen Asarenka hat Williams eine Bilanz von 11:1 Siegen, gegen Scharapowa liegt sie mit 10:2 Erfolgen in Front. „Die Siege führen über Serena“, sagte Asarenka.
Wohl wissend, dass die Rivalin seit den French Open Ende Mai 2012 nur ein Match verloren hat - Anfang August in Cincinnati gegen Angelique Kerber (Kiel). Williams schaffte 2012 eine Bilanz von 58: 4 Siegen, gewann unter anderem Wimbledon, Olympia-Gold, die US Open und das WTA-Masters. Eine wie sie kann sich eigentlich nur selbst schlagen - so wie am Donnerstag mit dem eigenen Schläger.
sid